Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
Erkältung abzuwehren, das Hefeweizen, weil es Sommer ist... Es gibt unzählige Gründe, »etwas« zu trinken. »Lass uns was trinken gehen«, sagt man ja auch so salopp und es ist klar, dass kein Apfelsaft damit gemeint ist.
Ein Glas Wein macht aus einem Menschen noch keinen Alkoholiker. Doch wenn sich die Gedanken um dieses Glas Wein zu drehen beginnen oder die Flasche gelehrt werden muss, weil es anders nicht geht, dann ist es höchste Zeit für Hilfe. Wenn das passiert, sind Sie als Kollegin nicht dabei. Aber vielleicht riechen Sie Alkohol nach der Mittagspause oder Sie bemerken, dass Ihre Kollegin sehr oft verkatert ist und sich das auf die Arbeit mit Ihnen und den Kindern auswirkt. Alkohol hat im Kindergarten nichts verloren. Alkohol verzerrt den Blick auf die Verantwortung und die Arbeit, die jede Erzieherin zu leisten hat. Wenn Sie mitbekommen, dass eine Kollegin trinkt, müssen Sie reagieren. Sprechen Sie die Kollegin vorsichtig, am besten außerhalb des Kindergartens darauf an, und sollte das nicht weiterführen, sollten Sie Ihren Verdacht mit einer Vertrauensperson, am besten einem Coach besprechen, um alle Facetten zu durchdenken. Es kann sein, dass Ihre Wahrnehmung nicht stimmt oder Ihr Maß ein anderes als das der Kollegin ist, es kann jedoch auch sein, dass Ihre Kollegin tatsächlich ein Alkoholproblem hat. Das betrifft dann aber nicht nur das Team, sondern auch die Kinder, für die Sie Fürsorge tragen. Und natürlich betrifft es auch Ihre Kollegin, die in ihrer Situation eine helfende Hand benötigt. Selbst wenn Sie diese Hand nicht geben können, wissen Sie möglicherweise eine Tür.
Das Pippilotta-Prinzip: Die Zukunft mitgestalten
»Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt«, singt Pippi Langstrumpf in dem Superbestseller von Astrid Lindgren. Sich die Welt zu machen, wie sie einem so recht gefällt, das klingt wirklich sehr verlockend, nicht wahr? Pippi Langstrumpf ist Heldin eines schönen Reichs. Mutig, lustig, flexibel, störrisch, direkt, nachdenklich und kreativ. Etwas zu gestalten ist ein aktiver und befriedigender Akt, der, soll er Erfolg haben, jedoch auch Weitsicht und Rücksicht benötigt.
In diesem Kapitel geht es um das Erschaffen neuer Perspektiven. Sie sind die Steuerfrau auf Ihrem Boot und Sie geben den Kurs an! Es kann dabei nicht schaden, anderen Seefahrern kurz zuzuhören, z.B. Pippi Langstrumpf; sie ist Seemannstochter. Ihr steckt das Navigieren in den Genen, und Sie haben den Überblick, um Pippis manchmal vielleicht etwas blauäugige Sicht um eine alltagstaugliche zu ergänzen.
Pippis Freunde Thomas und Annika erscheinen neben der wilden Heldin fast wie platte Figuren, brav und ein bisschen farblos. Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Ohne Thomas und Annika wären die ganzen Pippi-Langstrumpf-Geschichten nichts, und diese beiden brauchen wir auch, wenn wir Zukunftsgestaltung kreativ und wirksam betreiben wollen.
Gemeinsam mit Ihnen will ich hier entwickeln, wie wir die Energien von Pippi, Thomas und Annika in brauchbares Handwerkzeug und wirkungsvolle Instrumente der (Selbst-) Beratung verwandeln können.
Veränderungen initiieren
Vielleicht denken Sie jetzt, Pippi und ihre Villa Kunterbunt, das ist doch zu albern! Bei mir geht es um den rauen Alltag, den Stress und körperliche Herausforderungen.
»Ich möchte gar nicht gestalten«, gestand mir Susanne, eine Erzieherin in einer städtischen Einrichtung, »ich möchte am liebsten erst mal alles rausschreien, was mich seit Jahren belastet und quält.« Wenn man lange nicht »gehört« wurde, es sich so anfühlt, dass Anweisungen über die Köpfe hinweg ausgesprochen werden und im Team jeder nur noch so viel Kraft hat, dass es gerade mal für die eigenen Bedürfnisse reicht, dann ist der Gedanke verlockend, sich Luft zu machen und alles hinzuwerfen, was stört und schon lange nicht mehr passt. Genau an diesem Siedepunkt befand sich die Erzieherin, von der ich eben erzählte. »Was glauben Sie, welche Auswirkungen es hat, wenn Sie das tun?«, erkundigte ich mich. »Na, da werden ein paar ganz schön sauer auf mich sein.« »Und danach?«, fragte ich weiter. »Dann ist die Luft rein«, meinte Susanne.
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich selbst habe in meinem Leben oft zu lange geschluckt bis meine Frustration irgendwann wie ein Vulkan ausbrach. Was ich danach an Schadensbegrenzung zu tun hatte, überstieg all den Ärger, den es ohnehin schon gab. Daher versuche ich heute, nicht den Ärger, sondern das Bedürfnis
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