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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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zünde du schon mal das Feuer an.«
     
    Nach dem Essen machten sie ein Verdauungsschläfchen. Keiner von ihnen verspürte große Lust, gleich wieder aufzubrechen, nicht einmal Matt, der sich an das weiche Fell seiner Hündin kuschelte und bald eingenickt war.
    Am späten Nachmittag zog Tobias los, um seine Fallen zu überprüfen, doch er kehrte mit leeren Händen zurück.
    Am Abend aßen sie die letzten Reste des Hasen und ließen sich von den fernen Rufen der Eulen, dem Murmeln fremder Kreaturen und dem sanften Rauschen der Blätter im Wind in den Schlaf wiegen.
    Matt wachte auf, als ihm die Kälte in die Glieder kroch. Plusch war noch näher ans Feuer gerückt, und er hatte sich unbewusst an Ambre geschmiegt. Sein Gesicht war halb unter ihrer rotblonden Mähne begraben, und seine Nase berührte fast ihren Nacken. Ihre Haut roch gut.
Zum Glück hat sie darauf bestanden, dass wir uns unterwegs in jedem Fluss gründlich waschen,
dachte er noch ganz verschlafen.
Ich mag ihren Geruch.
    Und wenn sie jetzt auf einmal aufwachte? Was würde sie denken?
    Matt rückte vorsichtig ein Stück von ihr ab, weg von ihrem warmen Rücken.
    Es war noch dunkel. Wie spät es wohl war? Zwei Uhr morgens? Oder schon kurz vor der Morgendämmerung?
    Die Blätter raschelten viel lauter als vorhin. Kein einziger Vogel war mehr zu hören.
Und es ist so kühl.
    Matt setzte sich auf. Er spürte einen Tropfen auf der Stirn.
Es fängt an zu regnen! Auch das noch!
Er sah sich hastig um, konnte im Dunkeln aber keinen geeigneten Unterschlupf ausmachen.
    Ein weißer Blitz fuhr auf den Wald herab.
    Dicht gefolgt von einem langen, rollenden Donner.
    Ein Gewitter zog auf.
    Tiefe Furcht packte Matt. Sein Magen verkrampfte sich, und eine kalte Hand legte sich um sein Herz.
Das ist er!
    Er fuhr herum und rüttelte Tobias und Ambre wach.
    »Steht auf! Schnell!«
    »Wie? Was? Was ist los?«, stammelte Tobias. In seine verschlafene Stimme schlich sich ein Anflug von Panik.
    »Der Torvaderon, er kommt näher!«
    »Matt, beruhige dich«, sagte Ambre. »Das ist nur ein Gewitter.«
    »Nein, begreifst du denn nicht,
er
ist das Gewitter. Ich weiß es, ich spüre es! Los, wir müssen weg hier.«
    »Und wo willst du mitten in der Nacht hin, bei dem Regen?«
    »Wir müssen weiter. Er darf uns nicht erwischen.«
    »Matt, du spinnst. Wir müssen uns irgendwo unterstellen.«
    Tobias pflichtete Ambre bei.
    »Sie hat recht. Man ist nie schneller als ein Gewitter, das haben sie uns bei den Pfadfindern immer wieder eingetrichtert.«
    Matt sah zu, wie seine Freunde hastig ihre Sachen packten und sich nach einem Felsen umsahen. Mit einem Pfiff gab Tobias ihnen zu verstehen, dass er etwas entdeckt hatte. Er streckte das Stück seines Leuchtpilzes in die Höhe und deutete auf einen umgestürzten Baum, dessen mächtige, von Farnkraut eingeschlossene Wurzeln ein hervorragendes Versteck boten. Kaum waren sie darunter gekrochen, legte Matt eine Hand über den Pilz, der einen gleißend hellen Schein verbreitete.
    »Steck das sofort weg, sonst findet man uns.«
    Tobias gehorchte widerwillig. Dann drängten sie sich eng aneinander und lehnten sich an Plusch.
    Inzwischen goss es in Strömen, und ein Blitz nach dem anderen zuckte über den Baumwipfeln. Der Donner grollte so heftig, dass der Boden unter ihnen bebte.
    »Woah!«, stieß Ambre hervor. »Das ist ja richtig gruselig.«
    Im grellen Licht glänzte die graue Rinde der Baumstämme wie Schlangenhaut, und die knorrigen Äste verwandelten sich in skelettartige Hände. Bei jedem Windstoß flatterten die Blätter wie unzählige kleine Flügel. Die Umgebung schien sich in eine Geisterwelt zu verwandeln, während das Gewitter darüber hinwegfuhr.
    Zehn Meter neben Matt schlug mit einem ohrenbetäubenden Knall ein Blitz ein, der einen Kastanienbaum mitten entzweispaltete. Die drei Freunde drückten sich an die zitternde Plusch. Der Regen wurde noch heftiger. Um sie herum schossen Dutzende von schlammigen Sturzbächen den Hang hinab.
    Sie hüllten sich in eine Decke. Noch hatten sie die Füße im Trockenen.
    »Siehst du, es ist nur ein Gewitter«, rief Ambre Matt durch das Prasseln des Regens zu.
    »Aber was für eins«, stellte Tobias fest.
    »Nicht so laut«, mahnte Matt, der noch immer auf der Hut war.
    »Als würde sich bei diesem Sauwetter irgendjemand hier herumtreiben!«, erwiderte Tobias noch lauter, um seinem Freund zu beweisen, dass keine Gefahr drohte.
    In diesem Moment tauchten zwei mächtige Scheinwerfer über ihnen auf und

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