Alice im Zombieland (German Edition)
vor meinen Augen.
Wie traurig, dass mein erster Gedanke war: Gott sei Dank bin ich endlich vom Band runter!
Sie lag über mir, hielt mich zwischen ihren Beinen gefangen und landete einen Schlag, ihre Faust krachte gegen meine Wange. Noch mehr Sterne, diesmal heller. Ich hatte das Gefühl, dass mein Hirn vibrierte.
Ohne abzuwarten, bis sich das Sternenfeuerwerk verzog, schlug ich selbst zu. Ein Treffer auf ihren Mund, sodass die gerade verheilende Oberlippe erneut aufplatzte. Ihr Kopf flog zur Seite, Blut tropfte auf den Boden. Ich packte sie am Nacken und schob sie von mir, nagelte sie fest und es folgte ein doppelter Haken.
Noch mehr Blut tropfte von ihrem Kinn. Sie versuchte aus der Horizontalen zu kämpfen, doch die Haarsträhnen in ihren Augen behinderten ihre Sicht.
Ich erinnerte mich an Justins Bemerkung über ihre Unfähigkeit, Schläge zu verteilen, wenn sie am Boden lag. Ich hätte sie besinnungslos schlagen können, hier und jetzt, aber dann hätte ich nie eine Antwort bekommen, deshalb hob ich die Hände und sagte: „Das ist vollkommen unnötig. Sag mir bloß …“
„Aaaah!“
Sie schoss hoch, schlug mir in den Magen und ich flog zur Seite. Nach Luft schnappend, rappelte ich mich schnell auf. „Ich werde …“ Starke Arme, warm und vertraut, schlossen sich um mich und rissen mich an einen festen muskulösen Körper.
„Das reicht!“, bellte Cole so laut, dass ich zusammenzuckte.
Bronx und Frosty hatten sich Mackenzie geschnappt.Sie versuchte sich verzweifelt freizukämpfen, um auf mich loszugehen.
„Du denkst, ich weiß nicht, was die Leute über mich sagen? Meinst du, ich würde das anderen antun wollen, nur weil ich sie hasse?“ Sie spuckte jedes einzelne Wort auf mich.
Merkwürdig. Ich begann ihr zu glauben. Echter Schmerz kam da zum Vorschein. Nicht von meinen Schlägen, sondern aus ihrem tiefsten Innern. Sie hatte gelitten. Und sie litt noch immer.
Ich sackte gegen Cole. „Tut mir leid“, sagte ich zu ihr. „Das, was ich gesagt habe, tut mir leid.“
„Was soll‘s!“
Die Jungen lockerten den Griff und ließen zu, dass sie sich befreite. Sie stampfte aus der Scheune, die Tür schlug krachend hinter ihr zu.Vor Scham ließ ich die Schultern sinken. Wie konnte ich nur so blind gewesen sein?
Na ja, die Antwort kannte ich ja, oder nicht? Ich hatte ihr vorgeworfen, eifersüchtig zu sein, aber im Grunde war das mein eigenes Problem. Sie war Coles Ex. Sie wohnte bei ihm. Ich hatte keine Ahnung, ob er noch was für sie empfand. Ich war ausgeflippt.
„Lass uns deine Wunden verbinden“, sagte Cole. Er nahm meine Hand und führte mich in den Umkleideraum, wo er mich auf die Waschbeckenablage hievte. Er verschwand kurz und kam mit dem Erste-Hilfe-Kasten zurück.
Na großartig. Die Wundnähte an meinem Arm waren aufgerissen. Es blutete wieder. Jetzt, wo ich es bemerkte, spürte ich auch den stechenden Schmerz. Außerdem puckerte meine Wange fürchterlich.
„Du hast es mir gesagt. Ich hätte dir zuhören sollen.“ Tränen brannten in meinen Augen. Ich senkte den Kopf, damit Cole es nicht sah. Unauffällig wischte ich mir mit zittrigen Fingern über das Gesicht … und blickte direkt auf das Piercing in einer von Coles Brustwarzen.
Na hallo! Warum hatte ich das denn nicht vorher bemerkt?
„Ja, das hättest du.“ Er schnitt die Fäden ab, reinigte die Wunde und betäubte die Haut mit einer Salbe, bevor er mich neu vernähte. Selbst mit dieser Betäubungssalbe fühlte es sich an wie hundert Wespen, die beschlossen hatten, Wo-tut-es-am-meisten-weh mit meinem Arm zu spielen, aber ich biss mir auf die Lippen und hielt durch.
„Das hast du wohl schon öfter gemacht“, bemerkte ich. Seine Hand war ruhig, und er wusste genau, wo er die Nadel ansetzen musste.
„Ja, allerdings. Auch bei mir selbst. Das betrifft uns alle hier.“
Als er fertig war, wickelte er mir einen Verband um den Unterarm. Danach umfasste er meine Hüften, schob sich zwischen meine Beine, beugte sich herunter und sah mir in die Augen.
„Geht es dir gut? Wirklich?“
„Ja.“
„Gut.“
Dann küsste er mich.
Es war wie vorher schon. Ich vergaß alles um mich herum und konzentrierte mich vollkommen auf Cole. Auf seinen Mund, der sich auf meinen presste. Auf seine Zunge, die mit meiner zu tanzen schien. Sein Geschmack, so süß, so süchtig machend, wie Erdbeeren und Schokolade. Sein Duft, herb und würzig. Sein Körper, warm und stark und so nah an meinem, so einnehmend.
Kein Gedanke an Widerstand. Ich
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