Alien Earth - Phase 2
nimm das. Dann geht es besser.« Wilbur holte Schmerztabletten aus der Tasche und reichte sie ihr zusammen mit einer Wasserflasche. Diane schluckte sie und kippte die halbe Flasche hinterher.
»Besser?«
»Ja.« Ihre Augen nahmen einen merkwürdigen Glanz an, eine Nebenwirkung des hoch dosierten Schmerzmittels. Wilbur hätte es vorgezogen, darauf zu verzichten. Er wollte, dass Diane ihre Entscheidung mit klarem Kopf traf. Doch ihm war klar, dass sie, überließ er sie ihren Schmerzen, weder dazu in der Lage sein würde, eine Entscheidung zu treffen, noch sie umzusetzen.
»Wilbur, wo bin ich?«
»In der Superhero . Es ist ein U-Boot, das die Aliens in den letzten Monaten für Hero gebaut haben.«
»Monaten? War ich so lang … ausgeschaltet?«
»Ja.«
Diane schüttelte den Kopf. »Es fühlt sich an, als wenn ich eben erst in diesen verdammten Schneewittchensarg gestiegen wäre …«
»Das bist du, aus deiner Sicht.«
»Hilf mir hier raus!« Wilbur tat es, obwohl sie keine Hilfe brauchte. Die Tabletten nahmen ihr den Schmerz, und der Schmerz war das Einzige, was Diane aufhalten konnte. Der Krebs würde sie schließlich niederringen, ja, aber er würde sie mitten aus dem Leben reißen.
»Wohin fahren wir?«, fragte Diane. »Was ist mit Rodrigo? Wieso hängt er so merkwürdig an der Wand?«
»Er ist eingeloggt. Es geht ihm gut. Es geht uns allen gut. Die Aliens tun alles für uns, was sie können.«
»Hast du mich deshalb zurückgeholt? Ist es so weit … haben die Aliens ein Mittel für mich?«
»Ich wünschte, es wäre so.« Wilbur schüttelte den Kopf. »Nein, wir können nicht länger bei den Aliens bleiben.«
»Wieso? Du sagst, sie tun alles für uns, was sie können.«
»Ja, aber wir trauen ihnen nicht. Sie sind zu gut zu uns. Sie planen etwas.«
»Und deshalb haut ihr ab, anstatt herauszufinden, was sie planen? Brillante Logik!« Dianes Bissigkeit hatte die Stasis ebenso unbeschadet überstanden wie der Krebs.
»Wir hauen nicht ab. Wir verlegen unseren Standort, um einen besseren Überblick zu bekommen.«
»Wohin?«
»Oben. Ganz oben. Rodrigo könnte es dir genau erklären, wenn wir Zeit hätten. Aber die haben wir nicht. Ich vertraue ihm, du solltest es auch. Wir haben einander immer vertraut.«
»In diesem Oben … kann man mir dort helfen?«
»Nein. Und das ist ein Grund, weshalb ich dich aus der Stasis geholt habe. Ich habe mir geschworen, auf dich aufzupassen, immer in deinem Sinne zu entscheiden. Das hier ist ein zu großer Brocken, als dass ich ihn für dich entscheiden könnte. Du musst es selbst tun.«
»Danke. Ich weiß es zu schätzen. Und was sind die weiteren Gründe?«
»Damit unser Plan gelingt, brauchen wir deine Hilfe.«
»Von einer Frau, die kurz vor dem Verrecken steht?«
»Ich könnte mir niemand Besseres denken. Die Chancen,
dass du überlebst, stehen … sagen wir einmal … nicht sonderlich gut.«
»Was soll ich tun?«, fragte Diane ungerührt.
»Du musst die Aliens zurückhalten, bis wir weg sind. Rodrigo ist eingeloggt. Er hat ihre Rechnersysteme im Griff. Vorläufig wenigstens. Es kann sein, dass sie uns gar nicht bemerken. Und wenn sie es tun, können sie nicht rechtzeitig etwas unternehmen, um Rodrigo niederzuzwingen.«
»Wo ist dann das Problem?«
»Die Aliens sind alles andere als auf den Kopf gefallen. Sie werden merken, dass etwas nicht stimmt, und uns aufzuhalten versuchen. Rodrigo kann sie in Schach halten, soweit es den Rechnerverbund betrifft. Zumindest hoffen wir das. Aber früher oder später werden sie auf die Idee kommen, es auf die primitive Tour zu versuchen - also müssen wir auf die primitive Tour dagegenhalten.«
»Mit Keulen und Faustkeilen?«
»So ungefähr.« Wilbur trat zur Seite und gab den Blick frei auf die Gegenstände, die er aus dem Vorrat unter dem »Sarg« zusammengesetzt hatte. Zwei davon waren Gewehre, der Rest … Wilbur nahm eines der Gewehre und lud es durch. »TAR-21. Zwei Stück, für den Fall, dass eines Ladehemmung hat. Eigentlich unwahrscheinlich - es gibt nichts Robusteres auf dieser Erde als eine TAR-21 -, aber man weiß nie. Ich musste sie in Einzelteilen einschmuggeln und lagern.«
»Du hast dich nicht geändert, Wilbur, was? Du denkst immer noch, dass man mit Waffen jedes Problem lösen kann.«
Wilbur zuckte die Achseln. »Ich will nicht streiten. Ich glaube nur, dass es in einer Welt, in der es einen unerschöpflichen Vorrat an Waffen und Psychopathen gibt, idiotisch wäre, selbst auf welche zu
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