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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Links befand sich die lange Spüle. Dort standen auch der Herd, der Kühlschrank und der schmale Tisch mit den beiden Stühlen davor. Rechts war die Wand mit Hängeschränken bestückt worden.
    Gator hielt sich kurz die Nase zu.
    Es stank penetrant. Ja, in der verdammten Küche stank es. Das war kein Abfallgeruch, etwas anderes schien aus der Dunkelheit lautlos auf ihn zuzukriechen. Etwas Fauliges, Unheimliches und gleichzeitig auch Widerliches. Überhaupt nicht zu beschreiben.
    In dem flachen Gesicht des Mannes unter der dunklen Strickmütze zitterten die Nasenflügel, als er den Geruch aufsaugte. Vergeblich versuchte er, ihn einzuordnen. Er kam damit einfach nicht zurecht. Das Zeug ließ sich nicht identifizieren.
    Seine Sinne schalteten auf Alarm!
    Von Maxwell hörte er nichts. Der verstand es, sich ebenso lautlos zu bewegen wie Gator. Das hatten sie beide gelernt, das war ihnen eingetrichtert worden.
    In der Küche bewegte sich nichts. Da lagen die Schatten wie schwerer Samt. Nur allmählich schälten sich die Konturen der einzelnen Gegenstände hervor. Sie wirkten auf Gator wie Fremdkörper, die nicht in die Küche gehörten, weil alles von diesem verdammten Geruch überlagert wurde. Auch er konzentrierte sich darauf. Seine Sinne waren gespannt. Er mußte herausfinden, woher der Geruch stammte, woher er kam und die Küche ausfüllte.
    Er war einfach mies. Als hätte ein riesiger Organismus fauliges Fleisch verarbeitet und würde nun aufstoßen und unter Blähungen leiden.
    Es stank nach einer bestimmten Verwesung, die sich möglicherweise tief in den Bauch der Erde zurückgezogen hatte, um dann doch einen Weg zu finden, um ins Freie zu gelangen.
    Der Job hatte Maxwell und Gator schon von Beginn an nicht gefallen. Aber wer sagte schon nein, wenn der Geheimdienst so nett anfragte. Da mußte man zustimmen, besonders dann, wenn der Secret Service die Ausbildung bezahlt hatte. Es ging um einen Mann, gegen den Beweise gesucht wurden.
    Und der wohnte hier.
    Es kam bei ihm selten vor, daß er über eine Tat so lange nachdenken mußte wie hier. Endlich hatte er sich überwunden und setzte ein Bein vor, um die Schwelle zu überschreiten.
    Er kam sich vor, als hätte er in diesem Augenblick fremdes Territorium betreten. Sich in Feindesland begeben, wobei er nicht wußte, wo sich die Gegner verborgen hielten.
    Für einen Moment dachte er über den Auftrag nach. Maxwell und Gator hatten in das Haus eindringen sollen, um nach irgendwelchen Beweisen zu suchen. Am besten wäre es gewesen, wenn sie Lavalle selbst zwischen die Finger bekamen.
    Der aber schien nicht anwesend zu sein. Er hatte nur diesen Geruch hinterlassen.
    Wirklich er?
    Gator schüttelte unmerklich den Kopf. Nein, ein Mensch konnte nicht so stinken, auch dann nicht, wenn er tot war und allmählich verfaulte. Das war der Atem aus der Hölle, als hätte der Teufel selbst gerülpst.
    Widerlich…
    Wo sollte er suchen? Wo konzentrierte sich der Gestank am meisten? An der rechten oder an der linken Seite.
    Gator ging davon aus, daß es an der linken Seite passieren mußte. Da befand sich die Spüle und der Abfluß, und es kam ihm tatsächlich vor, als würde der Geruch aus der Spüle dringen. Er ging hin, schnüffelte, bewegte dabei zitternd die Nasenlöcher und fuhr für einen Moment mit der Zungenspitze über die Lippen, als könne er den Gestank von seinem Mund ablecken.
    Der aber blieb.
    Dieser üble Geruch hing nicht allein in seinen Kleidern fest, er hatte sich auch im Magen ausgebreitet, er schmeckte ihn im Hals, der lag auf der Zunge wie ein trockener Pelz und bedeckte den Gaumen wie Leichengift.
    Er ekelte sich immer mehr, verfluchte seinen Job und blieb direkt neben der Spüle stehen.
    Gator trug dünne Handschuhe. Mit dem rechten Zeigefinger prüfte er den Rand der Spüle, der glatt und trocken war. Kein Staubkorn lag dort, auch keine Tropfen Flüssigkeit.
    Er schaute hinein.
    Ein viereckiges Becken, ebenfalls blank wie die Oberfläche eines Spiegels. Beinahe hätte er sich sogar darin sehen können, tatsächlich aber huschte nur ein Schatten darüber hinweg.
    Seine rechte Hand tastete in der Spüle nach, suchte nach irgendwelchen Hinweisen, da war nichts zu sehen, auch nichts zu fühlen, bis auf den runden, tieferliegenden Abfluß, der einen relativ großen Durchmesser besaß und ohne Gitter war. Wenn das Wasser in die Spüle strömte, dann lief es direkt durch das Rohr in die normale Abwasserleitung.
    Mit einem Finger hatte er hineingefaßt und zog ihn

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