Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel
ich.
Kann sein.
Ich erhalte soeben Informationen einer ganz anderen Art, also nehme ich an, daß sich die Nacht ihrem Ende zuneigt.
Ich sprang auf.
Heißt das, daß ich essen darf - und trinken? fragte ich.
Ich glaube schon.
Ich bewegte mich hurtig.
Da ich in diesen Dingen noch ziemlich unerfahren bin, muß ich mich fragen, ob es als respektlos angesehen werden könnte, wenn man auf diese Weise über einen Altar springt, bemerkte Frakir dazu.
Die schwarzen Flammen züngelten, als ich zwischen ihnen hindurchging.
Verdammt, ich weiß ja nicht einmal, was für ein Altar das ist, antwortete ich, und für mich war Respektlosigkeit immer etwas Identitätsspezifisches.
Der Boden bebte leicht, als ich nach der Karaffe griff und einen tiefen Schluck nahm.
Andererseits könnte an deiner Überlegung etwas dran sein, sagte ich, wobei ich mich beinahe verschluckt hätte.
Ich trug die Karaffe und den Brotlaib um den Altar herum, vorbei an dem steif werdenden Zwerg und hinüber zur Bank an der hinteren Wand. Ich setzte mich, aß und trank langsamer.
Was kommt als nächstes? wollte ich wissen. Du hast gesagt, der Informationsfluß habe wieder eingesetzt.
Du hast deine Nachtwache erfolgreich durchgeführt, sagte sie. Jetzt mußt du auswählen, was du von den Rüstungsteilen und den Waffen brauchst, die du bewacht hast, und dann mußt du durch eine der drei Öffnungen in dieser Wand treten.
Durch welche?
Eine ist die Tür des Chaos, eine ist die Tür der Ordnung, und über die dritte weiß ich nichts.
Ach, und wie soll man in einem solchen Fall eine auf Information begründete Entscheidung treffen?
Ich glaube, der Weg ist dir in zwei Fällen versperrt, und nur die eine Tür steht dir offen, durch die du treten sollst.
Dann habe ich eigentlich keine echte Wahl, oder?
Ich glaube, die Sache mit den Türen läßt sich durch die Entscheidung vorausbestimmen, die du im Hardware-Bereich triffst.
Ich aß den letzten Rest Brot und spülte ihn mit dem letzten Schluck Wasser hinunter. Dann stand ich auf.
Also gut, sagte ich, dann wollen wir mal sehen, wie sie reagieren, wenn ich keine Entscheidung treffe. Das mit dem Zwerg ist wirklich schade.
Er wußte, was er tat, in welche Gefahr er sich begab.
Das kann ich von mir nicht sagen.
Ich trat zu der Tür an der rechten Seite, weil sie die nächste war. Sie führte in einen hellen Gang, der in seinem Verlauf immer heller wurde, bis er sich in einigen Schritt Entfernung aus meiner Sicht verlor. Ich ging weiter. Fast hätte ich mir die Nase gebrochen. Es war, als wäre ich gegen eine Glaswand geprallt. Das überraschte mich nicht. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es mir vergönnt sein sollte, einfach so in die Helligkeit zu marschieren.
Du wirst immer zynischer, wie ich feststellen muß, bemerkte Frakir. Ich habe diesen Gedanken auf geschnappt.
Gut.
Bei der mittleren Öffnung ging ich behutsamer vor. Sie war grau und schien ebenfalls in einen langen Gang zu führen. Ich konnte darin vielleicht ein kleines Stück weiter sehen als im ersten, obwohl es nichts zu sehen gab außer Wänden, Decke und Boden. Ich streckte den Arm aus und stellte fest, daß mein Weg nicht versperrt war.
Das scheint der richtige zu sein, bemerkte Frakir.
Vielleicht.
Ich ging zu der Tür auf der linken Seite hinüber, deren Öffnung so schwarz wie das Innere von Gottes Westentasche war. Auch hier traf ich auf keinen Widerstand, als ich den Durchgang nach verborgenen Blockaden erforschte.
Hm. Mir scheint, ich habe doch eine Wahl.
Seltsam, ich habe keine Anweisung, wie ich diesen Fall handhaben soll.
Ich trat zur mittleren Tür und tat einen Schritt nach vorn. Als ich hinter mir ein Geräusch hörte, drehte ich mich um. Der Zwerg hatte sich aufgerichtet. Er hielt sich die Seite und lachte. Daraufhin wollte ich mich wieder umdrehen, doch etwas hinderte mich daran. Plötzlich wurde die Szene kleiner, als ob ich nach hinten beschleunigt würde und mich immer weiter davon entfernte.
Ich dachte, der kleine Kerl sei tot, sagte ich.
Das dachte ich auch. Er hat ganz den Anschein erweckt.
Ich wandte mich ab, wieder in die Richtung, in der ich unterwegs gewesen war. Das Gefühl von Beschleunigung hörte auf. Vielleicht war es die Kapelle, die zurückwich, während ich Stillstand.
Ich tat einen Schritt nach vorn, dann noch einen. Mein Auftreten erzeugte nicht den geringsten Laut. Ich schritt weiter aus. Nach einigen Metern streckte ich die Hand aus, um die linke Wand zu berühren. Sie traf auf
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