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Alle lieben Emma

Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Toter.
    Aber Mona bewegte sich immer noch nicht. Sie zuckte nicht einmal. Plötzlich kam mir ein Gedanke, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: Und wenn sie nun tatsächlich nachts gestorben war? Das passierte doch manchmal. Allerdings hatte ich bis jetzt nur von alten Menschen gehört, die einfach im Schlaf gestorben waren. Aber man konnte ja nie wissen …
    Auf Zehenspitzen schlich ich mich zu Mona und beugte mich über ihr Bett. Sie atmete noch! Ich war ganz schön erleichtert. Ich wollte sie zwar loswerden, aber deswegen brauchte sie ja nicht gleich zu sterben.
    Monas Mund stand offen und sie hatte im Schlaf auf ihr Kopfkissen gesabbert. Igitt, so was Ekliges!
    Da sah ich noch etwas: Aus Monas Ohr guckte etwas Gelbes heraus. Was war das denn? Wuchsen Mona jetzt etwa schon Pflanzen aus den Ohren? Ich beugte mich noch weiter hinunter. Plötzlich erkannte ich, was das gelbe Ding in Monas Ohr war: ein Ohrstöpsel!
    Na toll, dann hatte ich den ganzen Zirkus also völlig umsonst veranstaltet. Wahrscheinlich würde sie noch nicht einmal aufwachen, wenn ich ihr mit ihrer Flöte direkt ins Ohr blies.
    So ein Mist! Die Nebelkrähe war wirklich eine harte Nuss. Aber aufgeben kam nicht infrage. Ich holte den Vertreibungsplan aus meiner Hosentasche und sah nach, was als Nächstes auf der Liste stand. Stinki!
    Genau, Monas geliebtes Kaninchen. Das war ihr schwacher Punkt. Einen kurzen Moment zögerte ich. Was ich vorhatte, war wirklich
ziemlich
fies. Dann fiel mir zum Glück einer von Omas Sprüchen ein: Der Zweck heiligt die Mittel. Na also, sag ich doch! Ich schaute in den Käfig, der neben Monas Bett stand. Stinki war schon wach, wackelte mit den Ohren und sah mich neugierig an.
    »Na, du Fettkloß, Lust auf einen kleinen Ausflug?«, flüsterte ich und öffnete die Käfigtür.
    Um kurz nach elf fing Mona an zu schreien.
    »Pinkiii! Wo bist duuu?«
    Fünf Minuten später kam sie in die Küche gerannt. Ich hockte auf dem Fußboden und spielte mit Paul. Mama und Gesa saßen noch am Frühstückstisch und tranken Yogi-Tee. Tim, die alte Penntüte, schlief natürlich noch.
    Monas Gesicht war total verheult.
    »Du meine Güte, was ist denn los?«, fragte Gesa erschrocken.
    »P…P…Pinki ist weg«, heulte Mona. »Ihr Käfig stand offen. Auf dem Dachboden ist sie nicht. Ich hab schon alles abgesucht. Ha…habt ihr sie vielleicht gesehen?« Sie zog die Nase hoch.
    Gesa und Mama schüttelten die Köpfe.
    »Sie ist bestimmt noch irgendwo auf dem Dachboden«, sagte Mama. »Hast du wirklich überall gesucht? Vielleicht ist sie unters Bett gekrabbelt.«
    Mona schüttelte heftig den Kopf. »D…da i…ist sie nicht.«
    Mama stand auf. »Komm, wir suchen noch mal zusammen. Wir finden Pinki bestimmt, mach dir keine Sorgen.«
    Erst suchten Mama und Mona den Dachboden ab, dann Gesa und zum Schluss auch noch Tim. Er war von dem ganzen Lärm schließlich doch aufgewacht.
    Es wurmte mich, dass Tim nach Stinki suchte. Das hätte er ruhig lassen können. Schließlich war es Monas Kaninchen und nicht seins. Aber nein – er stürmte gleich die Treppe hinauf, wühlte überall herum und brachte mein wohl geordnetes Chaos durcheinander.
    Bloß Klaus interessierte sich nicht für Stinki. »Alles Verrückte hier«, murmelte er, als er sich etwas zu trinken aus dem Kühlschrank holte. Fast hätte ich ihm zugestimmt. Aber da hatte er sich zum Glück schon wieder nach draußen zu seinem Mofa verzogen.
    Natürlich fanden sie Stinki nicht. Wie auch? Das fette Viech war ja gar nicht auf dem Dachboden. Aber das konnten die anderen natürlich nicht wissen. Das wusste nur ich.
    Schließlich saßen wir alle wieder in der Küche. Mona heulte so laut, dass Paul anfing zu jaulen. Ich streichelte ihn, damit er sich wieder beruhigte.
    »Paul hat heute Morgen gar nichts gefressen«, sagte ich. »Hatte keinen Hunger. Dabei frisst er sonst immer wie ein Scheunendrescher. Komisch, oder?«
    Aber das interessierte niemanden. Also redete ich weiter. »Vielleicht kann Paul Pinki ja finden. Such, Paul, such! Such das Kaninchen!«
    Paul setzte sich auf, spitzte die Ohren und leckte sich mit der Zunge über das Maul.
    »Lieber nicht«, sagte Tim. »Wer weiß, was Paul mit Pinki macht, wenn er sie findet.«
    Mona hörte vor Schreck kurz mit der Heulerei auf. »Oh nein!«, flüsterte sie. »Meinst du etwa, Paul hat Pinki gefressen? Vielleicht hatte er deswegen heute Morgen keinen Hunger …«
    Dann heulte sie wieder los. So laut, dass ich mir am liebsten die Ohren

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