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Alles ist erleuchtet

Alles ist erleuchtet

Titel: Alles ist erleuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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Luft.....................................
    ..........................................................................Sie blieben in der Luft................................................................................................
    .................Sie hingen dort wie an Schnüren...........................
    ..............................................................................................Die Sonnenuhr ging wie eine Schachfigur auf Zehenspitzen über die Pflastersteine und verbarg sich unter den Brüsten der Hingestreckten Meerjungfrau......................................................
    Noch ist Zeit Als das Bombardement vorüber war, marschierten die Nazis in das Schtetl ein. Sie ließen alle, die nicht im Fluss ertrunken waren, antreten. Sie entrollten eine Thora vor ihnen. »Spuck«, sagten sie. »Spuck, sonst...!« Dann sperrten sie alle Juden in die Synagoge. (Es war in allen Schtetln dasselbe. Es geschah Hunderte von Malen. Es war nur ein paar Stunden zuvor in Kowel geschehen, und es würde ein paar Stunden später in Kolki geschehen.) Ein junger Soldat warf die neun Bände des »Buches der Wiederkehrenden Träume« auf den Scheiterhaufen für die Juden und achtete in seiner Eile, noch mehr zu packen und zu zerstören, nicht darauf, dass sich aus einem der Bücher eine Seite löste und wie ein Schleier auf das verbrannte Gesicht eines Kindes legte:
    9:613 - Der Traum vom Ende der Weit: bomben stürzten aus dem himmel und explodierten in trachimbrod in kaskaden aus licht und hitze wer beim fest zugesehen hatte schrie und rannte verzweifelt und sprang in das schäumende aufspritzende verzweifelt reißende wasser nicht um nach den sacken mit gold zu tauchen sondern um sich zu retten sie blieben so lange wie möglich unter wasser sie tauchten auf um nach luft zu schnappen und nach ihren lieben zu suchen mein safran trug seine frau wie ein frisch verheirateter zum wasser wo es wegen der umstürzenden bäume und der knallenden krachenden explosionen am sichersten zu sein schien hunderte von menschen warfen sich in den brod den fluss dessen namen ich trage ich empfing sie mit offenen armen kommt zu mir kommt ich wollte sie alle retten wollte alle vor allen retten die bomben regneten herab und es waren nicht die explosionen oder die Splitter die unser tod waren nicht die knisternde asche oder das lachende durcheinander sondern all diese menschen die mit den armen ruderten und sich aneinander klammer ten und nach etwas suchten an dem sie sich festhalten konnten mein safran verlor seine frau aus den äugen seine frau die durch den ström der menschen immer tiefer in mich hineingezogen wurde die lautlosen schreie wurden in blasen an meine Oberfläche getragen wo sie zerplatzten BITTE BITTE BITTE BITTE das treten in zoschas bauch wurde stärker und stärker BITTE BITTE das baby wollte nicht so sterben BITTE die bomben kamen herab gackernd und sengend herab und meinem safran gelang es sich von der masse der menschen zu lösen und sich stromabwärts über den kleinen wasserfall in ruhigeres wasser treiben zu lassen aber zoscha wurde hinabgezogen BITTE und das baby das nicht so sterben wollte wurde hinauf- und aus ihrem körper herausgezogen und färbte das wasser rings um sie her rot und es war ein mädchen und wurde wie eine luftblase an meine Oberfläche getragen zum licht zum Sauerstoff zum leben zum leben WAAA WAAA WAAA WAAA schrie es und es war vollkommen gesund und hätte überlebt wenn die nabelschnur es nicht wieder unter wasser zu seiner mutter gezogen hätte die kaum noch bei bewusstsein war aber noch genug bei bewusstsein um die nabelschnur zu bemerken sie versuchte sie mit den händen zu zerreißen und dann versuchte sie sie mit den zahnen durchzubeißen aber die schnür ließ sich nicht durchtrennen und so starb sie mit ihrem vollkommen gesunden baby in den armen sie drückte es an die brüst noch lange nachdem die bom-bardierung aufgehört hatte klammerten sich die menschen aneinander all die verwirrten die verängstigten die verzweifelten babys kinder jugendlichen erwachsenen alten klammerten sich aneinander um zu überleben doch sie zogen einander in mich hinein und ertränkten einander und töteten einander die leichname stiegen einer nach dem anderen an die Oberfläche bis man mich unter all den leichnamen nicht mehr sehen konnte bläuliche haut aufgerissene weiße äugen ich war unsichtbar unter ihnen ich war der kadaver und sie waren die Schmetterlinge weiße äugen bläuliche haut

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