Am Strand von Malibu
nicht den genauen Termin ihrer Abreise genannt hatte. Aber sie war nicht sehr optimistisch.
Kaum hatte sie sich lang ausgestreckt und etwas heißes Wasser nachlaufen lassen, als das Telefon erneut klingelte. Was wollte Richard denn nun schon wieder?
„Haben Sie schon gegessen, Olivia?" Joe Castellano. Olivia ließ sich aufatmend ins Wasser zurücksinken.
„Joe", sagte sie mühsam. „Was für eine Überraschung!"
„Hoffentlich eine angenehme." Er klang irgendwie verbittert. „Ich möchte Ihnen nicht lästig fallen, aber ich würde Sie gern sehen. Und wenn Sie noch nichts gegessen haben, möchte ich Sie einladen."
„Ich hatte noch keine Zeit zum Essen." Olivia merkte selbst, dass sie nicht allzu begeistert klang. Aber sie war einfach zu überrascht, um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen.
„So." Er schwieg eine Zeit lang. „War das eine reine Feststellung, oder heißt es, dass Sie meine Einladung annehmen?"
Olivia riss sich zusammen. „Entschuldigung, ich bin etwas durcheinander. Richard hatte angerufen, und ich dachte, er wäre es wieder." Sie schluckte. „Ich dachte, dass Sie den Abend mit Diane verbringen würden."
„Da haben Sie sich ganz offensichtlich getäuscht. Olivia, wenn Sie mit Richard verabredet sind, vergessen Sie meine Einladung. Ich hätte mich früher melden sollen, aber ich bin gerade erst aus San Francisco zurückgekommen."
Er war also verreist gewesen und hatte deshalb nichts von sich hören lassen! „Nein, ich habe noch nichts vor und würde gern mit Ihnen essen gehen. Wenn Sie ein paar Minuten warten, bin ich fertig."
„Dürfte ich nicht hochkommen? Sie könnten mir einen Drink anbieten, während ich warte."
„Nein!" Olivia fand es nicht schicklich. Doch dann kam sie sich altmodisch vor. Und vielleicht war dies ihre letzte Gelegenheit, Joe vor ihrem Abflug noch einmal zu sehen.
„Also gut, kommen Sie. Ich lasse die Tür offen."
Schnell schlüpfte sie in ihren Bademantel und lief zur Tür. Sie musste einen Schuh dazwischenschieben, um sie offen zu halten. Dann eilte sie zurück.
Sie hatte sich kaum wieder in die Wanne gesetzt, als sie jemanden die Suite betreten hörte. Hoffentlich kein Fremder! Erleichtert atmete sie auf, als Joe ihren Namen rief.
„Ich bin hier", antwortete sie und griff nach der Seife.
Sie schäumte sich gerade die Arme ein, als er die Tür öffnete. Wenn er überrascht war, sie in dieser Pose vorzufinden, zeigte er es nicht. Er lehnte sich gegen den Rahmen und betrachtete sie ganz selbstverständlich.
„Hi!"
Olivia fehlten die Worte. Sie war eine moderne Frau, aber sie hätte es sich nicht träumen lassen, dass er unaufgefordert zu ihr ins Badezimmer kommen würde. Am liebsten wäre sie untergetaucht, aber das hätte albern gewirkt. Außerdem hatte er ihre Brüste schon gesehen. Und mehr als nur das.
Joe sah unwahrscheinlich gut aus. Er trug einen dunkelgrauen Anzug und ein Hemd in der gleichen Farbe. Olivia wurde plötzlich schmerzhaft bewusst, wie leer ihr Leben ohne Mann war.
Doch sie wollte sich ihre Gefühle nicht anmerken lassen. So seifte sie sich einfach weiter ein, als wäre es ganz normal, dass ihr ein Mann dabei zusah. Sie ahnte nicht, wie provokativ sie wirkte. Besonders als sie den Schaum auf ihren Brüsten verteilte. Sie hörte, wie Joe scharf einatmete, und blickte auf.
„Brauchen Sie Hilfe?", fragte er heiser. Sie senkte den Blick. Worauf wollte er hinaus?
Vor einer Woche hatte er ihr schließlich mit aller Brutalität klargemacht, dass sie ihm gleichgültig sei.
„Ich denke nicht", sagte sie abweisend. „In der Minibar finden Sie etwas zu trinken. Ich komme gleich nach."
„Ich möchte nichts zu trinken." Er kam an die riesige Eckwanne und sah Olivia aus dunklen Augen an. „Ist da noch Platz?"
Olivia wich seinem verlangendem Blick aus. „Nein. Außerdem verstehe ich Ihre Frage nicht. Sie sind an mir doch gar nicht interessiert."
Er zog die Brauen hoch. „Wie kommen Sie denn auf die Idee?"
Olivia sah ihn verständnislos an. „Das sollten Sie besser als ich wissen!"
„Da muss ich Sie enttäuschen." Er kniete sich hin und schöpfte mit der Hand Wasser, das er ihr über die Schulter rinnen ließ.
Olivia schloss die Augen. Sie wusste, dass sie ihn wegschicken sollte. Aber sie konnte es nicht. Seine Nähe erregte und lähmte sie zugleich. Sie durfte sich auf dieses Spiel nicht einlassen. Joe hatte ihr gesagt, sie sei keine Femme fatale. Und er hatte Recht. In ihrer Welt war kein Platz für erotische Abenteuer. Sie
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