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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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zurückbrachte.
    Inzwischen bekämpften die vier anderen Erwachsenen den Feind, der sich zurückzog. Es war eine Mordschlange, deren unverwundbarer Leib unten auf dem Grund ruhte. Ihr Fangarm aber war dehnbar und reichte hinauf bis in die Wipfelzone. Überall fand er seine Beute.
    »Festnageln!« rief Lily-Yo. »Sie darf nicht entkommen!«
    Sie nahmen die harten und spitzen Dorne, die sie immer für den Notfall bereitliegen hatten und spießten das Monstrum an den Baumstamm. Töten konnten sie es nicht, aber das würden andere besorgen. Die Dünndorne, Fallenschnapper und Tigerfliegen.
    Lily-Yo war ärgerlich. Die sich nur langsam bewegende Mordschlange hätte sie niemals überraschen dürfen. Aber sie war unaufmerksam gewesen. Sie wurde alt. Bald konnte sie nicht mehr die Anführerin der Gruppe sein. Sie hatte schon Fehler genug gemacht.
    Sie klatschte in die Hände. Über der Gruppe war ein großes Blatt, das Schutz nach oben gab. Lily-Yo sah in die erwartungsvollen Augen derer, die sie beschützen sollte. Ihr Vertrauen ärgerte sie.
    »Wir Erwachsenen werden alt«, stellte sie fest. »Wir werden dumm. So dumm, daß eine Mordschlange uns fängt. Ich bin nicht mehr würdig, euch anzuführen. Die Zeit ist gekommen daß die Erwachsenen zu den Göttern hochsteigen, von denen wir kommen. Die Kinder werden dann auf sich angewiesen sein. Sie werden eine neue Gruppe bilden Toy wird die Gruppe anführen. Später, wenn Gren und Veggy groß genug sind, werden sie den Frauen Kinder geben. Beschützt die Knaben, denn wenn sie in die Tiefe stürzen, stirbt die Gruppe aus. Die Gruppe aber darf niemals sterben. Lieber opfert man sich selbst.«
    Das war die längste Ansprache, die Lily-Yo jemals gehalten hatte. Sie verstanden nicht alle ihre Worte. Wenn jemand in die Tiefe fallen sollte, so fiel er. Niemand vermochte das zu verhindern. Worte ganz bestimmt nicht.
    »Wenn wir allein sind, können wir tun, was wir wollen«, sagte May, ein kleines Mädchen, fröhlich.
    Flor gab ihr einen Klaps.
    »Zuerst wirst du mit uns zum Wipfel emporsteigen.«
    »Und zwar sofort«, sagte Lily-Yo und bestimmte die Reihenfolge. »Der Weg nach oben ist hart und gefährlich. Achtet auf eure Umgebung.«
    Gren verzog das Gesicht.
    »Warum klettern wir, wenn die Taumler dir gehorchen und uns hochbringen könnten?«
    Wie sollte sie ihm erklären, daß es für einen Menschen noch viel gefährlicher war, an einem Taumler durch die Luft zu schweben? Auf den Ästen und zwischen Blättern konnte man sich verstecken und wehren.
    »Ich führe euch, ihr klettert«, sagte sie daher nur. »Du hast einen hohlen Kopf, Gren, sonst würdest du nicht soviel sprechen.« Sie durfte ihn nicht bestrafen, weil er ein Knabe und tabu war.
    Sie holten ihre Seelen aus den Hütten, steckten sie zu den Schwertern – harte Dornen und spitze Stacheln – in den Gürtel. Sie liefen hinter Lily-Yo her und ließen die Hütten und ihre Vergangenheit zurück.
     
    *
     
    Die Anwesenheit der Kinder verlangsamte die Reise nach oben. Die Erwachsenen wurden leicht mit den kleinen Gefahren fertig, aber die Müdigkeit aller wurde immer größer. Sie fanden bald einen breiten Nebenast, wo ein riesiger Bettpilz wuchs. Sie kletterten hinein und legten sich nieder.
    Der Bettpilz war ein schwammartiges, weitwucherndes Gewächs, ähnlich wie das Nesselmoos. Aber es zog seine giftigen Stacheln ein, wenn sich ihm Menschen näherten. Der Bettpilz ernährte sich nicht von Fleisch, sondern bevorzugte pflanzliche Beute. In seinem Innern war die Gruppe vor Angriffen sicher.
    Als Haris wenig später erwachte, spürte er, daß etwas nicht in Ordnung war. Er weckte Jury, indem er sie mit dem Stock in die Seite stieß. So war es seine Pflicht, denn er durfte sich nicht unnötig in Gefahr begeben. Außerdem war er müde. Jury richtete sich auf, dann begann sie gellend zu schreien und sprang auf, um die Kinder zu beschützen.
    Vier geflügelte Wesen waren in den Bettpilz eingedrungen. Sie hatten den Knaben Veggy und das Mädchen Bain ergriffen und versuchten, die beiden hinaus ins Freie zu zerren.
    Als Jury schrie, drehten sich die Geflügelten nach ihr um.
    Es waren fliegende Menschen – Flugmenschen.
    Sie ähnelten den normalen Menschen sehr, wenigstens was Kopf, Arme, Beine, Hände und Füße anbetraf. Aber ihre Haut war nicht glatt, sondern mit Schuppen bedeckt. Die großen, dornigen Schwingen ähnelten denen der Vogelblätter; sie reichten vom Handgelenk bis zum Fußknöchel. Ihre Gesichter waren kühn und

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