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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Kombination.«
    Es war ein eigenartiger Wunsch, den sie äußerte. Kaum genesen, dachte sie bereits daran, sich erneut in ein Abenteuer zu stürzen. Es war nicht leicht, in ihren häufig skurrilen Gedanken einen rationalen Kern zu finden.
    »Die Menschen sagen, daß es nichts Besseres gäbe als ihre Sonne«, fuhr sie leise fort. »Sie sagen auch, daß eine Wunde um so schneller heile, je mehr saubere Luft daran kommen könne.«
    Faunian strich sich über die breite Narbe auf seiner Stirn, über der eine hellrote Haut das Pulsieren des Blutes ahnen ließ. Die Luft der Erde war es, die für diese Narbe verantwortlich war, sie hatte aus der unbedeutenden Schramme eine schwärende, tödliche Wunde werden lassen. Sie, und nichts sonst!
    »Vielleicht haben die Menschen recht.« Lekon richtete sich langsam auf. Sein Blick ging über Büsche und Bäume, über Gras und Blüten hinweg in eine Ferne, die nur er sah.
    Es wurde Zeit, dem unsinnigen Gerede ein Ende zu machen. »Vielleicht haben die Menschen, von ihrem Standpunkt aus betrachtet, recht, vielleicht... Für uns jedoch gilt das nicht. Wir sind ein Leben in einer sterilen Luft gewöhnt. Nichts anderes ist unseren Körpern zuträglich.«
    Faunian sah das Erstaunen in den Augen der beiden anderen, fühlte ihre Gedanken, und wieder kam ihm zum Bewußtsein, daß das alles nicht mehr galt. Nicht heute und nicht morgen, nie mehr! Heute war alles anders, und es war nie mehr rückgängig zu machen. Nicht für ihn und nicht für Finetta und Lekon. Sie waren Ausgestoßene unter den Mornen. Mit der Luft der Erde in Berührung gekommen, bezahlten sie ihre Immunität, die sie in langer Krankheit erworben hatten, damit, daß sie ihr Leben lang Bakterienträger bleiben würden. Eine Gefahr für das System Morn, solange sie lebten. Solange sie auf Morn lebten!
    Nur eine Lösung blieb. Die Lösung, die der Tentakel vorgeschlagen hatte, als sie noch in tiefer Bewußtlosigkeit lagen. Nichts Grundsätzliches hatte sich seitdem verändert. Es war unerheblich, ob sie gesunde oder kranke Bakterienträger waren. Das System Morn blieb ihnen für alle Zeiten verschlossen.
    Sie waren Gefangene der Erde. Gefangene eines fremden, wilden Sonnensystems.
    Jetzt blickte auch er in die Ferne gleich Lekon. Ein sanfter Wind schüttelte die Bäume, verlieh ihnen erstaunliches Leben. Und es war, als verneigten sich die bunten Blumen vor dem Betrachter. Weiche Wellen liefen über das Gras. Die Menschen sagten, man könne den Duft der Blüten riechen, und sie liebten diese Gerüche. Die Menschen und ihre Erde und die Erde mit ihrer Natur, die verrückteste Kombination in der ganzen Galaxis. Hier sollten sie die längste Zeit ihres Lebens verbringen? 
    Wie hätte er entschieden, hätte das letzte Wort bei ihm gelegen? Hätte er die Ablehnung des Tentakels akzeptiert? Hätte auch er die Freunde verurteilt, auf der Erde zu bleiben?
    Ja, und tausendmal ja! Es konnte keine Alternative geben. Bojans Entschluß war richtig, unumstößlich. Auch jetzt, auf dem Wege der endgültigen Gesundung würde er sich nicht anders entscheiden können. Niemand konnte das, er nicht und Bojan nicht. Es konnte keine Rücksicht auf einzelne geben, wer immer sie waren. Die Zivilisation Morns durfte nicht gefährdet werden.
    Plötzlich kam Faunian zum Bewußtsein, daß er die eigenen Gedanken wie die eines Fremden belauschte. So, als gingen sie ihn nichts an, als stände er außerhalb ihrer harten Konsequenzen. Langsam, erst nach und nach, ging ihm die ganze Tragweite seines Schicksals auf.
    Gefangener der Erde! Welch grotesker Gedanke!
    Er hörte, daß Lekon lachte. Es klang abgehackt und trocken, ein Lachen ohne Freude, voller Sarkasmus. Lekon hatte seine Gedanken belauscht. Langsam wälzte er sich auf die Seite und blickte ihn an. Und auch Lekons Augen kamen aus der Ferne zurück und saugten sich an seinem Gesicht fest.
    »Also können wir unsere Masken abnehmen. Es würde uns kein Schaden daraus erwachsen«, flüsterte Lekon, und der Sarkasmus, der eben noch aus seinem Lachen geklungen hatte, war verschwunden.
    Er wollte auffahren, Lekon auf das Unsinnige seiner Idee aufmerksam machen, aber er bezwang sich. Hatte der Freund so unrecht? Was nützten die Filter, die Bakterienabsorber in den Masken, wenn die eigene Atemluft, die eigenen Lungen, die Blutbahnen von Bakterien bevölkert waren, von Millionen und Abermillionen dieser kleinen, gefürchteten Lebewesen? Wenn sie in ihren Körpern lebten, fraßen und sich vermehrten?
    Und

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