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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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angefangen hat das alles vor ein paar Wochen. Ich bin ziemlich spät heimgekommen und wollte die alten Herrschaften nicht stören, darum habe ich den Hintereingang genommen, da, wo früher das alte Haus stand, und bin durch den Park gefahren. Es war vielleicht zwei oder drei Uhr früh, ich kam gerade aus dem Wald, wo die Allwetterbahn endet, und da sah ich plötzlich drei Männer. Erst konnte ich’s gar nicht glauben, aber sie waren eindeutig da, in der Lichtung zwischen den Bäumen.»
    «Und was haben sie gemacht?», will Clough wissen.
    «Das klingt jetzt komisch, aber sie hatten jeder einen langen Stock mit einer Art Totenschädel obendrauf, und sie haben getanzt.»
    «Getanzt?»
    «Ich weiß, das hört sich verrückt an», sagt Randolph niedergeschlagen. «Aber sie hatten ein Feuer angezündet und tanzten drum herum. Als sie meinen Wagen gehört haben, sind sie stehen geblieben und haben zu mir herübergeschaut. Einer hat mir mit seinem Stock gedroht und irgendwas gerufen.»
    «Was haben Sie gemacht? Haben Sie sie angesprochen?»
    «Nein. Das finden Sie jetzt sicher ziemlich armselig, aber ich wollte einfach nur weg von dort. Also bin ich weitergefahren, habe den Wagen vor Carolines Haus abgestellt und bin schlafen gegangen. Aber am nächsten Morgen bin ich noch mal hin, und die Überreste des Feuers waren noch deutlich zu sehen. Und in die Asche waren seltsame Muster gezeichnet.»
    «Was denn für Muster?»
    «Ich kann sie nicht richtig beschreiben. Wellenlinien und Kreise und so etwas wie Sterne. Aber sie waren eindeutig bewusst gezeichnet.»
    «Haben Sie diese Männer danach noch einmal gesehen?», fragt Judy und ignoriert geflissentlich Cloughs Versuche, ihr vielsagende Blicke zuzuwerfen.
    «Nein, aber etwa eine Woche danach bin ich wieder spät heimgekommen.» Er lacht. «Ich bin nun mal ein nachtaktives Wesen, Detective Sergeant. Ich habe meinen Wagen wieder bei Caroline abgestellt, aber dann kam es mir so vor, als hätte ich etwas im Hof gehört. Ich bin nachsehen gegangen, obwohl ich mir dachte, wahrscheinlich ist es nur ein Fuchs oder dieser vermaledeite Kater. Es war kein Mensch zu sehen, aber das Licht vom Bewegungsmelder war angesprungen. Und dann sah ich sie. Eine tote Schlange, die über einer der Pferdeboxen an die Wand genagelt war.»
    «Eine tote Schlange?»
    «Ja. Ich glaube, es war eine Ringelnatter. Ich habe sie runtergenommen und auf den Komposthaufen geworfen.»
    «Haben Sie irgendwem davon erzählt?»
    «Nein.» Er hält kurz inne. «Es ist nur so, mein Vater hatte gerade vor Schlangen große Angst. Als er noch klein war, hatte er eine schauderhafte irische Kinderfrau, die ihm immer Gruselgeschichten erzählt hat, aber eben auch Geschichten über Schlangen. Wussten Sie, dass es in Irland nur so von Schlangen gewimmelt hat, bevor der heilige Patrick kam? Das hat sie meinem Vater zumindest so erzählt. Und sie hat ihm auch eingeredet, dass eines Tages eine riesige Schlange, eine giftgrüne Schlange, kommen wird, um ihn zu holen.»
    «Nette Kinderfrau», bemerkt Clough.
    Randolph lacht erneut. «Hört sich an, als wäre sie nicht ganz richtig im Kopf gewesen, nicht wahr? Aber mein Vater hat sie heiß geliebt. Er hat ihr bis zu ihrem Tod eine private Rente gezahlt. Jedenfalls habe ich wegen dieser Schlangenphobie beschlossen, ihm lieber nichts zu sagen. Ein paar Tage später hat er mir dann erzählt, er wäre nachts aufgestanden, weil er draußen bei den Stallungen ein Geräusch gehört hatte, und da hätte er eine tote Schlange vor der Küchentür gefunden.»
    «Hatte er irgendeinen Verdacht, wer die dort hingelegt haben könnte?»
    «Er sagte nein, aber in der Nacht, als er gestorben ist, hat er im Delirium die ganze Zeit von einer Schlange geredet. Das kann doch eigentlich kein Zufall sein, oder?»
    Kann es Zufall sein?, überlegt Judy. Ihr fällt wieder ein, dass Nelson von Briefen gesprochen hat. War da nicht auch von einer Schlange die Rede? Sie fragt Randolph danach. Er sieht sie ratlos an.
    «Der alte Herr hat immer so viel Post bekommen. Irgendwelche Spinner, die nach Geld gefragt haben, oder Pferderennfans, die einen Tipp wollten. Von konkreten Briefen hat er aber nie was erzählt.»
    «Wie war es denn nach dem Tod von Neil Topham? Hat Ihr Vater etwas von Briefen gesagt, die an das Museum adressiert waren?»
    «Briefe an Neil? Nein, ich kann mich nicht erinnern. DCI Nelson meinte, er glaubt nicht, dass zwischen den beiden Todesfällen ein Zusammenhang besteht.»
    So wie Judy Nelson

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