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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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Versuche. Und hier …» Sie deutet zum Fenster. «… hier werden sie auch ausgenutzt. Jedes Jahr kommen Hunderte Pferde bei Hindernisrennen zu Tode, aber kein Mensch schert sich darum, weil die Buchmacher ja gutes Geld damit verdienen.»
    Ohne das hier, denkt Randolph, hättest du aber auch kein so verdammt dickes Bankkonto, mit dem du deine ganzen Lifestyle-Protestaktionen finanzieren kannst. Er hat die Bücher seines Vaters durchgesehen, doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, das anzusprechen. Ihm geht etwas anderes durch den Kopf, was seine Mutter gesagt hat.
    «Die Universität», wiederholt er. «Plant ihr da irgendwas?»
    Romilly lächelt ihn an. «Es ist besser, wenn du nichts davon weißt.»
    «Sei bloß vorsichtig, Mum.»
    «Ich bin immer vorsichtig. Und du sei jetzt mal ein guter Junge und mach mir einen Kaffee.»

[zur Inhaltsübersicht]
    23
    Ruth hat einen absolut hinreißenden Sonntag verbracht. Nach einem gemütlichen Frühstück haben Max, Kate und sie – und natürlich Klaudia – einen Spaziergang auf dem Salzmoor gemacht. Klaudia ist durchs Schilfgras gestürmt, hat Schnepfen aufgescheucht, ist bis zum Bauch in schlammige Tümpel getapst und hat aufgeregt zum Himmel hinaufgebellt.
    «Es gefällt ihr hier», meinte Max.
    Auch Kate war ganz aufgedreht. Als sie an den Strand kamen, lief sie mit ausgebreiteten Armen auf das Meer zu. Die Flut setzte gerade ein, und Kate war begeistert, als eine kleine Welle über ihre Gummistiefel schwappte. «Noch mal! Noch mal!», rief sie immer wieder.
    «Das ist ja das Schöne am Meer», bemerkte Max. «Es macht alles immer noch mal.»
    «Die unerbittlichen Gezeiten», zitierte Ruth Erik. «Der endlose Wechsel von Ebbe und Flut.»
    «Ja, das auch», erwiderte Max grinsend und warf einen Stock für Klaudia.
    Auf dem Rückweg war Kate so müde, dass Max sie auf die Schultern nahm. Eine sehr männliche Art, ein Kind zu tragen, dachte Ruth bei sich. Sie macht das nie, sie setzt sich Kate lieber auf die Hüfte, aber Cathbad macht es oft. Und sie ist überzeugt, dass Nelson seine älteren Töchter ebenfalls so getragen hat, als sie noch klein waren; nur bei Kate hatte er nie die Gelegenheit dazu. Aber sie wollte doch nicht mehr an Nelson denken …
    Zum Mittagessen fuhren sie ins Phoenix. Das war das Pub in der Nähe von Max’ Ausgrabungsstätte in Swaffham, wo sie im Sommer vor anderthalb Jahren so oft versumpft sind. Max wollte sich unbedingt die Ausgrabungsstätte ansehen und marschierte den steilen Hang hinauf, Kate wie eine Königin auf den Schultern. Das war der einzige Nachteil an Max, fiel Ruth wieder ein. Er lief schrecklich gern Berge hoch. Nelson ist auch so, er ist immer in Eile und schaut nie zurück, um zu sehen, ob sie noch mithält. Aber sie wollte doch nicht mehr an Nelson denken!
    Für das ungeübte Auge ist in der grauen, hügeligen Landschaft nicht viel von einer Römersiedlung zu erkennen, doch Max sah eine geschäftige Garnisonsstadt mit italienisch angehauchten Villen, einem Marktplatz und einer Straße, die direkt zum Meer hinunterführt. Auch Ruth sah das alles, als sie schließlich keuchend oben auf dem Hügel ankam. Aber sie sah auch Kinderleichen, die unter Mauern vergraben lagen, einen Schädel in einem Brunnenschacht und die Göttin Hekate mit ihren beiden Geisterhunden. Die Göttin der Kreuzungen. Zum Glück sorgte die gar nicht geisterhafte Klaudia für willkommene Ablenkung, indem sie einem Kaninchen nachjagte.
    «Klaudia!», rief Max.
    «Hört ja aufs Wort», bemerkte Ruth, während Klaudia, ohne weiter Notiz von ihrem Herrchen zu nehmen, hinter der Hügelkuppe verschwand.
    «Ich war sogar schon in der Hundeschule mit ihr», meinte Max betreten. «Wir haben einen Trostpreis für redliche Bemühungen bekommen.»
    Kate lachte und zog Max an den Haaren.
    Letztlich tauchte Klaudia dann aber doch noch rechtzeitig für den Abstieg zum Phoenix wieder auf. Ruth und Max aßen Roastbeef und Yorkshire-Pudding, und sogar Kate verdrückte drei Ofenkartoffeln. Nach dem Mittagessen, am späten Nachmittag, standen sie dann vor dem Pub, Ruth mit Kate auf dem Arm, Max mit einer ungeduldigen Klaudia an der Leine.
    «Wann sehe ich dich wieder?», fragte Max. «Was hältst du von nächstem Wochenende?»
    Ruth war hocherfreut, dass Max sie wiedersehen wollte und gleich das Tempo vorgab, das nächste Wochenende war ihr dann aber doch ein bisschen zu bald. «Ich glaube, da wollten meine Eltern kommen», improvisierte sie. «Vielleicht das Wochenende

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