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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zurück. »He, Bastille«, sagte ich, als ein paar Diener mir und Grandpa Smedry Handtücher brachten.
    »Was ist?«, fragte sie und kam herüber.
    »Wie bist du da runtergekommen?«, fragte ich und deutete mit dem Kopf zur havarierten Hawkwind hinüber. »Alle anderen saßen drinnen fest, als ich aufgewacht bin.«
    »Ich…«
    »Sie ist einfach rausgesprungen!«, verkündete Australia. »Draulin hat gesagt, dass das gesprungene Glas gefährlich sei und dass wir es erst testen müssten. Aber Bastille ist einfach draufgesprungen!«
    Bastille schoss Australia einen wütenden Blick zu, aber die junge Mokianerin redete unbeirrt weiter. »Sie muss sich wirklich Sorgen um dich gemacht haben, Alcatraz. Sie ist sofort rüber an deine Seite gerannt. Ich…«
    Bastille versuchte Australia unauffällig auf den Fuß zu treten.
    »Oh! Zertrampeln wir Ameisen?«, fragte Australia.
    Zu meiner Überraschung errötete Bastille. Schämte sie sich, weil sie ihrer Mutter nicht gehorcht hatte? Sie gab sich solche Mühe, es Draulin recht zu machen, obwohl es unmöglich schien, diese Frau zufriedenzustellen. Ich meine, Bastille konnte unmöglich aus Sorge um mich aus der Hawkwind gesprungen sein. Mir war vollauf bewusst, wie nervtötend sie mich fand.
    Und wenn sie sich doch Sorgen um mich gemacht hatte? Was würde das bedeuten? Plötzlich merkte ich, dass ich auch rot wurde.
    Jetzt werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um euch von diesem letzten Absatz abzulenken. Ich hätte ihn gar nicht schreiben sollen. Ich hätte besser den Mund gehalten. Ich hätte meine geistigen Muskeln anspannen und aufhören sollen, im Schneckentempo zu denken.
    Habe ich schon erwähnt, was für ein Stockfisch ich manchmal sein kann?
    Im selben Augenblick kam Sing die Treppe heraufgepoltert und rettete Bastille und mich aus unserer Verlegenheit. Sing Sing Smedry, mein Cousin und Australias älterer Bruder, war ein Koloss von einem Mann. Fast zwei Meter groß und sehr kräftig gebaut. (Das klingt netter als zu sagen, dass er ziemlich dick war.) Der Mokianer hatte das Smedry-Talent, zu stolpern und hinzufallen– und genau das tat er, als er aus dem Treppenschacht heraustrat.
    Ich schwöre, dass ich spürte, wie die Steine des Turms bebten. Wir duckten uns alle und blickten uns nervös um, denn gewöhnlich aktiviert sich Sings Talent, wenn ihm Gefahr droht. Doch in dem Augenblick war keine zu erkennen. Sing sah sich um, stand auf und eilte auf mich zu. Er zog mich aus der Hocke hoch und erdrückte mich fast, als er mich in seine Arme schloss.
    »Alcatraz!«, rief er aus. Er streckte einen Arm aus, packte Australia und umarmte sie ebenfalls. »Ihr müsst unbedingt die Abhandlung lesen, die ich über die Handels- und Reklamepraktiken in den Ländern des Schweigens geschrieben habe! Sie ist hochinteressant!«
    Sing war nämlich Anthropologe. Sein Fachgebiet waren schweigeländische Kulturen und Waffen, aber wie es aussah, hatte er sich diesmal zum Glück keine Schusswaffen umgeschnallt. Die meisten Freien Untertanen, denen ich bisher begegnet war– besonders die Mitglieder meiner Familie– fanden es tatsächlich aufregend, eine anthropologische Studie zu lesen. Jemand müsste ihnen mal Videospiele zeigen.
    Sing ließ uns endlich los, wandte sich Grandpa Smedry zu und verneigte sich kurz. »Lord Smedry«, sagte er, »wir müssen reden. Während deiner Abwesenheit gab es Ärger.«
    »Es gibt immer Ärger, wenn ich weg bin«, sagte Grandpa Smedry. »Aber auch oft, wenn ich da bin. Was ist es diesmal?«
    »Die Bibliothekare haben eine Gesandte zum Rat der Könige geschickt«, erklärte Sing.
    »Soso«, sagte Grandpa Smedry leichthin. »Ich hoffe, der Hintern dieser Gesandten hat nicht zu viele Tritte abbekommen, als Brig sie aus der Stadt geworfen hat.«
    »Der Hochkönig hat die Gesandte nicht ausgewiesen, Mylord«, sagte Sing leise. »Tatsächlich denke ich, dass sie einen Vertrag unterzeichnen werden.«
    »Unmöglich!«, warf Bastille ein. »Der Hochkönig würde sich niemals mit den Bibliothekaren verbünden!«
    »Knappe Bastille«, fauchte Draulin, die mit den Händen auf dem Rücken stocksteif dastand. »Maße dir nicht an, deinen Vorgesetzten zu widersprechen!«
    Bastille errötete und blickte zu Boden.
    »Sing, was steht in diesem Vertrag bezüglich der Kämpfe in Mokia?«, fragte Grandpa Smedry mit eindringlicher Stimme.
    Sing blickte zur Seite. »Ich… also… nach dem Vertrag würde Mokia an die Bibliothekare fallen. Dafür wären sie bereit, den

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