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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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ihr und ließ es zu, dass sie ihm die Hose herunter zog, nachdem er seinen Revolvergurt abgelegt hatte. Seinen rostroten Longjohn schnitt sie mit dem Messer auf, sodass die Wunde frei lag. Es war ein tiefer Streifschuss, der immer noch leicht blutete.
    Als sie die Wunde versorgt hatte, zuckten die ersten Strahlen der Morgensonne über die Felsgrate.
    Lassiter wusste, dass noch eine harte Arbeit vor ihm lag, denn er musste vier Männer unter die Erde bringen.
    ***
    Am Abend hatten sie Sierra Blanca erreicht, das am Schienenstrang der Southern Pacific lag. Lassiter war froh, sich auf dem großen Bett ausstrecken zu können. In der Streifwunde an seinem linken Oberschenkel zog es noch ein wenig, aber er wusste, dass es ein gutes Zeichen war und die Wunde bald verheilt sein würde.
    Es war eine Heidenarbeit gewesen, die Felssteine zu dem breiten Erdspalt zu schleppen, mit denen er die Toten bedeckt hatte. Er hatte überlegt, ob er Chacos Leichnam nach El Paso schaffen sollte, damit Elena Fuentes ihm ein würdiges Grab geben konnte, aber er hätte dem riesigen Yaqui die Hände abhacken müssen, um sie vom Hals des toten Brian Abbott zu lösen. So waren Chaco und der Mörder seiner Familie gemeinsam den Weg ins Jenseits angetreten – wahrscheinlich in die Hölle, denn die Himmelspforte war ihnen ganz gewiss verschlossen. Was wohl auch für mich gelten wird, dachte Lassiter.
    Sherilyn Channing hatte das Zimmer neben ihm. Ihr war bereits beim Abendessen der Kopf immer wieder auf die Brust gesackt, und sie hatte sich noch vor dem Dessert von ihm getrennt und war auf ihr Zimmer gegangen. Er war ihr nur wenig später gefolgt.
    Er griff neben sich, wo der Plan des alten Goldsuchers auf dem Nachttisch lag. Er hatte ihn in der Jackentasche des toten Brian Abbott gefunden. Es war ein Stück Tierhaut, das so authentisch aussah, dass auch Lassiter es für echt gehalten hätte. Doch die wahre Lage der Goldmine, wenn es sie dann wirklich gab, lag zehn Meilen entfernt von der Stelle in den nördlichen Hängen des Finlay Peak. Weder er noch Cherry hatten auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, nach der Mine zu suchen, deren Lage Lassiter in dem Notizblock skizziert hatte, das ebenfalls auf dem Nachttisch lag.
    Nachdem die Toten unter der Erde lagen, hatten sie ihr Lager abgebrochen und waren hinüber zum Camp der Revolvermänner geritten. Sie hatten die Pferde gesattelt und die Deckenrollen hinter ihnen befestigt. Die Tiere hatten sie mit nach Sierra Blanca genommen. Sie standen jetzt im Mietstall und warteten darauf, irgendwann von Männern der CMC mitgenommen zu werden. Chacos grauen Wallach und den Palomino wollte Lassiter im Viehwaggon der Southern Pacific nach El Paso schaffen, damit Vince Bennett keinen Ärger mit der Brigade Sieben kriegte, wenn er den Tausend-Dollar-Hengst nicht wieder zu Geld machen konnte.
    Irgendwann verflüchtigten sich seine Gedanken und er fiel in einen tiefen Schlaf.
    ***
    »Ich möchte die Stute nicht verkaufen«, sagte Sherilyn Channing beim Frühstück. »Sie wird mich immer an die Tage meiner Entführung und Flucht aus Mexiko erinnern.«
    Lassiter zuckte mit den Schultern. »Sie ist kein Ersatz für dein anderes Tier.«
    »Sie hat mich zurück nach Texas getragen«, sagte sie entschieden.
    »Na gut«, murmelte er. »Ich hoffe, es ist genug Platz für drei Tiere.«
    Sie erhoben sich. Ihre Sachen waren bereits gepackt und standen in einer Ecke der großen Hotelhalle. Die Wentworth-Flinte und den breiten Gurt, in dessen Schlaufen nur noch wenige Patronen steckten, hatte er in seiner Deckenrolle untergebracht. Er würde beides dem Gunsmith Wheaton in El Paso zurückgeben. Er mochte die Waffe nicht, obwohl er ohne sie den Ritt in die Höhle des Löwen sicher nicht überlebt hätte.
    Sie holten die drei Pferde, die der Stallmann schon gesattelt hatte, aus dem Mietstall und ritten zur Bahnstation der Southern Pacific, die etwa hundert Yards vor der Stadt lag. Von Osten her näherte sich eine weiße Dampfwolke, die den Zug nach El Paso ankündigte. In einer halben Stunde würde er die Station wieder verlassen.
    Sie erreichten die Station und übergaben die Pferde einem Mann der Southern Pacific, der dafür sorgen würde, dass sie im Viehwaggon untergebracht wurden, dann hüllte der zischende Wasserdampf der Lok die wartenden Leute auf dem Bahnsteig ein und hielt schließlich mit kreischenden Bremsen.
    Türen flogen auf und auf den Plattformen erschienen Männer und Frauen, die den Zug verlassen

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