Am Strand von Malibu
sich voller Selbstzweifel wieder auf den Heimweg. Die Stunden in Joes Armen waren die schönsten ihres Lebens gewesen. Aber sie hatte teuer dafür bezahlen müssen. Wie hatte er das nur übers Herz bringen können? Sie so heiß und leidenschaftlich zu lieben und dann ohne ein Wort zu verschwinden?
Der Anblick des leeren Bettes war einer der schlimmsten Momente ihres Lebens gewesen. Selbst dann hatte sie die Wahrheit noch nicht akzeptieren können. Sie hatte sich an die Hoffnung geklammert, dass Joe vielleicht aufgestanden war, um sie zu suchen. Sie ging noch einmal hinunter, um sich im Foyer, im Restaurant und in der Bar umzuschauen.
Vergeblich.
Dann kehrte sie zurück in die Suite und wartete. Sie traute sich nicht, die Rezeption anzurufen, um nach ihm zu fragen, und wollte keinesfalls eine für Joe möglicherweise peinliche Situation heraufbeschwören. Dann rief sie die Auskunft an. Aber natürlich hatte er in seinem Haus in Malibu eine Geheimnummer. Verzweifelt ging sie schließlich ins Bett.
Olivia schlief unruhig und träumte schlecht. Schon bei Sonnenaufgang saß sie wieder am Fenster. Warum ist er gegangen? fragte sie sich immer wieder. Warum hatte er ihr nicht wenigstens eine Nachricht hinterlassen?
Als um acht Uhr das Telefon klingelte, fiel ihr ein Stein vom Herzen, Das musste Joe sein! Bestimmt wollte er sich entschuldigen.
Es war jedoch Bonnie Lovelace, die ihr mitteilte, dass sie die Hotelsuite bis vier Uhr zu räumen habe.
„Diane hat es extra für Sie arrangiert. Normalerweise müssen die Zimmer nämlich schon bis zwölf geräumt werden. Diane lässt Sie grüßen und Ihnen mitteilen, dass sie Sie gern noch einmal zu sich eingeladen hätte. Aber sie ist nicht da."
„So?", antwortete Olivia, nur um irgendetwas zu sagen. Aber Bonnie fasste es als Frage auf.
„Ja. Sie ist gestern Abend nach Malibu gefahren", erklärte sie wichtigtuerisch. „Sie besucht Mr. Castellano."
Für Olivia brach eine Welt zusammen. Wie hatte Joe das tun können? Wie konnte er direkt aus ihrem in Dianes Bett springen? Waren alle Männer Verräter, oder hatte sie einfach nur Pech?
Endlich war es vier Uhr, und sie konnte zum Flugplatz aufbrechen. Die eine Stunde vor Abflug verbrachte sie noch in der Hoffnung, dass Joe sich melden würde. Bei jeder Lautsprecherdurchsage bekam sie Herzklopfen. Aber ihr Name wurde nicht aufgerufen.
Aus und vorbei, sagte sie sich bitter. Das war wohl die gerechte Strafe dafür, dass sie nur hierher gekommen war, um Diane eins auszuwischen. Da geschah es ihr nur recht, dass sie sich selbst am meisten geschadet hatte.
Die Leuchtzeichen erloschen, und Olivia löste ihren Gurt. Dann ertönte über den Lautsprecher die Stimme des Piloten, der sich vorstellte und den Passagieren einen angenehmen Flug wünschte: Das Wetter sei günstig. Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück.
„Ist der Platz noch frei?"
Überrascht sah Olivia auf und blickte in Richards selbstzufriedenes Gesicht. Ganz selbstverständlich setzte er sich neben sie und winkte der Stewardess, um sich einen Whisky zu bestellen.
„Richard, was machst du hier im Flugzeug? Warum willst du nach London?" Olivia musste sich beherrschen, um nicht schrill und hysterisch zu klingen.
„Was wohl?"
„Richard, wo ist Diane?"
„Das weißt du ganz genau!" Richard tat beleidigt. „Bonnie hat es dir gesagt." Als Olivia erstaunt die Brauen hochzog, zuckte er nur die Schultern. „Ich stand daneben. Bonnie hat mir auch gesagt, welchen Flug du nimmst. Da habe ich mich kurzerhand entschlossen, dir Gesellschaft zu leisten."
„Mir Gesellschaft zu leisten?" Olivia konnte es nicht fassen.
„Schließlich komme ich aus London, genau wie du. Meinen Vater habe ich vor neun Monaten das letzte Mal gesehen. Höchste Zeit, ihn wieder einmal zu besuchen", antwortete Richard entrüstet.
Olivia blieb skeptisch. Als sie mit Richard noch zusammen gewesen war, hatte er sich auch nicht öfter bei seinem Vater blicken lassen, obwohl er nur ein paar Kilometer weiter gewohnt hatte. Die Stewardess brachte den Whisky, und er trank einen kräftigen Schluck.
„Na ja, ich wollte natürlich auch mit dir reden. Wir hatten nie die Gelegenheit, uns unter vier Augen zu unterhalten. Immer war Manuel dabei. Und an dem Abend in der Bar hast du mich nicht zu Wort kommen lassen."
„O Richard!" Olivia lehnte müde den Kopf gegen die Nackenstütze. Würde sie ihn jemals überzeugen können, dass sie nicht mehr im Geringsten an ihm interessiert war?
„Wir haben
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