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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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an dieser Haube, dank der nichts und niemand in unsere Gedanken eindringen kann, eigentlich erkennen sollte. Ich habe euer Gespräch belauscht; mir scheint, dass ihr diesen Kindern viel zu leichtfertig eine Intelligenz und ein Wissen zuschreibt, die sie gar nicht besitzen. Vergesst niemals, dass sie nur Abschaum sind! Anarchie! Wir mussten uns in sehr kurzer Zeit wieder zurechtfinden, und diese Kinder könnten unser mühsam gewonnenes Gleichgewicht völlig zerstören. Also habt kein Mitleid mit ihnen!«
    Die Kämpfe im hinteren Teil des Saals gingen zu Ende, und die Glücksspieler machten ihrer Freude oder ihrem Unmut lautstark Luft. Der Berater wartete, bis sich der Lärm gelegt hatte, und fügte dann hinzu:
    »Wenn es nach mir ginge, gäbe es kein einziges Sklavenkind in unseren Dörfern und Städten. Wer nicht der Großen Jagd dienen kann, soll sterben!«
    »Genau!«, brüllte der Mann mit den Narben begeistert. »Die Hälse gehören ihnen durchgeschnitten!«
    »Keine Gnade für das Gewürm«, schob der Berater nach. »Wird auch nur ein einziges Kind verschont, bleibt ihre Hoffnung am Leben, selbst in der Sklaverei.«
    Alle nickten. Die fanatische Ausstrahlung des Mannes hatte sie in den Bann gezogen.
    Als sie wieder nach draußen in die schwülwarme Abendluft traten, beschlossen der Bärtige und das Narbengesicht, sich zu dem Militärzelt am Rande des Dorfes zu begeben, wo sie sich auf der Stelle als Freiwillige für die Armee der Königin meldeten.
    So geschah es Tag für Tag im Reich der Erwachsenen. Ein paar überzeugend vorgebrachte Argumente und ein ausgemachter Feind genügten, um die Gemüter zu beruhigen und die Leere in den Köpfen zu füllen. Alle Ängste konzentrierten sich nun auf ein Ziel, für das es zu kämpfen galt.
    Und der erste Befehl lautete, so viele Kinder wie möglich zu fangen.
    Für die Große Jagd.
    Für die Königin.

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    ERSTER TEIL
    Das Pflanzenreich
    1. Ein zu langer Weg
    I n nur sechs Monaten hatte sich die Welt radikal verändert.
    Matt Carter hatte die ersten vierzehn Jahre seines Lebens in New York verbracht. In einer Großstadt, zwischen Asphalt und Gebäuden aus Stahl und Glas, im Kokon der Zivilisation mit dem Luxus von Strom, regelmäßigen warmen Mahlzeiten und dem Schutz der Erwachsenen.
    Die Erwachsenen.
    Was war nur aus ihnen geworden, jenen Erwachsenen, die den Sturm überlebt hatten? Manche hatten sich in einfältige, blutrünstige Kreaturen verwandelt, andere in … Zyniks. Heimtückische Kinderjäger.
    Seit zehn Tagen schon marschierte er mit Tobias und Ambre in Richtung Süden. Matt war groß für sein Alter, und seine langen braunen Haare wehten ihm bei jedem Windstoß in sein grimmig entschlossenes Gesicht. Ambres blonde, rötlich schimmernde Locken umrahmten ein hübsches Gesicht mit hellem Teint und großen grünen Augen. Der dunkelhäutige Tobias war im Vergleich zu seinem besten Freund eher klein, und ein feiner Flaum über seiner Oberlippe ließ die ersten Anzeichen eines Schnurrbarts erkennen.
    Zusammen waren sie ein eingeschworenes Team.
    Die Gemeinschaft der Drei.
    Plusch, eine Hündin von der Größe eines Ponys, trug ihre Taschen. Allmählich ging ihre Verpflegung zur Neige. Ihre Wasserflaschen konnten sie unterwegs an Flüssen und Bächen auffüllen, aber von ihren Vorräten an Dörrfleisch und gefriergetrocknetem Obst und Gemüse war nur noch ein kläglicher Rest in einem der Rucksäcke übrig.
    Zehn Tage war es her, seit sie die Carmichael-Insel verlassen hatten, ihren einzigen Zufluchtsort, den Schlupfwinkel ihrer Freunde und eine der Ansiedlungen der Pans, wie sich die überlebenden Kinder und Jugendlichen nannten.
    Seit zehn Tagen stapften sie durch hohes Gras, schlugen sich durch dichten Wald und stiegen unzählige Hügel hinauf und wieder hinab.
    Matt hatte damit gerechnet, auf viele seltsame Wesen zu stoßen, aber die Tiere um sie herum schienen sich von ihnen fernzuhalten: Nur ein paar geheimnisvolle Laute im Morgengrauen und huschende Schatten unter den Farngewächsen zeugten von den Veränderungen, die sich auf der Erde ereignet hatten.
    Die Natur hatte die Herrschaft zurückerobert und war nun mächtiger als je zuvor. Eine dichte Pflanzendecke hatte die letzten Überbleibsel der menschlichen Zivilisation unter sich begraben. Die Tiere hatten sich verwandelt; nach dem vernichtenden Sturm waren zahllose stärkere und gefährlichere Arten aufgetaucht, die den Menschen wieder lehrten, was es hieß, eine leichte Beute zu sein.
    Der Tag neigte

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