Aller Heiligen Fluch
hat seit Ewigkeiten keinen richtig guten Kampf mehr ausgefochten.
«Gar nicht so schlecht», sagt Randolph. «Einige Eigentümer haben ihre Pferde zwar umgesiedelt, aber es bleiben trotzdem noch genug, die sich loyal zeigen. Und wir haben ja auch noch die Pferde, die Dad gehört haben, den Necromancer zum Beispiel. Auf ihn setzen wir große Hoffnungen. Wir werden ihn wohl nächstes Jahr beim Grand National laufen lassen.»
«Haben Sie das gehört?», sagt Nelson zu Clough, der Chips mampfend in der Nähe steht. «Ihr Lieblingspferd läuft beim Grand National. Da müssen Sie doch setzen.»
«Dieses Pferd will ich nie wieder sehen», erklärt Clough würdevoll.
Randolph lacht. «Er hat sich vollkommen verändert, Sergeant. Sie würden ihn nicht wiedererkennen. Ich reite ihn zweimal täglich, und er ist lammfromm.»
«Wenn Sie’s sagen», meint Clough.
Ruth und Max beobachten die Vögel, die am dämmrigen Himmel ihre Kreise ziehen. Ruth denkt an das Salzmoor, diese einsame, geliebte Landschaft, und daran, mit Kate und Max am Strand spazieren zu gehen.
«Möchtest du an Weihnachten zu uns kommen?», platzt sie heraus. «Es wird ganz ruhig, nur Kate und ich, aber wir könnten einen Weihnachtsbaum kaufen und ein paar Kastanien rösten.»
Auf Max’ Gesicht malt sich ein Lächeln, das eines Bob Woonunga würdig wäre. «Sehr gern», sagt er.
Dann nimmt er ihre Hand, und Ruth ist verblüfft. Es ist so lange her, dass sie eine Beziehung hatte, und sie hat ganz vergessen, wie man sich als Paar benimmt. Hält man sich tatsächlich so an den Händen? Es fühlt sich ziemlich seltsam an, aber man muss schließlich alles mal ausprobiert haben. So lässt sie ihre Hand in seiner.
«Hallo, Ruth.»
«Hallo, Nelson.» Ruth will ihre Hand wegziehen, doch Max hält sie nur umso fester. «Erinnerst du dich noch an Max Grey?»
«Klar», sagt Nelson ohne allzu viel Begeisterung. «Wie geht’s denn immer? Sie haben ja einen ganz schön weiten Weg von … Brighton, oder?»
«Ich wollte die Zeremonie nicht versäumen», sagt Max. «Und natürlich Ruth besuchen.»
«Na, ich kann ja verstehen, dass Sie nicht in Norfolk leben», sagt Nelson. «Kein besonders toller Ort, was?»
«Im Gegenteil», sagt Max und lächelt Ruth liebevoll an. «Mir gefällt Norfolk ausgesprochen gut. Und ich habe so das Gefühl, als würde ich in Zukunft deutlich mehr Zeit hier verbringen. Ich werde sogar Weihnachten mit Ruth feiern.»
Es könnte so einfach sein, denkt Ruth, während sie Nelson nachschaut, der zwischen den vielen Menschen und den Rauchschwaden verschwindet. Nelson ist glücklich verheiratet, und Ruth beginnt gerade eine neue Beziehung mit einem Mann, an dem ihr wirklich etwas liegt. Nelson darf Kate sehen; und vielleicht schaffen die vier Erwachsenen es ja im Lauf der Zeit, Freunde zu werden.
Es könnte so einfach sein. Aber das ist es nicht.
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Danksagung
Die Familie Smith und der Rennstall Slaughter Hill sind reine Erfindung. Weil ich aber wissen wollte, wie ein echter Rennstall funktioniert, habe ich einige Zeit in den unglaublichen Cisswood Racing Stables in Lower Beeding zugebracht und möchte mich bei Jayne und Gary Moore für ihre Gastfreundschaft und ihre Hilfe bedanken. Ein besonderer Dank geht auch an Lucy Moore, die mich herumgeführt und mir sämtliche Fragen beantwortet hat. Es versteht sich natürlich von selbst, dass Jayne und ihre ungeheuer talentierte Familie nicht das Geringste mit Danforth Smith und Co. gemeinsam haben.
Auch das Smith-Museum hat keine Entsprechung im wahren Leben, obwohl in vielen britischen Museen menschliche Überreste aufbewahrt werden, deren Rückgabe von Interessenverbänden gefordert wird. Für die Einzelheiten einer solchen Rückführung bin ich John Danilis’ wunderbarem Buch
Riding the Black Cockatoo
(Allen and Unwin) zu großem Dank verpflichtet.
Bischof Augustine ist fiktiv, doch die Päpstin Johanna hat es offenbar wirklich gegeben.
Ich danke Michael Whitehead für die Hintergrundinformationen über Blackpool und entschuldige mich bei Sarah Whitehead, die in Orangerot hinreißend aussieht, für den Fußballwitz. Andrew Maxted und Dr. Matt Pope danke ich für ihr archäologisches Fachwissen und Keith Jones, dem Pferdearzt der Extraklasse, für sein Fachwissen über Pferde. In allen Fällen habe ich den Rat der Experten allerdings nur so weit befolgt, wie es zur Handlung passte, und alle Fehler oder Ungenauigkeiten, die daraus entstanden sind, gehen einzig und
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