Als Spiel fing es an
Rennbahn und bildete eine Kette zwischen dem Podium und der Bühne in dem Führring. Der Mann schloss den Kasten auf, in dem sich, nun für alle sichtbar, ein goldener Pantoffel befand. Er gab ihn an das Model weiter, das ihm am nächsten stand, dieses gab ihn an das nächste weiter und so fort bis zur Bühne, während ein Operntenor „Nessun dorma“ sang.
„Zeit für uns.“ Ethan nahm Daisy bei der Hand und stand auf.
„Wohin?“, fragte sie. Mickey war bereits weg, um sich um Midas Magic zu kümmern.
„In eine der Besitzerlogen neben der Bühne. Wir müssen greifbar sein für die Überreichung des Siegespreises, wenn Midas Magic gewinnt.“
Daisy bemerkte, dass James Ellicott und Serena Gordon ihren Tisch bereits verlassen hatten. Als sie und Ethan den Führring erreichten, war der Zeremonienmeister immer noch dabei, die Jockeys vorzustellen, und überall waren Fotografen, die eifrig fotografierten. Ein uniformierter Ordner öffnete für Ethan und Daisy das Tor zu dem abgesperrten Bereich, und Ethan führte sie in die einzig noch freie Loge zur Linken.
„Die meisten Pferde gehören Syndikaten“, erläuterte er. „Aber Mickey hat mich überredet, Midas Magic ganz zu kaufen, deshalb sind wir hier allein, Daisy.“
Und zusammen, dachte sie glücklich.
Bald darauf wurde das große Rennen gestartet, und Daisy fühlte sich schnell von Ethans Aufregung angesteckt, als Midas Magic wieder in der Kurve die Führung übernahm, dem Rest des Feldes mühelos davonlief und schließlich mit sieben Längen Vorsprung souverän gewann.
„Was haben Sie Ihrem Pferd ins Futter getan, Ethan?“, rief James Ellicott aus seiner Loge herüber.
„Das steckt alles in seinen Genen“, rief Ethan zurück. „Sie sollten zuhören, wenn Mickey über Abstammung spricht, James.“
Daisy konnte kaum ihr Lächeln unterdrücken, als sie Serenas verärgerte Miene sah. Sie fühlte sich an diesem Tag wie eine absolute Siegerin.
Natürlich nahm Ethan sie zur Preisverleihung mit auf die Bühne. In einer charmanten kleinen Ansprache zollte er alle Anerkennung seinem Freund Mickey, der ein brillanter Trainer sei, und fügte dann mit einem Lächeln in Daisys Richtung hinzu, dass Midas Magic auch etwas Magie in sein Leben gebracht habe, von der er hoffte, dass sie sehr, sehr lang halten würde.
Etwas Magie … meinte er damit etwa sie?
Sie ermahnte sich, nicht zu viel in alles hineinzulesen, was Ethan heute sagte.
Auf dem Weg zurück zu ihrer Siegesfeier im Winning Post lauerte ihnen Lynda Twiggley auf. „Ethan!“, rief sie und packte ihn triumphierend am Arm. „Was für ein Sieg! Meinen Glückwunsch! Ich habe wieder auf Midas Magic gewettet.“
„Wie schön für Sie“, entgegnete er ungerührt.
Mit einem katzenfreundlichen Lächeln wandte Lynda Twiggley sich Daisy zu. „Und Sie haben ja einen rasanten Aufstieg hinter sich, Dee-Dee.“
Betont ungehalten schüttelte Ethan ihre Hand ab. „Miss Twiggley, der Name meiner Partnerin ist Daisy Donohue …und sie es wert, dass man sie kennt. Für Sie ein Verlust. Für mich ein Gewinn. Einen schönen Tag noch.“
Damit zog er Daisy fort und überließ es ihrer ehemaligen Chefin, mit offenem Mund hinter ihnen herzustarren. Es war einfach wundervoll! Daisy kicherte übermütig, als sie den Aufzug zum Restaurant betraten.
„Was ist los?“, erkundigte sich Ethan.
Ihre Augen blitzten vergnügt. „Ich habe es so gehasst, wenn sie mich Dee-Dee nannte!“
„Was für eine unerträgliche Frau! Ich konnte es nicht mit ansehen, wie sie dich behandelt hat. Es war richtig von mir, dich vor ihr zu retten, Daisy.“
Der Rest des Tages verlief absolut harmonisch. Sie feierten noch eine Weile mit Ethans Freunden, in deren Gesellschaft sich Daisy richtig wohl zu fühlen schien. Auch scheute sie sich nicht mehr, ihre Zuneigung zu Ethan ganz offen zu zeigen, was in ihm schließlich immer stärker den Wunsch weckte, endlich allein mit ihr zu sein.
Und kaum hatte sich dann die Tür des Apartments in Pyrmont hinter ihnen geschlossen, lagen sie sich in den Armen und küssten sich hemmungslos. Sie konnten nicht genug voneinander bekommen, zerrten sich gegenseitig ungeduldig die Kleidung vom Leib und sanken zusammen aufs Bett, um sich wie entfesselt zu lieben. Ethan kam so schnell und so intensiv wie noch nie, doch er bereute es nicht, denn Daisy teilte auch diesen Gipfel der Lust mit ihm … war bei ihm … gehörte ganz ihm …
Bis das Telefon auf dem Nachttisch läutete.
14. KAPITEL
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