Als die Tiere den Wald verließen
geworden, und ich verbrachte den ganzen Tag damit, alles zu verspeisen, was ich finden konnte. Dann, als die Nacht kam, grub ich mir ein schönes Loch unter einem großen Stein und ließ mich dort nieder. Es war wirklich ziemlich kalt geworden, und ich war so müde, daß ich sofort einschlief, als ich die Augen schloß.
Nun, dort blieb ich, bis mich die warme Zeit Anfang März weckte. Ich nahm an einem Ameisenhaufen ein gutes Mahl ein und machte mich wieder auf den Weg. Und... und den Rest wißt ihr.«
»Wirklich und wahrhaftig ein mutiges Unternehmen«, bemerkte der Dachs herzlich. »Sehr tapfer«, stimmte das Wiesel zu. »Welch ungeheure Ausdauer!« kommentierte der Fuchs. »Dafür habe ich euch Kröten schon immer bewundert. Wenn ihr einmal etwas begonnen habt, dann laßt ihr euch nie mehr davon abbringen!« »Ich mache es auch gern noch einmal, wenn ihr alle mit mir kommt«, sagte die Kröte beherzt. »So ist es recht!« rief der Dachs. »Wie ist es mit euch? Soll die Kröte uns zu einem neuen Zuhause führen?« »Und zu einem Neuanfang für jedermann?« fügte die Kröte hinzu. »Weg von der Bedrohung, mit der wir hier so lange gelebt haben?«
Ein ohrenbetäubender Chor der Zustimmung erklang. »Dann heißt es also ›Farthing-Wald ade‹?« Wieder stimmten die anderen lautstark zu. Die Tiere waren ganz aufgeregt.
»Wir sollten lieber sagen ›Willkommen im Hirschpark‹«, rief der Maulwurf.
»Maulwurf, laß dich nicht von der Begeisterung hinreißen«, sagte der Dachs freundlich. »Wir haben doch noch nicht einmal den ersten Schritt gemacht!« Der Maulwurf lächelte beschämt. Der Dachs sah sich im Raum um.
»Gibt es Gegenstimmen?« fragte er förmlich und blickte jeden einzeln an. Niemand antwortete. »Dann ist der Vorschlag also einstimmig angenommen! Wir ziehen in den Hirschpark!«
4
Letzte Vorbereitungen
Es gab einen schrecklichen Tumult, als alle gleichzeitig zu plappern begannen. Die jungen Tiere rannten herum und sangen mit ihren schrillen Stimmen »Hirschpark! Hirschpark!«, als hätten sie die Existenz des Farthing-Waldes schon vergessen. Selbst die Kreuzotter bekundete so viel Interesse, daß sie sich entrollte und auf die Kröte zuglitt, um sie nach weiteren Einzelheiten über die Froschkolonie zu befragen. Sie war der Meinung, die Frösche müßten besonders köstlich sein, wenn sogar die Menschen sie für eßbar hielten. »Wirklich, Kreuzotter, kannst du deinen Magen nicht einmal eine Minute lang vergessen?« fragte die Kröte gereizt. »Außerdem mußt du mir versprechen, daß du den Fröschen nicht nachstellst. Sie sind sehr selten und wichtig. Wir wollen nicht beschuldigt werden, wir würden eine Schlange an unserem Herzen nähren.« Die Kreuzotter machte ein finsteres Gesicht, und ihre roten Augen wurden im fahlen, grünlichen Licht des Raumes eine Schattierung dunkler. Sie fand diese Bemerkung nicht spaßig.
»Du hast ganz recht, Kröte. Wir dürfen uns nicht mit solchen Gedanken auf den Weg machen«, stimmte der Dachs zu. »Als ihre zukünftigen Gäste sollten wir uns vornehmen, uns von unserer besten Seite zu zeigen. Aber genug davon! Wir haben eine sehr gefährliche, eine schreckliche Reise vor uns! Wir müssen Pläne machen! Ruhe, meine Freunde! RUHE BITTE!
Nun, eh... Fuchs, wo sollen wir beginnen? Ich bin ein ziemlich seßhaftes Tier! Ich habe leider wenig Ahnung von einer derartigen Sache. Du kommst weiter herum.«
»Ich schlage vor, wir fragen erst einmal die Kröte, wie das Gebiet aussieht, durch das wir kommen«, sagte der Waldkauz trocken.
»Hm!« Der Dachs räusperte sich. »Ja, natürlich... dazu wollte ich gerade kommen. Nun, Kröte?« »Um bei der Wahrheit zu bleiben«, sagte die Kröte, »und da ich nicht will, daß ihr euch irgendwelchen Illusionen hingebt, kann ich euch nicht viel Hoffnung machen. Das Gebiet, das wir durchqueren müssen, ist fast durchwegs feindlich. Am Anfang kommen wir durch die Wohnsiedlung und umgehen dadurch das Militärgelände ...«
»Halt!« unterbrach der Dachs. »Ist das nicht ein wenig riskant?«
»Nun, natürlich sollten wir bei Nacht reisen«, sagte die Kröte.
»Aber nimm einmal an, daß Katzen unterwegs sind? Oder Hunde? Es wäre möglich, daß es Hunde gibt, die frei herumlaufen.«
»Ich bin auf diesem Weg gekommen«, sagte die Kröte beleidigt. »Das Militärgelände ist gefährlicher. Dort gibt es Schießübungen - und Sprengkörper.« »Ich glaube, ich muß mich an euch Vögel wenden«, sagte der Dachs. »Ich weiß, daß keiner von
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