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Alice@Hollywood

Alice@Hollywood

Titel: Alice@Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Bunzel , Andreas Gaw
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dass ihre Hände genauso groß sind wie die von Jack Lemmon. Marilyn Monroe hat die Schuhgröße von Nina. Ich sitze auf einer Parkbank, schlürfe einen Vanilla-Shake und beobachte, wie meine Freundinnen munter von einer Betonplatte zur nächsten hüpfen. Kichererbsen auf heißem Asphalt. Nach einer Weile winke ich die beiden zu mir.
    »Ich glaube, ich möchte das allein durchziehen«, taste ich zaghaft vor.
    »Kein Problem !« , antworten Ruth und Nina gleichzeitig.
    Wow, das ging leichter, als ich dachte. Meine Begleiterinnen haben beschlossen, sich das Wachsfigurenkabinett mit der Folterkammer von Freddy Krueger anzusehen.
    »Unser Urlaub ist bald zu Ende. Langsam sollte ich mich wieder auf Markus einstellen !« , kommentiert Nina den Plan.
    Wir nehmen uns noch einmal zu dritt in den Arm.
    »Wird schon schief gehen .«
    »Toi, toi, toi !«
    »Der Notruf hier ist 911 !«
    Dann bekomme ich noch zwei Küsschen. Die Mädels verschwinden im Gewimmel. Meine Augen suchen den Platz ab. Keine Spur von Steve. Die chinesischen Ornamente an dem Theater mahnen mich, ruhiger zu werden. Östliche Philosophie. In der Ruhe liegt die Kraft. Vielleicht sollte ich ein wenig meditieren. Mit etwas Glück schlafe ich ein und wache in meinem Bettchen zu Hause in Deutschland wieder auf. Dann war alles nur ein Traum. Steve liegt neben mir, ist niemals zurück nach Amerika gegangen, denn wir haben kurz nach seinem Examen in Heidelberg geheiratet.
    »Alice?«
    Ich erwache. Nicht in meinem Kissen, sondern noch immer auf einer Parkbank in L. A.
    Ein freundlicher Mann Ende zwanzig grinst mich an. Er hat ein Foto in der Hand, das Steve und mich in Zandvoort zeigt. Der Fremde vergleicht das Bild mit meinem verquollenen Gesicht und kommt zur Überzeugung, dass es sich um ein und dieselbe Person handeln muss.
    »Du bist Alice. Hi. Ich bin Raymond !«
    Zögerlich gebe ich ihm die Hand. Unaufgefordert setzt sich Raymond neben mich. Er hat schmale Hände. Seine Gesichtshaut ist leicht gerötet, was unter seinen strohblonden Haaren besonders auffällt. Alles in allem macht er aber einen sympathischen Eindruck.
    »Steve kann leider nicht kommen ...«, beginnt er.
    Als er sieht, wie sich auf meiner Stirn ein Gewitter zusammenbraut, streicht er mir beruhigend über die Schulter.
    »Wir treffen ihn später ... er hat einen echt wichtigen Termin«, erklärt Raymond weiter. »Aber es ist alles in Ordnung. Er freut sich riesig, dich wiederzusehen !«
    »Wo ist er? Wo treffen wir ihn? Wer bist du überhaupt? Bist du vom FBI oder so ?« , tausend Fragen schießen aus meinem Mund.
    Raymond lacht. Er werde mir alles in Ruhe bei einem Kaffee erklären.
    Über meinen Karamell-Espresso gebeugt erfahre ich, dass Steve und Raymond hier zusammen studieren. Sie wohnen gemeinsam mit einer Frau namens Rita in einer Wohnung im Univiertel.
    »Steve hat nichts mit Rita«, beantwortet Raymond die Frage, die mein Blick tonlos gestellt hat. »Rita steht ausschließlich auf ältere Frauen !«
    Wir unterhalten uns noch eine Weile. Nach und nach löst sich der Knoten in meinem Magen. Das große Geheimnis um Steves Verschwinden aus New York scheint sich allmählich aufzuklären. Mein Freund hatte sich schon lange um ein Stipendium an der University of Los Angeles beworben, und  vor ein paar Wochen kurzfristig eine Zusage bekommen. Da diese Stipendien heiß begehrt sind, musste alles ziemlich zügig gehen. Zelte abbrechen, Umzug, neue Wohnung suchen, einschreiben für die ersten Vorlesungen und so weiter.
    »Steve hat mir erzählt, er hätte dir das alles geschrieben. Aber anscheinend ist der Brief auf dem Postweg verloren gegangen ...«, beendet Raymond seine Ausführungen.
    Ich nippe noch einmal an meinem inzwischen kalt gewordenen Heißgetränk. In Gedanken verklage ich die Post.
    Raymond schaut auf seine Armbanduhr.
    »Vor zehn werden wir Steve nicht treffen. Hast du bis dahin schon was vor ?«
    »Ich hatte noch einen Termin mit Steven Spielberg. Aber der kann warten, wenn du was Besseres vorschlägst !«
    Hey, ich habe gerade spontan eine witzige Antwort gegeben. Entweder bin ich synchronisiert worden oder ich sollte in Zukunft nur noch kaltes Karamell-Konzentrat zu mir nehmen.
    »Ich würde dich gerne ins Theater einladen«, sagt Raymond.
    Ich bin einverstanden. Wir zahlen und gehen. Raymond führt mich über den Walk of fame, den Fußweg, in dessen Pflaster Sterne mit den Namen von mehr oder weniger großen Berühmtheiten eingelassen sind. Ein paar Jugendliche in rosa

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