Allwissend
querfeldein fahren. Nur selten wird uns echte Tapferkeit abverlangt - wie die Männer und Frauen der Feuerwehr- und Rettungskräfte von Monterey County sie jeden Tag beweisen, ohne auch nur einen Moment zu zögern oder sich zu beklagen. Bravo euch allen!
Begleitet wurde dieses Posting von dem dramatischen Foto eines Löschzugs in der Innenstadt von Monterey.
»Das ist typisch für Blogs«, sagte Boling. »Persönliche Informationen, Klatsch und Tratsch. Die Leute lesen so was gern.«
Dance klickte einen Link namens »Monterey« an.
Es öffnete sich eine Seite, die »Unsere Heimat: Die wunderschöne und geschichtsträchtige Halbinsel Monterey« rühmte und hübsche Fotos der Küste und einiger Fischerboote in der Nähe von Cannery Row und Fisherman's Wharf zu bieten hatte. Es gab außerdem eine Anzahl von Links zu örtlichen Sehenswürdigkeiten.
Ein weiterer Link führte sie zu Landkarten der Gegend, darunter auch eine, auf der Kathryns Wohnort verzeichnet war: Pacific Grove.
»Das ist alles bloß Kitsch«, sagte Boling. »Lassen Sie uns einen Blick auf das eigentliche Blog werfen... dort finden wir die Hinweise.« Er runzelte die Stirn. »Nennt man das >Hinweise Oder >Spuren«
»Sie können sie von mir aus >Brokkoli< nennen, wenn wir dadurch den Täter erwischen.«
»Dann schauen wir mal, was das Gemüse hergibt.« Er nannte ihr eine weitere URL.
>
Http://www.thechiltonreport.com/html/june26.html
Das war der Kern des Blogs: Chiltons Mini-Aufsätze.
»Chilton ist der >OP<, der Original-Poster«, erklärte Boling. »Was sich, falls es Sie interessiert, von >OG< ableitet, >Original Gangsta<, für die Anführer von Banden wie Bioods und Crips. Wie dem auch sei, er lädt einen Beitrag hoch und lässt die Leute darauf mit Kommentaren reagieren. Manche stimmen ihm zu, andere widersprechen. Bisweilen wird auch vom ursprünglichen Thema abgewichen.«
Dance sah, dass Chiltons Originalbeitrag oben auf der Seite blieb und darunter die Antworten folgten. Die meisten Leute antworteten direkt auf den Blogger, einige aber auch auf andere Poster.
»Ein Artikel samt den zugehörigen Postings wird als >Thread< bezeichnet«, sagte Boling. »Es kann passieren, dass ein Thread über Monate oder gar Jahre weiterläuft.«
Dance fing an zu lesen. Unter der geistreichen Überschrift »ScheinHEILIGkeit« griff Chilton die Life-First-Bewegung und genau den Mann an, den sie erst kürzlich vor dem Krankenhaus gesehen hatte: Reverend Fisk. Wie es schien, hatte Fisk bei einer früheren Gelegenheit gesagt, die Ermordung von Abtreibungsärzten sei gerechtfertigt. Chilton schrieb, er selbst sei zwar ebenfalls überzeugter Abtreibungsgegner, doch Fisk sei eindeutig zu weit gegangen. Zwei von Fisks Verteidigern, Crimsonin-Christ und LukeB1734, griffen Chilton dafür brutal an. Ersterer schrieb, der Blogger solle am besten selbst gekreuzigt werden. Dance fragte sich, ob hinter dem Pseudonym womöglich der kräftige rothaarige Leibwächter des Pfarrers steckte, denn immerhin bedeutete »Crimson« karmesinrot.
Der Thread »Volksverstromung« beschäftigte sich mit einem kalifornischen Abgeordneten namens Brandon Klevinger, der dem Planungsausschuss für Nuklearanlagen vorstand. Chilton hatte herausgefunden, dass Klevingers letzter Golfurlaub von einer Firma bezahlt worden war, die bei Mendocino ein neues Atomkraftwerk bauen wollte, obwohl es billiger und effizienter wäre, die Anlage in größerer Nähe zu Sacramento zu errichten.
In »Gepfefferte Entsalzung« ging der Blogger auf den Plan ein, am Carmel River eine Entsalzungsanlage zu bauen. Der Kommentar enthielt einen persönlichen Angriff auf den Mann hinter dem Projekt, Arnold Brubaker - laut Chilton ein Eindringling aus Scottsdale, Arizona, mit fragwürdiger Vergangenheit und möglichen Verbindungen zur Unterwelt.
Zwei der Postings brachten recht deutlich die konträren Standpunkte zur Entsalzungsfrage zum Ausdruck.
> Antwort auf Chilton, gepostet von Lyndon Strickland.
Ich muss sagen, Sie haben mir zu diesem Thema die Augen geöffnet. Ich hatte keine Ahnung, dass jemand die Sache mit aller Macht durchdrücken will. Nachdem ich mir im Planungsamt des Bezirks die eingereichten Projektunterlagen angesehen habe, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass mir kaum jemals ein dermaßen konfuses Dokument untergekommen ist - und ich bin ein Anwalt, der häufig mit Umweltfragen zu tun hat. Ich glaube, um in dieser Angelegenheit eine Debatte mit stichhaltigen
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