Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
gedrungen und asymmetrisch, andere waren hoch und konisch; einige waren an ihre Nachbarn gelehnt, bildeten Brücken zwischen ihnen oder lagen zerbrochen zu ihren Füßen. Es war eine gewisse Erleichterung, diese eintönige Gleichförmigkeit zerstört zu sehen, in einer Weise, die zeigte, daß die Kräfte mit den Formen spielten.
    Der Boden war nun nicht mehr ganz so flach, obwohl er seine stilisierte Geometrie in der gestaffelten, stufen- und regalartigen Gestaltung seiner verschiedenen Ebenen beibehielt. Mein Weg blieb flach und schwach beleuchtet, während ich zwischen den Ruinen einer Vielzahl von Stonehenges dahintrabte.
    Ich beschleunigte meine Schritte, und bald rannte ich an Galerien, Amphitheatern und waldähnlichen Steingruppen vorbei. Ich glaubte, zwischen mehreren davon Bewegungen auszumachen, aber das konnte leicht eine Täuschung aufgrund meiner eigenen Geschwindigkeit und einer spärlichen Beleuchtung sein.
    Spürst du irgend etwas Lebendiges in der Umgebung? fragte ich Frakir.
    Nein, kam die Antwort.
    Ich dachte, ich hätte eine Bewegung gesehen.
    Vielleicht hast du eine Bewegung gesehen. Das heißt nicht, daß tatsächlich etwas hier ist.
    Du kannst seit kaum einem Tag sprechen, und schon hast du gelernt, was Sarkasmus ist.
    Es widerstrebt mir, es zu sagen, Boss, aber alles, was ich gelernt habe, habe ich aus deinen Aussendungen aufgeschnappt. Es ist ja sonst niemand hier, der mir Manieren und solche Sachen beibringen kann.
    Touche, sagte ich. Vielleicht sollte ich dich warnen, wenn irgendwelche Schwierigkeiten anstehen.
    Touche, Boss. He, mir gefallen diese Ausdrücke aus der Fechtkunst.
    Kurz darauf verlangsamte ich meine Schritte. Rechts vor mir flackerte irgend etwas. Es waren Wallungen von Blau und Rot innerhalb des wechselnd intensiven Lichts. Ich blieb stehen. Diese Eindrücke dauerten jeweils nur wenige Sekunden, doch sie reichten vollkommen aus, damit ich auf der Hut war. Ich betrachtete das, was man dem Anschein nach für ihren Ursprung halten mußte, eine geraume Zeitlang.
    Ja, sagte Frakir nach einer Weile. Vorsicht ist geboten. Aber frage mich nicht, was zu erwarten ist. Ich habe lediglich ein ganz allgemeines Gefühl von Bedrohung.
    Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, daß ich mich daran heranmache, was immer es auch sein mag.
    Du müßtest vom Pfad abweichen, um das zu tun, entgegnete Frakir, und da der Pfad nun einmal durch den Kreis aus Steinen hindurchführt, rate ich eher davon ab.
    Niemand hat gesagt, ich soll den Pfad nicht verlassen. Hast du irgendwelche Anweisungen in dieser Hinsicht bekommen?
    Ich weiß nur, daß du dem Pfad folgen sollst. Ich weiß jedoch nichts Genaues über die Folgen, falls du ihn verläßt.
    Hm.
    Der Weg beschrieb eine Biegung nach rechts, und ich folgte ihm. Er verlief direkt in einen massiven Kreis aus Steinen, und obwohl ich meine Schritte verlangsamte, wich ich nicht aus. Ich betrachtete ihn forschend, während ich mich ihm näherte, und stellte fest, daß der Pfad wohl hineinführte, nicht jedoch wieder heraus.
    Du hast recht, bemerkte Frakir. Wie die Höhle des Drachen.
    Aber wir müßten eigentlich diesen Weg gehen.
    Ja.
    Dann werden wir es auch tun.
    Ich hatte inzwischen eine gemächliche Gangart angenommen und folgte dem leuchtenden Pfad zwischen zwei grauen Säulenfundamenten hindurch.
    Die Beleuchtung innerhalb des Kreises war anders als draußen. Sie war heller, obwohl der Ort immer noch eine Studie in Schwarz und Weiß war, mit einem märchenartigen Funkeln. Zum erstenmal sah ich hier etwas, das dem Anschein nach lebte. Etwas wie Gras bedeckte den Boden; es war silbern und schien von Tautropfen gesprenkelt zu sein.
    Ich blieb stehen, und Frakir schnürte mein Handgelenk auf eine sehr seltsame Art zusammen - nicht sosehr warnend, so schien es mir, sondern vielmehr zur Bekundung ihres Interesses. Rechts von mir stand in einiger Entfernung ein Altar, und er ähnelte ganz und gar nicht jenem, über den ich mich zuvor in der Kapelle gebeugt hatte. Dieser hier war ein dicker Felsklotz, der auf zwei riesige Steine gelegt worden war. Keine Kerzen, Tücher oder andere sakrale Schmuckstücke zierten die Dame, die mit gefesselten Hand-und Fußgelenken obendrauf lag. Da ich mich an eine ähnlich unerfreuliche Lage erinnerte, in der ich mich selbst einmal befunden hatte, galt mein ganzes Mitgefühl der Dame - weißhaarig, schwarzhäutig und mir irgendwie bekannt - und mein Widerwillen dem sonderbaren Wesen, das hinter dem Altar stand - in meine Richtung

Weitere Kostenlose Bücher