Alice im Zombieland (German Edition)
Gewichtstange anhob. Sie senkte. Wieder anhob. Schweiß benetzte seine Haut, tropfte … tropfte …
„Hoffentlich genießt du seine Aufmerksamkeit“, meldete sich Mackenzie.
Die Zeit für gutes Benehmen war offensichtlich vorüber. Ihr gelockter Pferdeschwanz schwang bei jedem Schritt hin und her.
„Das wird nämlich nicht lange andauern.“
Ich war mir nicht sicher, ob ich seine Aufmerksamkeit wirklich hatte, jedenfalls nicht so, wie sie meinte. „Nur weil er dich abserviert hat, bedeutet das noch längst nicht, dass es anderen Mädchen auch so geht.“ Mutige Worte von einer, die bisher nicht mal ein richtiges Date mit Cole gehabt hatte.
„Ist das jetzt unser kleines Gespräch?“ Sie wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß aus den Augenbrauen. „Da bin ich aber enttäuscht. Ich dachte, du würdest wenigstens mal zuschlagen. Na ja, ich hätte wissen müssen, dass du ein Feigling bist.“
„Das mit dem Zuschlagen werden wir noch nachholen, versprochen.“ Meine Oberschenkelmuskeln brannten bereits von der Anstrengung, mir lief der Schweiß den Bauch und den Rücken runter. Sollte ich das Band etwas langsamer stellen? Verdammt, nein. „Warum hast du diese Gerüchte verbreitet?“
„Habe ich nicht.“
„Ich bitte dich. Ich bin nicht so dumm wie deine Jungs und lasse mich von einem hübschen Gesicht nicht beeindrucken.“
„Du findest mich also hübsch, was? Wahrscheinlich träumst du sogar von mir.“
Kats Ego liebte ich, Mackenzies weckte in mir nur den Wunsch, ihr eine zu verpassen. „Sobald ich mit dir fertig bin, wirst du froh sein, wenn du noch deine Zähne hast.“
„Wie originell. Warum denkst du nicht, bevor du den Mund aufmachst? Ich habe kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich dich nicht leiden kann oder dass es mir lieber wäre, wenn du dich wieder verziehst. So wie jetzt. Aber Gerüchte über dein Sexleben verbreiten? Machst du Witze? Ich bin doch keine Zwölfjährige.“
Während ihrer gesamten Rede hatte diese Schlampe nicht ein einziges Mal gekeucht. Ich dagegen musste bereits nach Luft hecheln. „Es kommt außer dir niemand infrage.“
„Es ist mir eine Freude, dir diese Nachricht zu überbringen, Barbiedoll. Es gibt sogar jede Menge, die infrage kommen. Diverse Mädchen von der Asher High wollen gern mal das wilde Leben kennenlernen und sich einen von meinen Jungs schnappen. Die meisten haben kein Glück. Du hattest Glück, daher bin ich sicher, dass bei vielen Neid aufkommt.“
„Deine Logik hat leider einen Haken. Kat geht mit Frosty, doch niemand redet über Kat.“
„Sie liebt mich!“, rief Frosty vom Boxring herüber, ohne sich zu schämen, weil er offensichtlich unserer Konversation lauschte. „Außerdem habe ich dir gesagt, dass ihre Freundinnen sie eine Weile fallen lassen haben. Und was die Gerüchte über mich angeht, sie lauten, ich sei ein Hengst.“
Ich ballte die Hände zu Fäusten. „Worum geht‘s denn hier?“ Ich redete extra leiser, damit nur Mackenzie mich hörte. „Ein Mädchen geht mit einem deiner Jungs und schon werden Gerüchte verbreitet.“
„Hör nicht auf das, was Frosty sagt. Ihre Freundinnen haben sie vielleicht fallen lassen, aber es gab kein Gerede über ihr Sexleben. Hat keinen interessiert. Außerdem zum Mitschreiben: Ich. War. Es. Nicht.“
Etwas hatte ich beim Training mit meinem Vater gelernt, Emotionen lassen die Leute leichtsinnig werden. Wenn man leichtsinnig wurde, machte man Fehler. Das galt nicht nur beim körperlichen Kampf, auch bei Diskussionen. Im Moment bewegte sich Mackenzies Stimmung auf der Skala von Ärger zu Wut. Wenn ich sie ein bisschen provozierte, könnte sie vielleicht aus Versehen das ausplaudern, von dem ich noch immer überzeugt war.
Also ging ich einen Schritt weiter und ließ meine innere Tigerin frei. „Fragst du dich eigentlich manchmal, was die Leute so hinter deinem Rücken reden? Du lebst ja mit den Jungs zusammen, mit denen ich angeblich im Bett war. Du bedrohst alle, die Interesse an diesen Jungs haben. Das schmeckt doch auch nach Eifersucht, oder etwa nicht? Gib dir keine Mühe, darauf zu antworten. Ich schätze nämlich, du bist immer noch in Cole verknallt. Ich könnte sogar wetten, dass …“
Ein Aufschrei und Mackenzie sprang vom Band und stürzte auf mich zu. Wir landeten beide auf dem Boden, sie auf mir drauf. Ich bekam die ganze Wucht des Aufpralls ab. Die Luft wurde mir aus der Lunge gepresst wie bei einer Explosion. Mein Kopf schlug auf den Betonboden, und Sterne blinkten
Weitere Kostenlose Bücher