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Alle lieben Emma

Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Koteletts um.
    »Wie weit sind denn die Tofuwürstchen?«, fragte Gesa.
    Komisch, dachte ich, eigentlich müsste ihr von dem Grillgeruch doch ganz schlecht werden. Sie sah aber gar nicht so aus, als ob ihr schlecht wäre.
    »Tofuwürstchen? Oh, die hab ich wohl vergessen«, sagte Klaus, ohne mit der Wimper zu zucken. Eins muss man meinem Bruder lassen: Manchmal kann er ein super Pokerface machen.
    Gesa sah ihn streng an. »Vergessen, soso. Na, dann hol ich sie mal schnell aus der Küche.«
    Klaus nickte. »Mach das.«
    Ich stellte mich neben den Grill. »Na, alles klar? Fährt dein Mofa wieder?«
    Klaus pustete sich seine Haare aus dem Gesicht. Sein Pony reichte ihm schon fast bis zur Nasenspitze. Damit sah er aus wie einer von diesen Hunden, die so langes Fell haben, dass man nie weiß, wo vorne und wo hinten ist. Außerdem hatte er ein paar neue Pickel bekommen.
    »Seit wann interessierst du dich denn für mein Mofa?«, fragte er.
    »Stimmt eigentlich«, sagte ich. »Genau genommen interessiert es mich gar nicht. Ich dachte nur, dass dir in letzter Zeit vielleicht ein paar Schrauben weggekommen sind. Diese kleinen Dinger verliert man ja so schnell.«
    Ich konnte Klaus’ Augen hinter seinen Haaren nicht richtig erkennen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich verblüfft ansah.
    »Woher weißt du denn, dass mir letztens zwei Schrauben gefehlt haben?«, fragte er und richtete drohend die Würstchenzange auf mich. »Ich hab den ganzen Hof abgesucht, aber die Mistdinger sind bis heute nicht wieder aufgetaucht.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ach, das war nur so eine Vermutung. Tut mir echt Leid für dich. Pass auf, die Koteletts brennen an!«
    Klaus fluchte und drehte die Koteletts schnell um. Zwei waren ganz schön angekokelt.
    »Na, die esse ich aber nicht«, sagte ich. »Davon kriegt man nämlich Krebs.«
    Gesa kam mit den Tofuwürstchen aus der Küche und stellte sie neben den Grill. »So, da sind sie schon. Von denen kriegst du garantiert keinen Krebs, Emma.«
    Sie reichte mir eine Postkarte. »Hier, die ist gestern für dich angekommen.«
    Ich setzte mich an den Gartentisch, auf dem Mona gerade Teller und Besteck verteilte, und las die Karte.
    Liebes Emma-Kind,
    ich glaube, du hast Recht. Mallorca ist auf Dauer doch nichts für mich. Viel zu heiß! Und die Männer sind ungehobelt und aufdringlich. Der gute Carlos ist da leider keine Ausnahme! Nächste Woche fliege ich wieder nach Deutschland zurück. Was hältst du davon, wenn ich euch dann mal einen Besuch abstatte? Dann kann ich eure WG , die Nebelkrähe und deinen Bastian selbst in Augenschein nehmen. Bin schon sehr gespannt!
    Viele liebe Grüße,
    deine Oma
    Ich seufzte erleichtert. Ein Glück, dass sich die Sache mit diesem Carlos erledigt hatte und Oma nicht für immer auf Mallorca blieb. Wenn sie uns demnächst wirklich besuchen kam, würden die restlichen Ferien vielleicht doch noch ganz nett werden. Denn dass aus dem Zeltausflug mit Papa noch was wurde, glaubte ich eigentlich nicht mehr.
    »Sag mal, war Bastian eigentlich sauer, weil du nicht mehr ins Freibad gekommen bist?«, fragte Mona.
    Ich bekam so einen Schreck, dass ich dachte, ich würde auf der Stelle ohnmächtig. Bastian! Den hatte ich komplett vergessen.
    »Mist!«, stöhnte ich und rannte ins Haus. Ich musste ihn sofort anrufen und ihm alles erklären. Sonst dachte er noch, ich hätte ihn mit Absicht im Freibad sitzen lassen. Hoffentlich war er nicht total sauer auf mich!
    Ich griff nach dem Telefonhörer und wählte seine Nummer.
    »Hallo, ich bin’s, Emma«, rief ich, nachdem er sich gemeldet hatte. Zum Glück war er gleich selbst dran. »Hör mal, tut mir echt Leid wegen vorhin. Ich war schon auf dem Weg ins Freibad, aber dann ist mir was dazwischengekommen.«
    »Hab ich gemerkt«, sagte Bastian. Seine Stimme war so kalt wie zehn Kühlschränke. Er war sauer, ganz klar.
    »Ja, aber das hatte nichts mit dir zu tun«, erklärte ich. »Ich bin heute wieder zurück nach Tupfingen gezogen, deshalb konnte ich nicht kommen. Das ging plötzlich alles so schnell.«
    »Aha«, sagte Bastian mit seiner Eiswürfelstimme. »Herzlichen Glückwunsch.« Er schien sich kein bisschen für mich zu freuen.
    Dann war es wieder still am anderen Ende der Leitung.
    Ich versuchte es noch einmal. »Das hat sich ganz kurzfristig ergeben. Wir können uns ja ein andermal treffen, okay?«
    »Ja, vielleicht. Hör mal, ich muss jetzt Schluss machen. Bei uns gibt’s gleich Mittagessen.«
    »Ach so«, sagte ich etwas

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