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Am Ende Der Straße: Roman

Am Ende Der Straße: Roman

Titel: Am Ende Der Straße: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene , Charlotte Lungstrass
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funktioniert überhaupt nichts«, erklärte ich. »Kein Wasser, kein Strom, kein Telefon.«
    »Scheiße. Ich hatte schon befürchtet, dass es so etwas sein könnte. Aber irgendwie hatte ich gehofft, falschzuliegen. Dass das Telefon nicht funktioniert, habe ich bemerkt, als ich mich krankmelden wollte. Und dann… na ja, ich schätze, ihr habt schon nach draußen geschaut, oder?«
    »Ja.« Ich nickte. »Wir haben es gesehen. Christy hat ziemlichen Schiss. Und wenn ich ehrlich sein soll, geht’s bei mir langsam auch los. Erst habe ich gedacht, es ist vielleicht eine Sonnenfinsternis oder so was. Aber jetzt habe ich keinen Schimmer mehr, was los ist.«
    »Das ist keine Sonnenfinsternis«, bestätigte Russ. »Und auch kein anderes astronomisches Ereignis, von dem ich wüsste. Es gibt zwar ein paar Sachen, die so etwas auslösen könnten, aber wenn uns eines davon bevorstehen würde, wüsste ich es – und das ist nicht der
Fall. Wenn also nicht plötzlich die Sonne ausgebrannt ist …« Grinsend zuckte er mit den Schultern. »Na ja, und wenn das passiert wäre, würden wir nicht hier stehen und drüber reden, oder? Was ich damit sagen will, ist, dass wir woanders nach einer Antwort suchen müssen, nicht am Himmel.«
    »Wir können den Himmel ja sowieso nicht sehen.«
    »Nein, schätzungsweise nicht.«
    »Tja, setz dich doch«, meinte ich. »Ich würde dir einen Kaffee anbieten, aber wir haben nur diesen Instantscheiß. Aber es gibt Cornflakes, wenn du welche magst.«
    »Schon okay. Ich brauche eher ein Konterbier.«
    Ich grinste. »Was hast du denn letzte Nacht getrunken? «
    »Billigen Tequila.«
    »Den haben wir auch. Und noch etwas Stoff.«
    »Bier?«
    »Nein, Gras.«
    Russ nickte. »Vielleicht später.«
    Er setzte sich zu Christy und mir ins Wohnzimmer, und wir berichteten ihm, was wir herausgefunden hatten. Russ fragte, ob wir Aspirin hätten, und Christy gab ihm zwei Tabletten. Er schluckte sie trocken und verzog das Gesicht, als sie durch seinen Hals rutschten. Etwas später versuchten wir es erneut mit dem Radio, aber es gab immer noch keine Übertragung. Der Aufruhr auf der Straße hatte sich ein wenig gelegt, da die Leute entweder in ihre Häuser zurückkehrten oder sich aufs Pferd schwangen und Dodge City fluchtartig den Rücken kehrten. Die Kerzen auf dem Couchtisch flackerten, als die Flammen
das Dochtende erreichten, also ersetzte ich sie durch frische.
    »Wenn das noch lange so weitergeht, werden uns die Kerzen ausgehen«, meinte Christy.
    »Wenn das noch lange so weitergeht«, erwiderte Russ, »werden uns eine Menge Dinge ausgehen. Habt ihr eure Toilette schon benutzt?«
    Ich verkniff mir ein Kichern. »Warum?«
    »Spart euer Wasser. Bis sie die Versorgung wieder hinkriegen, könnte das alles sein, was ihr noch habt.«
    »Das ist doch wohl etwas weithergeholt«, meinte ich. »Was auch immer das ist, so lange wird es bestimmt nicht dauern. Klar, wenn es echt übel wird, vielleicht ein paar Tage. Aber selbst dann gibt es noch jede Menge abgepacktes Wasser in den Läden.«
    Christy gab Würgegeräusche von sich. »Ich werde ganz sicher nicht aus der Toilette trinken. Das ist ja widerlich.«
    Bevor Russ etwas erwidern konnte, kam draußen hustend die Feuersirene in Gang. Hustend, weil sie alt und langsam ist und einen gewissen Anlauf braucht, bis man sie richtig hört. Erst ist da nur dieses abgehackte, tackernde Brummen. Dann verwandelt es sich in ein lang gezogenes Heulen, bevor endlich der eigentliche Alarmton erklingt. Unsere Freiwillige Feuerwehr braucht ständig Geld und veranstaltet regelmäßig Spendenaktionen, aber bisher hatte sie diese Spenden nicht in eine neue Sirene investiert. Wenigstens hatten wir überhaupt eine Feuerwehr. Wir hatten weder eine Ambulanz noch eine eigene Polizei, sondern wurden bei beidem von anderen Städten mit versorgt. Aber selbst wenn wir ein eigenes Polizeirevier
gehabt hätten, hätte das wahrscheinlich auch keinen Unterschied gemacht. Nicht bei dem, was passiert ist. Wenn auch noch Bullen rumgelaufen wären, hätte das nur dazu geführt, dass die Leute noch schneller gestorben wären.
    Die Sirene erreichte ihre Höchstleistung und hörte gar nicht mehr auf. Das schrille, durchdringende Heulen übertönte alle anderen Geräusche auf der Straße. Wir rannten zum Fenster und schauten Richtung Feuerwache, konnten sie aber nicht sehen. Es war zu dunkel. Die Leute auf den Bürgersteigen sahen ebenfalls in diese Richtung. Es waren nicht mehr viele Autos auf der Straße

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