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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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    M ein Leben war im Eimer.
    Seit Dad mitten in den Sommerferien nach Hause gekommen war und uns von seinem neuen Job erzählt hatte, musste ich zusehen, wie jeden Tag alles ein Stückchen mehr den Bach runterging.
    An jenem harmlosen Abend war mir das allerdings noch nicht klar gewesen. Mein kleiner Bruder Marius und Sophie, meine ältere Schwester, waren von der Nachricht genauso erstaunt wie ich. Wir hatten nicht einmal gewusst, dass Dad die Firma wechseln wollte. Nachdem er allerdings so begeistert von seinem neuen Job in der Zentrale eines großen Versicherungskonzerns war, freuten wir uns natürlich mit ihm. Zumindest bis die Worte »Umzug« und »München« fielen. Warum ich nicht gleich darauf gekommen bin, dass es in unserer Kleinstadt gar keine Zentrale für irgendwas gibt, weiß ich bis heute nicht.
    Nachdem die Neuigkeiten auf dem Tisch waren, ging alles ganz schnell. Von einem Tag auf den anderen standen plötzlich überall Umzugskartons herum. Schränke wurden ausgeräumt, Geschirr und Gläser in Papier gewickelt und schon bald war in unserem Häuschen jede Gemütlichkeit dahin. Sogar in der Gartenlaube stapelte sich Zeug, das darauf wartete, verpackt zu werden.

    Die große Abschiedsparty, die unsere Eltern so vollmundig angepriesen hatten, fiel reichlich mau aus. Die meisten unserer Freunde waren mit ihren Eltern in den Ferien, sodass nur wenige kamen. Statt zu feiern, saßen wir mit langen Gesichtern in den Ecken und versicherten uns gegenseitig, den Kontakt aufrechtzuerhalten.
    Am Abend vor dem Umzug fassten Sophie, Marius und ich einen Plan: Wenn unsere Eltern erst sahen, wie schlecht es uns in München ging, würden wir bald wieder nach Einbeck zurückgehen. Immerhin schienen sie sich auch nicht wirklich von dort verabschieden zu wollen. Warum sonst sollten sie unser kleines Häuschen noch nicht verkauft haben?
    Der Umzug war die Pest. Es war noch nicht mal richtig hell, als die Umzugswagen vor dem Haus auftauchten. Mit vereinten Kräften waren sie bis zum Mittag beladen und wir konnten uns auf die 550 Kilometer lange Fahrt machen. Als wäre das nicht nervig genug, fand das ganze Umzugsgedöns einen Tag vor meinem vierzehnten Geburtstag statt!
    Eine Party mit meinen Freunden war nicht drin, denn wir mussten ja einen Tag vorher umziehen, und die gewohnte Familienfete fiel genauso ins Wasser wie meine alljährliche Geburtstagstorte. Klar, dass an meinem Geburtstag jeder mit Möbelaufbauen und Kistenausräumen beschäftigt war. Natürlich hatte auch niemand Zeit gehabt, ein Geschenk zu besorgen. Außer einer kurzen Gratulation und dem Versprechen, sobald alles an Ort und Stelle stand, nachzufeiern, gab es keine Anzeichen, dass tatsächlich mein Geburtstag war. Abgesehen von dem Geld, das Dad mir mit den Worten »Kauf’ dir was Schönes!« in die Hand drückte. Viel mehr Geld als üblich - ein deutliches Zeichen seines schlechten Gewissens. Recht so!
    Mein alter MP3-Player hatte schon vor einer Weile den
Geist aufgegeben, und ich lag meinen Eltern seit Monaten damit in den Ohren, dass ich unbedingt einen iPod brauchte. Das Geld hätte mir meinen Wunsch auf einen Schlag erfüllt. Dann jedoch kam mir ein anderer Gedanke: Vielleicht wäre es ja anderweitig besser angelegt? Statt mir also meinen lang gehegten Wunsch zu erfüllen, investierte ich die Kohle in Stufe eins unseres »Zurück nach Hause«-Plans: Protest.
    Da ich ohnehin nicht vorhatte, meine Kisten auszuräumen, fuhr ich in die Innenstadt, um ein bisschen herumzubummeln und zu überlegen, wie ich die Sache angehen könnte. Die ultimative Idee überfiel mich schließlich, als ich an einem finsteren Friseurladen in der Nähe des Hauptbahnhofs vorbeispazierte. Die staubigen Schaufenster waren mit schwarzem Tüll verhängt, dazwischen hingen künstliche Spinnennetze und Gummispinnen - genau das Richtige für mich. Nicht die Spinnen, aber der Laden.
    Die Haarschnippler drin waren alle wie Goths angezogen, ziemlich abgedrehte schwarze Klamotten, dunkle Schminke und total schräge Frisuren. Klar, dass die mich in meiner Jeans und meiner hübschen Bluse angeglotzt haben, als wäre ich eine Außerirdische. Ein bisschen kam ich mir auch so vor - allerdings wie eine auf dem Seziertisch. Aber wenn Mom und Dad begreifen sollten, wie schlecht der Umzug für ihre lieben Kleinen war, mussten wir eben auch bereit sein, Opfer zu

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