Alice im Zombieland (German Edition)
Schweizer Messer und einen doppelschneidigen Dolch gegeben. Morgen würde ich die Grundlagen des Kurzschwertkampfs erlernen und das Schießen mit einer Armbrust. Ich konnte es kaum erwarten. Bis dahin musste ich mich mit dem zufriedengeben, was ich zustande brachte.
Bronx riss das Steuer herum, sodass der Jeep ausscherte, und bog scharf um eine Kurve. Wir wurden hin und her geschüttelt.
„Vorsichtig“, sagte Cole.
Bronx war so redselig wie immer, er sagte keinen Ton. Nach mehreren Abzweigungen und einer Fahrt über die Straße außerhalb des Ortes stoppte er abrupt am Straßenrand. Cole sprang aus dem Wagen und zog mich mit sich - nachdem er sich zwei der Schwerter geschnappt hatte.
Er führte mich einen Berg hinauf, durch ein Stück Wald und auf eine Lichtung. Bronx heftete sich an unsere Fersen.
„Was soll ich tun?“ Obwohl ich seine Truppe nicht sehen konnte, war ich mir sicher, dass sie hier überall im Gelände verteilt waren. Ich roch den blumigen Duft von Mackenzies Shampoo, den moschusartigen Geruch von Hauns Aftershave und fastalles andere, was ich bei Cole in der Scheune gerochen hatte.
Eine dichte Wolkengruppe schob sich vor den Mond, sodass er rötlich gedämpft leuchtete. Es war die perfekte Tarnung für uns. Wir waren alle in Schwarz gekleidet und hatten uns dunkle Schatten unter die Augen gemalt. Ich hatte keine Ahnung, weshalb Cole wollte, dass ich mir Farbe auf mein Gesicht pinselte, aber er und Bronx trugen diese Streifen ebenso, also okay.
„Heute Nacht wirst du zusehen und lernen“, sagte Cole. Er warf die Schwerter auf den Boden und zog mich zu einem Baum. Dann verschränkte er die Finger ineinander und machte eine Räuberleiter. „Hoch mit dir.“
Ich benutzte seine Hände als Steigleiter und kletterte auf einen der Äste, auf dem ich mich zusammenkauerte, in jeder Hand ein Messer. „Ich will euch helfen“, sagte ich. „Es muss doch was für mich zu tun geben.“
Er blieb unten am Boden und schaute mit einem stechenden Blick aus violetten Augen zu mir hoch.
„Wir hier oben sind heute Nacht die letzte Verteidigungslinie, deshalb werden wir nicht sehr viele zu bekämpfen haben, vielleicht gar keine“, fügte er hinzu. „Komm nicht runter, wenn es nicht absolut notwendig ist. Deine Verletzungen sind immer noch nicht verheilt. Ich müsste eigentlich mit denen, die zu dir wollen und es bis hierher schaffen, fertigwerden.“
„Aber …“
„Da du mit Messern arbeitest“, unterbrach er mich, „müsstest du dicht an sie rangehen, um sie kampfunfähig zu machen. Wenn du ihnen nahe kommst und deine Wunden öffnen sich, wirst du bluten und bist geschwächt. Sie werden leichtes Spiel mit dir haben.“
Okay, dann war ich also der Lockvogel. „Ich hätte mich nicht zu bewaffnen brauchen, wenn ich sowieso nur zusehen soll.“ Der Drang, in Aktion zu treten, war groß.
„Wir müssen auf alles vorbereitet sein, immer.“
Ich seufzte. Vielleicht gefiel mir seine Logik nicht, doch ich verstand ihn.
„Es ist mir überhaupt nicht recht, dass wir dich hier mitten ins Gefecht bringen. Du hast keine Probekämpfe mitgemacht und wirst überrascht sein, wie das abläuft, aber falls die Zombies wirklich speziell hinter dir her sind, müssen wir es unbedingt wissen. Das ist der schnellste Weg.“
Ein Heulen durchbrach die Nacht und jagte mir einen Schreck ein. Das war kein Wolfsgeheul gewesen, sondern das eines Menschen. Cole hockte sich vor den Baum und platzierte die Schwerter vor sich. „Normalerweise lassen wir unsere Körper in einem unserer Häuser, damit sie verborgen sind und niemand uns was antut, während wir uns nicht verteidigen können.“ Er zog eine kleine Armbrust aus einem Wadenholster und eine Pistole aus dem anderen. „Das war für Bronx und mich nicht möglich, weil wir dich hierherfahren mussten. Wir werden unsere Hülle hier bei dir lassen. Mach dir keine Sorgen, falls Zombies sich ihnen nähern. Die interessieren sich nicht dafür, aber halte Ausschau nach Menschen. Wenn du welche siehst, musst du sie vertreiben.“
Ich zitterte leicht. „Okay.“
„Habe ich dir gesagt, dass diese Kreaturen keinen Schmerz spüren?“, fragte er in seinem Lehrertonfall. „Falls du gezwungen bist zu kämpfen, versuche nicht, ihnen wehzutun. Das hat keinen Zweck. Sie geben Laute von sich, wenn du sie triffst, weil sie wütend werden. Dein einziges Ziel muss sein, sie unschädlich zu machen.“
„Okay.“ Ich hatte bereits einen Entschluss gefasst, egal welche Folgen das
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