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Am Ende Der Straße: Roman

Am Ende Der Straße: Roman

Titel: Am Ende Der Straße: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene , Charlotte Lungstrass
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Kerzen bewaffnet, und ich hörte, wie einige Leute in der Dunkelheit stolperten oder hinfielen. Das Geräusch von schlurfenden Füßen umgab uns. Einmal zuckten alle zusammen, als es laut knallte – ein Schuss, eine Fehlzündung oder einfach irgendein Idiot, der mit Feuerwerkskörpern rumspielte. Als sich das Geräusch nicht wiederholte, lachten einige Leute nervös. Doch trotz allem redeten die meisten nicht miteinander. Wir brachten den gesamten Weg schweigend hinter uns.
    Die Jungs von der Feuerwehr hatten einen benzinbetriebenen Generator angeworfen und auf dem Parkplatz eine Notbeleuchtung eingerichtet. Das helle Strahlen lockte uns schon von weitem, und als wir näher kamen, musste ich für einen Moment meine Augen schützen. Nachdem wir so lange durch das Halbdunkel gelaufen waren, wurde ich von dieser Helligkeit fast geblendet. Sobald wir uns sicher im Licht befanden, verbesserte sich die Stimmung in der Menge spürbar. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die Stimmen wurden lauter. Einige machten sogar Witze und lachten zusammen.
Die Atmosphäre war eher wie bei einer Kundgebung oder einem Flohmarkt und nicht wie bei einer Krisensitzung – zumindest, bis man die Gesichter der Leute genauer musterte oder ihnen in die Augen sah. Dann war plötzlich alles klar.
    Jeder, egal wie er sich gab, schaute immer wieder Richtung Stadtrand und suchte nach Lichtern, der Sonne, einem Flugzeug oder sonst irgendetwas, das Normalität versprach.
    Das große Leiterfahrzeug war vor dem Gebäude geparkt worden, und ein Typ, von dem ich annahm, dass er der Chef der Feuerwehr war, kletterte gerade auf das Fahrerhaus. Er war ziemlich fett und arbeitete wahrscheinlich hart auf einen Herzinfarkt oder Diabetes hin – oder beides. Er bewegte sich nicht gerade schnell, und ich konnte trotz des Geräuschpegels in der Menge sein angestrengtes Schnaufen hören. Das Dach des Feuerwehrfahrzeugs stöhnte und verbog sich unter seinen Füßen, aber es hielt. Doch die leise Bewegung traf ihn unerwartet, und der Feuerwehrchef stieß einen unterdrückten Schrei aus, als sich das Blech unter ihm verbeulte. Einige Leute in der Menge kicherten, und er wurde rot. Neben dem Einsatzfahrzeug waren Lautsprecher aufgebaut. Ein anderer Feuerwehrmann stand an einem Mischpult und machte einen Soundcheck. Er erinnerte mich an einen Roadie, der vor einem Konzert die Bühne einrichtet.
    »Freebird«, rief jemand in der Menge.
    »Halt’s Maul, Arschloch«, erwiderte ein anderer.
    Der Mann auf dem Leiterfahrzeug wartete ungefähr
zehn Minuten, während sich der Parkplatz mit immer mehr Menschen füllte. Russ riss einen Witz über die versprochenen Erfrischungen, indem er fragte, wo sie wohl waren und ob es genug für alle gab. Cranston konterte mit einem Witz über Jesus, Brotlaibe und Fische. Ich hielt einfach den Mund, drückte Christys Hand und beobachtete die Menge. Es handelte sich meiner ungefähren Schätzung nach um die Hälfte der Stadtbevölkerung. Es fehlten offenbar nur diejenigen, die zur Arbeit gefahren waren, und es waren enorm viele Leute, jedenfalls deutlich mehr, als ich in Walden je auf einem Haufen gesehen hatte, selbst beim jährlichen Volksfest der Feuerwehr, das immer genau dort stattfand, wo wir jetzt gerade rumstanden.
    Dann beschloss der fette Typ auf dem Feuerwehrwagen anscheinend, dass jetzt genug Leute anwesend waren. Er hob das Mikrofon an die Lippen und räusperte sich. Das schrille Kreischen einer Rückkopplung dröhnte los. Der andere Feuerwehrmann passte das Soundsystem an. Die Rückkopplung verstummte, und die Menge verfiel in erwartungsvolles Schweigen.
    »Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind – «
    »Lauter!«, rief eine Frau.
    »Wir können Sie hier hinten nicht hören«, fügte jemand anders hinzu.
    Er versuchte es nochmal, diesmal mit lauterer Stimme. »Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind. Mir ist klar, dass Sie im Moment wahrscheinlich genauso verstört sind wie wir, deshalb weiß ich es umso mehr zu schätzen, dass Sie sich die Mühe gemacht haben. Für alle, die mich noch
nicht kennen, mein Name ist Seymour Peters, und ich bin der Feuerwehrchef von Walden.«
    Christy drückte meine Hand, und ich drehte mich zu ihr um. Sie zitterte vor unterdrücktem Gelächter. Grinsend flüsterte ich den Namen des Typen.
    »Seymour Peters«, wisperte Russ. »Sieh mehr Peters. Jesus! Seine Eltern müssen ihn wirklich gehasst haben.«
    Christy prustete los. Es tat unglaublich gut, sie nach diesem ganzen Scheiß

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