Alice im Zombieland (German Edition)
Zombie-Kampftraining übernehmen. Darauf würde ich bestehen.
„Das wäre gut für dich“, sagte Nana, drehte sich um und tätschelte mir die Hand. „Ich bin so stolz auf dich, weil du dich für Neues interessierst und Freundschaften schließt, so wie mit Kathryn.“
Ich wollte gerade etwas erwidern, sah aber aus dem Augenwinkel den Friedhof. Kalter Schweiß brach mir aus, als ich darauf wartete, dass wir an besagter Stelle vorbeikamen. Und da war sie. Es gab keine Bremsspuren, keine Druckstellen im Gras. Nichts. Die Zeit war vergangen, und die Natur hatte sich wieder ausgebreitet und die Beweise des widerlichen Geschehens zugedeckt.
Pops parkte auf dem Kiesweg. „Ich bin froh, dass du dich dazu entschlossen hast.“
Ich auch. „Wäre es okay, wenn ich hier ein bisschen alleine bleibe? Ich will nur etwas Zeit bei ihnen verbringen und … äh, mit ihnen reden.“
Nana wollte gerade ihren Sicherheitsgurt lösen, nun zögerte sie kurz, dann nickte sie und schloss den Gurt wieder. „Natürlich. Hast du dein Handy dabei?“
„Ja.“
„Ruf uns an, wenn wir dich abholen sollen.“
„Danke“, sagte ich und tat etwas, das ich vorher nie getan hatte. Ich lehnte mich vor und gab beiden einen Kuss auf die Wange.
Nana kamen die Tränen, und Pops brummelte was von vorsichtig sein. „Nana macht sich doch Sorgen“, erklärte er.
Eine Weile lief ich auf dem Friedhof umher, während die Sonne mich in meinen Klamotten grillte. Als ich eine versteckte kleine Ecke hinter einem Busch fand, zog ich schnell das Tanktop und die Shorts an. Viel besser! Der Schweiß trocknete in der Brise, und mir wurde etwas kühler. Abgesehen von den toten Menschen war der Friedhof ein wunderschönes Fleckchen mit glänzenden Grabsteinen. Es gab sogar ein paar Marmorengel. Vor einem dieser Engel kniete ein Mann und schluchzte leise.
Ich ging weiter, las die Namen und fragte mich, ob einige dieser Personen Zombies gewesen waren - oder es immer noch waren. Ich lief bergauf und bergab, umrundete Laubhaufen. Schließlich erreichte ich mein Ziel.
Zitternd setzte ich mich vor den Grabstein meines Vaters und zeichnete mit den Fingerspitzen den Schriftzug seines Namens nach. Silbriger Stein glitzerte in der Sonne. Geliebter Ehemann und Vater .
Zum ersten Mal seit seinem Tod erlaubte ich mir über die letzten Minuten seines Lebens nachzudenken - wirklich nachzudenken. Er war durch die Windschutzscheibe geflogen. Wenn er auch nur ein paar Sekunden danach noch gelebt hatte, hätte er in den Wagen sehen können, wo seine drei Mädchen verletzt und blutend lagen. Hatte er die Zombies kommen gesehen? Hatte er gewusst, dass er genauso sterben würde wie sein Vater?
Ob er jetzt auf mich heruntersah?
„Ich liebe dich, Daddy. Ich wünschte, ich hätte Verständnis für dich gehabt und dir geglaubt. Es tut mir leid für alles Schreckliche, das ich je hinter deinem Rücken gesagt habe. Und ich bin dir so dankbar für das, was du mir beigebracht hast. Ich werde so viele Zombies vernichten wie möglich. Eines Tages wird niemand mehr Angst vor ihnen haben müssen, das verspreche ich dir.“
Ich hätte gern behauptet, dass mich eine Welle von Frieden überkam, aber nein, ich fühlte mich genauso wie vorher. Nach einer Weile drehte ich mich zum Grab meiner Mutter um. Das gleiche silbrige Glitzern. Diesmal konnte ich kaum etwas durch den plötzlich aufkommenden Tränenschleier erkennen. Geliebte Ehefrau und Mutter .
„Ich liebe dich, Mom. Ich hätte nie so mit dir reden dürfen, wie ich das an diesem grässlichen Tag in der Küche getan habe.“ Mein Geburtstag. Ich hatte meine Familie an meinem Geburtstag verloren. Aus irgendeinem Grund war mir das bisher nie so bewusst gewesen.
Von jetzt an würde dieser Tag für den Rest meines Lebens immer von der Trauer über meinen Verlust überschattet sein. Das war in jeder Beziehung eine schreckliche Vorstellung, aber wisst ihr was? Das hatte ich verdient, ich würde es als die Abgeltung meiner Schuld ansehen. Nie würde ich vergessen, meine Familie zu schätzen.
„Du hast für uns das Beste getan, was du konntest. Trotz allem, was passiert ist, weiß ich, dass du mich geliebt hast. Und du hattest recht. Es ist viel besser zu lieben, als zu hassen.“ Ich schwieg nachdenklich. „Manchmal, wenn ich die Augen schließe, kann ich dich vor mir sehen, wie du lächelst. Oder wie du versuchst, nicht böse zu gucken. Ich erinnere mich daran, wie du mir bei meinen Hausaufgaben helfen wolltest und dabei noch weniger
Weitere Kostenlose Bücher