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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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nichts. Ich versuchte das gleiche auf der rechten Seite. Wieder nichts. Ich trat einen Schritt nach rechts und streckte erneut die Hand aus. Nichts. Ich hatte den Eindruck, daß ich immer noch so ziemlich gleich weit von den beiden schattenhaften Wänden entfernt war. Lautlos vor mich hin brummend, schenkte ich ihnen keine weitere Beachtung mehr und ging weiter.
    Was ist los, Merle?
    Spürst du rechts und links von uns Wände oder nicht? fragte ich.
    Nein, antwortete Frakir.
    Hast du eine blasse Vorstellung davon, wo wir sein könnten?
    Wir gehen zwischen den Schatten hindurch.
    Und wohin?
    Das weiß ich noch nicht. Wir folgen jedoch dem Weg des Chaos.
    Wie bitte? Woher weißt du das? Ich dachte, wir hätten etwas Chaosianisches aus dem Haufen mitnehmen müssen, um hier eingelassen zu werden.
    Dabei unterzog ich mich selbst einer schnellen Untersuchung. Ich entdeckte den Dolch, der in meinem rechten Stiefelschacht steckte. Selbst in der düsteren Beleuchtung erkannte ich die Handwerksarbeit als etwas von zu Hause.
    Wir sind irgendwie hereingelegt worden, sagte ich. Jetzt weiß ich, warum der Zwerg gelacht hat. Er hat mir dieses Ding untergeschoben, während wir bewußtlos waren.
    Aber du hattest trotzdem die Wahl - zwischen diesem und dem dunklen Gang.
    Stimmt.
    Warum hast du dich also für diesen entschieden?
    Das Licht war besser.

-5-
    E twa ein halbes Dutzend Schritt später war sogar der Eindruck von Wänden verschwunden. Das gleiche galt für die Decke, nebenbei bemerkt. Wenn ich mich umdrehte, sah ich kein Anzeichen des Gangs oder seiner Öffnung. Es gab nur ein weites trostloses Areal. Zum Glück blieb der Boden oder der wie immer geartete Untergrund unter meinen Füßen fest. Die einzige Art und Weise, wie ich den Weg, den ich beschritt, von der Finsternis darumherum unterscheiden konnte, beruhte auf seiner Sichtbarkeit. Ich folgte einer perlgrauen Spur durch ein Tal des Schattens, obwohl ich annehme, daß ich - technisch gesehen - zwischen den Schatten hindurchging. Eine heikle Geschichte! Jemand oder etwas hatte widerwillig ein Minimum an Licht vergossen, um meinen Weg zu kennzeichnen.
    Ich schleppte mich durch die gespenstische Stille und fragte mich, an wie vielen Schatten ich wohl vorbeikommen mochte, und dann überlegte ich, ob das womöglich eine allzu lineare Betrachtungsweise des Phänomens war. Wahrscheinlich.
    In diesem Augenblick, bevor ich die Mathematik zu Rate ziehen konnte, glaubte ich etwas zu sehen, das zu meiner Rechten weghuschte. Ich blieb stehen. Eine hohe tiefschwarze Säule war gerade eben am Rand meines Sichtfeldes aufgetaucht. Doch sie bewegte sich nicht. Ich kam zu dem Schluß, daß es meine eigenen Schritte waren, die mir den Eindruck von Bewegung vermittelt hatten. Dick, still, glatt - ich ließ den Blick über den dunklen Koloß gleiten, bis er mir aus den Augen entschwand. Ich vermochte nicht abzuschätzen, wie hoch das Ding wohl sein mochte.
    Ich wandte mich ab. Dann ging ich ein paar Schritte weiter. Nim bemerkte ich eine weitere Säule - links vor mir. Ich schenkte ihr im Vorbeigehen nur einen flüchtigen Blick. Bald darauf kamen noch weitere zu beiden Seiten in Sicht. Die Dunkelheit, in welche sie aufragten, enthielt nichts, das Sternen vergleichbar gewesen wäre, weder positiv noch negativ; die Himmelsdecke meiner Welt war eine schlichte einheitliche Schwärze. Kurze Zeit später standen die Säulen in seltsamen Gruppen zusammen, manche sehr nahe, und ihre Größe erschien mir nun nicht mehr einheitlich.
    Ich hielt inne und streckte die Hand nach einer Gruppe zu meiner Linken aus, die mir zum Greifen nahe erschien. So war es allerdings nicht. Ich machte einen Schritt in die entsprechende Richtung.
    Mein Handgelenk wurde mit einem schnellen Druck umklammert.
    Das würde ich nicht tun, wenn ich du wäre, bemerkte Frakir.
    Warum nicht? erkundigte ich mich.
    Du könntest in ziemlich große Schwierigkeiten geraten.
    Vielleicht hast du recht.
    Ich verfiel in einen Laufschritt. Was immer hier vor sich gehen mochte, mein einziges echtes Verlangen war, es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, damit ich mich wieder den Dingen zuwenden konnte, die ich für wirklich wichtig erachtete - wie zum Beispiel, Coral zu finden, Luke zu befreien, einen Weg zu finden, mit Jurt und Julia fertigzuwerden, meinen Vater zu suchen...
    Die Säulen glitten in unterschiedlicher Entfernung vorbei, und Gegenstände, die keine Säulen waren, erschienen vermehrt zwischen ihnen. Einige waren

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