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Als unser Kunde tot umfiel  - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Titel: Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen Boris Palluch
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einer umfangreichen Vereinbarung gearbeitet, die sich für uns sehr lohnen sollte.
    Wir hatten ein tolles Service-Paket geschnürt. Unser Auftraggeber bekam für seine Kunden ein Rundum-Sorglos-Paket. Produktberatung, Reklamationsbearbeitung, Qualitätsbefragung, Geräteumtausch und und und. Das Beste war: Wir mussten keine neuen Prozesse anstoßen oder entwickeln, da wir dieselben Leistungen auch schon für einen anderen Kunden anboten. Die einzige Besonderheit war die Abrechnung. Anstatt monatlich, wie sonst üblich, sollte pro Quartal abgerechnet werden. Keine große Sache, dachte ich mir, und unsere Finanzabteilung bestätigte mir das.
    Kurz vor Ende des Geschäftsjahres wurde ich von unserer Geschäftsführung zu einem dringenden Termin bestellt. Als ich den Raum betrat, war unser neuer Kollege aus der Finanzbuchhaltung, Herr Behrendt, ebenfalls da. Die Position des Finanzcontrollers hatte in der Zwischenzeit gewechselt. Es ging sofort zur Sache. „Sehen Sie sich bitte einmal das Konto von Ihrem Kunden an, den Sie zu Beginn des Jahres akquiriert haben“, sagte unsre Geschäftsführerin Frau Winter. Oje, da stand ein dickes rotes Minus auf dem Kontenplan. Aber das kann doch gar nicht sein, schoss es mir durch den Kopf. Ich schaute Herrn Behrendt fragend an, aber der blickte auch nur starr auf die Zahlen. „Können Sie das erklären?“, fragte die Geschäftsführerin in drängendem Tonfall. Ich bekam schlagartig schweißnasse Hände. Hatte ich bei dem Vertrag doch etwas übersehen? Stimmte meine Kalkulation nicht oder gab es Zahlungsausfälle? Egal, was ich jetzt gesagt hätte, es wäre mein Untergang gewesen, da ich keine haltbaren Argumente hatte und ein „Tja, das kann ich mir auch nicht erklären“ würde nur hilflos und absolut inkompetent wirken. Was ich brauchte, war einfach mehr Zeit. Also sagte ich das in dieser Situation einzig Sinnvolle. „Ich möchte Ihnen darauf gerne die richtige Antwort geben, Frau Winter. Spontan, ohne tiefer in die Geschichte einzutauchen fällt mir das schwer, wie Sie sicher verstehen können. Ich werde mich morgen dazu bei Ihnen melden“, meinte ich selbstsicher und brachte zum Ausdruck, dass der Fehler nicht bei mir lag. Frau Winter schien das zu überzeugen; sie willigte mit einem knappen „Na gut, dann bis morgen also“ ein und entließ uns beide aus ihrem Büro. Behrendt hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt.
    Auf dem Weg nach draußen kam der Ärger über den neuen Controller hoch. Warum ist der Behrendt mit dem Thema gleich zur Chefin gerannt und hat mich nicht darüber informiert? Kurz vor meinem Büro merkte ich, dass der mir gleich hinterher gegangen war. „Tut mir echt leid“, begann er jetzt, „aber ich wusste nicht, worum es bei dieser Geschichte ging.“ Na, fragen hätte nicht geschadet, dachte ich mir, merkte aber sofort, dass ihm die ganze Sache ebenfalls sehr unangenehm war. „Was meinen Sie, warum es zu diesem Minus gekommen ist?“, wollte ich wissen und versuchte meine Verärgerung hinunterzuschlucken. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, deshalb wollte ich von Frau Winter eine Antwort darauf haben“, sagte er. „Können wir uns die Sache einmal gemeinsam anschauen, Sie haben den Auftrag doch damals abgeschlossen?“ Ich willigte ein. Wir holten uns beide Kaffee, schnappten uns die Unterlagen und machten uns sofort an die Arbeit. Frau Winter wollte schließlich bis morgen eine Antwort von mir haben. „Hier ist es“, sagte ich nach einer guten halben Stunde. „Die vereinbarten Quartalsabrechnungen wurden nur dreimal erstellt, dann nicht mehr.“ „Diese Suppe haben wir wohl noch Ihrem Vorgänger zu verdanken“, sagte ich genervt. „Ein nettes Andenken“, erwiderte Behrendt. „Da hilft kein Lamentieren“, meinte ich, „wir müssen sie wohl auslöffeln.“ „Aber was sagen wir Frau Winter?“, wollte Behrendt wissen. Das war eine gute Frage. Schnell könnte hier unsere gesamte Abteilung schlecht dastehen. „Ich lasse mir etwas einfallen“, sagte ich zu unserem Controller, der sichtlich erleichtert war.
Palluch vs. Hinrichsen – We did a bad bad thing
    Hinrichsen: Ganz schön übel. Völlig unvorbereitet mit so einer Situation konfrontiert zu werden. Und dann noch völlig unverschuldet.
    Palluch: Ich sag’s dir. Ich hab mich tierisch geärgert. Ich hatte das Projekt extra mit einem dicken Puffer kalkuliert und dann so etwas! Und ich stand da wie der letzte Depp. Dass es einen Fehler gegeben hatte, war ja offensichtlich. Mein erster

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