Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals
ließ sich in seinen Sessel fallen, während Jeff zur Abwechslung seinen Posten im Zimmer bezog. Der König wusste, wie sehr Jeff unter der Demütigung litt. Deshalb würde er seinem Schützling näher rücken als üblich, bis sein Versagen nicht mehr so schmerzte. Obgleich er mit Nicole sehr zufrieden war, tat ihm sein stolzer Leibwächter doch leid, und daher sagte er nichts, als Jeff keine Anstalten machte, das Büro zu verlassen.
„Hat auch ein ganz nettes Mundwerk“, fuhr er fort und versuchte vergeblich, ein zufriedenes Grinsen zu unterdrücken. „Von ihrer Mutter hat sie nicht so viel geerbt. Aber ich weiß es so sicher, wie ich einen Lachs ausnehmen kann: Nicole Krenski ist meine Tochter.“
„Eure Worte sind wie stets der Balsam eines Dichters, mein König. Wann darf ich sie kennenlernen?“
„Äh.“ Der König warf einen Blick auf Jeff, der wie eine Statue an der Tür stand. „Na ja, also … sie hat sich geweigert mitzukommen.“
Edmund, der weitere Papiere aufschichtete, hielt mitten in der Bewegung inne. Das war ungefähr so, als würde ein anderer Mensch brüllen: „Was zum Teufel soll das bedeuten?!“
Nach einem langen Schweigen richtete sich Edmund auf und legte seine Finger aneinander, genauso wie Mr Burns von den Simpsons. Das Einzige, was der vollkommenen Nachahmung fehlte, war ein in die Länge gezogenes „Auusssgezeichnet“.
Er atmete tief ein und ließ die Luft wieder ausströmen. „Sie hat … sich geweigert?“
„Absolut.“
„Aber das kann sie doch gar nicht. Sie mag königlicher Abstammung sein, aber sie ist auch Ihre Untertanin, und als Untertanin darf sie n–“
„Nix da. Sie besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft.“
„Doppelte … aha.“ Edmund tippte die Spitzen seiner langen, knochigen Finger aneinander. „Aber wenn sie sich weigerte, mit Ihnen zu kommen, warum hat sie dann den Brief … ach so. Hat ihre Mutter sie darum gebeten? Ein, ähem, letzter Wunsch möglicherweise?“
„Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Eddie.“
„Sir, wenn Sie mich noch ein einziges Mal so nennen, reiche ich meinen Rücktritt ein und reiße Ihnen sodann die Eingeweide heraus.“
„Er hat seinen König bedroht“, sagte Al zu Jeff. „Darauf steht Gefängnis. Mein Urgroßpapi hat das Dekret persönlich unterzeichnet.“
Jeff antwortete nicht, er regte sich nicht einmal. Selten verging eine Woche, ohne dass Edmund drohte, zurückzutreten oder die königliche Familie abzuschlachten – oder beides.
„Gott, was für ein Mädchen!“, sagte der König, lehnte sich im Sessel zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er seufzte zufrieden. „Hat uns regelrecht ausgetrickst … Jeff die .38er in den Hinterkopf gerammt …“
Ein dumpfes Geräusch war zu hören. Jeff hatte die Augen geschlossen und schlug seinen Hinterkopf gegen die Wand. Die Höflichkeit gebot, dass Al und Edmund es nicht zur Kenntnis nahmen.
„… und mich derart frech angefaucht, dass man’s kaum glauben kann. Dann hat sie uns vor die Tür gesetzt. Es war unfassbar beeindruckend.“
„So klingt es auch.“
Wieder schlug Jeffrey seinen Kopf gegen die Wand.
Mit einem besorgten Blick auf den Chef seiner Leibgarde sagte der König: „Niemand hat je so mit mir geredet, seit Christina Mitglied unserer Familie wurde.“
„Sie klingt wirklich wie eine Baranov“, gab Edmund zu. „Sir, es ist unbedingt notwendig, dass wir ihre Abstammung verifizieren. Die Folgen sind Ihnen doch klar?“
Die Folgen waren dem König durchaus klar. Er fragte sich, was sein ältester Sohn David wohl dazu sagen würde. Was alle seine Kinder dazu sagen würden.
„Meinen Sie, ich sollte es den Kindern jetzt sagen, oder lieber warten, bis wir den endgültigen Beweis haben?“
Edmund zögerte. „Mein König, ich würde mich nicht erdreisten, Ihnen in einer so persönlichen Sache Rat zu erteilen.“
Jeffrey gab einen erstickten Laut von sich, den er gerade noch rechtzeitig in ein Hüsteln umwandeln konnte. Al hingegen lachte schallend. „Seit wann das denn? Sind Sie krank, Edmund, oder was?“
Jeff räusperte sich. Es klang wie Kieselsteine in einem Mixer. „Lassen Sie mich noch einmal hinfahren, Majestät.“
Überrascht starrte Al seinen Leibwächter an. „Was? Jeff? Haben Sie Ihren Kopf etwa zu hart gegen die Wand gerumst?“
„Sir, lassen Sie mich bitte hinfahren und es noch ein letztes Mal versuchen.“
„Mensch, ich weiß nicht … ich dachte, wir lassen sie lieber erst mal in Ruhe, bevor
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