Aller Heiligen Fluch
noch ein Vermögen gekostet). Seltsam, aber doch wie ein Paar. Herrje, was für eine Art, den eigenen Geburtstag zu verbringen!
«Es ist ’ne Menge Koks im Umlauf. Guter Stoff, astrein, aber kein Mensch weiß, wo er herkommt.»
«Das glaube ich dir nicht.»
«Ich schwör bei Gott.» Während er wegen Drogenhandels einsaß, hat Jimmy zu Gott gefunden. Er schreibt es dem Allmächtigen zu, dass er jetzt seit drei Jahren nicht mehr im Knast war, dabei sollte er eigentlich lieber Detective Chief Inspector Harry Nelson dafür danken, der im Austausch gegen Informationen dafür gesorgt hat, dass einige kleinere Anklagen fallengelassen wurden. Nelson wird langsam ungeduldig; er ist sich sicher, dass Olson etwas weiß. Der Knabe ist gut bekannt mit einer Reihe von Dealern, unter anderem einem ausgesprochen unangenehmen Zeitgenossen, der sich «der Pastor» nennt. Aber jetzt wird der Markt mit billigem ausländischem Koks überschwemmt, und angeblich weiß kein Mensch was darüber. So was schimpft sich dann Profis.
Jimmy steht auf, um noch etwas Wasser auf das Kohlebecken zu gießen. Dampf füllt den kleinen Raum, und unter dem künstlichen Kiefern- und Zitronengrasduft nimmt Nelson deutlich Jimmys Körpergeruch wahr. Er verspürt leichte Übelkeit.
«Kennst du einen gewissen Neil Topham?», fragt er.
Obwohl er Jimmy nur verschwommen sieht, ist er sich sicher, dass der eine lauernde Miene aufsetzt.
«Wieso?»
«Ich stelle hier die Fragen.»
«Ich glaub, ich hab den Namen schon mal gehört. Ist ein Kunde.»
«Von dir?»
«Nein! Ich schwör bei Gott, Inspector Nelson, ich hab schon seit Jahren nicht mehr gedealt! Nein, der ist Kunde bei ’nem Freund von mir.»
«Ein guter Kunde?»
«Glaub schon. Wieso? Was hat er angestellt?»
«Er ist tot.»
Jimmys Lippen formen ein stummes O.
«Hat dein Dealer-Freund vielleicht was damit zu tun? Hat er sich öfter im Smith-Museum rumgetrieben?»
Jimmy zuckt zusammen und versucht, das zu verbergen, indem er aufspringt.
«Wird ’n bisschen heiß hier drinnen», sagt er.
Nelson drückt Jimmy wieder zurück auf die Saunabank. Drohend beugt er sich über den jungen Mann, der sich unwillkürlich duckt. Die Frau, die wieder an der Glastür steht, tritt hastig den Rückzug an.
«Was weißt du über das Smith-Museum?»
«Ich? Gar nix. Was weiß ’n Typ wie ich schon über so ’n Museum?» Olson erinnert Nelson an eine Figur aus einem Fernsehklassiker, den er vor Jahren gesehen hat. Uriah So-wie-noch. Der hat sich auch immer so unterwürfig gegeben, war dabei aber böse bis ins Mark.
«Warum bist du dann hochgehüpft wie die Katze auf dem heißen Blechdach, als ich eben davon gesprochen habe?» Der Vergleich passt haargenau. Nelson spürt, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterläuft. Das Übelkeitsgefühl wird stärker.
Jimmy sackt auf der Bank nach vorn. Keuchend setzt sich Nelson wieder ihm gegenüber hin.
«Der Pastor hat da mal was erwähnt.»
«Was genau?»
«Also, ich hab ihn neulich unten am Hafen getroffen, und ich sag zu ihm: Pastor, wie geht’s denn immer, so ganz freundlich, und er so, er wär grad im Smith-Museum gewesen. Ich denk noch, der macht Witze, weil, so ’n Museum ist doch was für Kinder, oder? Also frag ich ihn, was machst du denn im Museum, Pastor, und er sagt, er hätt sich da mit ’ner Lady getroffen.»
«Mit einer Lady?»
«Ja. Ich so, weil ich immer noch denk, er macht Witze, lag die denn in ’nem Glaskasten, wie ’ne Mumie oder was, und er meint, nee, die war aber so was von lebendig.»
«Und das ist alles?»
«Klar. Schwör ich beim Leben meiner Mutter.»
«Deine Mutter ist tot.»
«Dann halt bei ihrem Grab.»
Nelson hält es nicht mehr aus. Er öffnet die Holztür und geht direkt zu den Duschen. Dort bleibt er so lange unter dem herrlich kühlen Wasser stehen, bis er sicher sein kann, dass Olson gegangen ist. Anschließend steigt er in das pisswarme Becken und schwimmt zwanzig Minuten lang ohne Pause.
Er hat sich gerade in die Hotelhalle gesetzt und trinkt einen überteuerten Cappuccino, als Clough anruft.
«Hey, Boss. Schon zu Hause?»
Nelson hat seinen Leuten gesagt, dass er heute früher nach Hause will, um mit Michelle essen zu gehen. Er weiß, dass sie Wetten laufen haben, ob er wohl noch mal zurück ins Büro kommt.
«So gut wie. Haben Sie was für mich?»
«Na ja, Sie meinten doch, ich soll mal die Familie Smith überprüfen, ob da irgendwer vorbestraft ist oder so.»
«Ja?»
«Also, ich hätte da was. Eine
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