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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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geometrisch exakt. Statt dessen sah es so aus, als durchwanderten wir eine Reihe von natürlichen Höhlen - in denen sich unseren Augen zu beiden Seiten Stalaktiten, Stalagmiten, Säulen und Teiche darboten.
    Der Juwel warf ein unheimliches Licht auf jede Stelle, der ich mich zuwandte, um sie genauer zu untersuchen.
    »Weißt du, wie man diesen Stein benutzt?« fragte Jurt.
    Ich erinnerte mich an die Geschichten meines Vaters.
    »Wenn die Zeit dafür gekommen ist, werde ich es wahrscheinlich wissen«, antwortete ich, wobei ich den Juwel hochhob und ihn eine Zeitlang betrachtete, um ihn dann wieder fallen zu lassen. Er beschäftigte mich weniger als die Strecke, der wir folgten.
    Ich drehte ständig den Kopf in alle Richtungen, während wir unseren Weg von einer feuchten Grotte und einer hohen Kathedralkammer zur nächsten fortsetzten, durch schmale Gänge, über steile Geröllabhänge. Irgend etwas kam mir vertraut vor, doch ich hätte nicht zu sagen vermocht, was es war.
    »Erweckt dieser Ort bei dir irgendwelche Erinnerungen?« fragte ich.
    »Nein, keine«, antwortete Jurt.
    Wir gingen weiter; an einer Stelle kamen wir an einer Seitenhöhle vorbei, die drei menschliche Skelette enthielt. Diese stellten, auf eine makabere Weise, die ersten echten Anzeichen auf Leben dar, die ich seit Antritt dieser Reise gesehen hatte. Ich machte eine entsprechende Bemerkung.
    Jurt nickte langsam.
    »Ich frage mich, ob wir noch immer zwischen den Schatten wandeln«, sagte er, »oder ob wir in Wirklichkeit womöglich diesen Ort bereits verlassen haben und in den Schatten eingetreten sind - vielleicht beim Betreten dieser Höhlen.«
    »Ich könnte es herausfinden, indem ich versuche, den Logrus herbeizurufen«, sagte ich und veranlaßte Frakir dadurch, sofort heftig an meinem Handgelenk zu pulsieren. »Doch in Anbetracht der metaphysischen Eigenart der Situation möchte ich lieber davon absehen.«
    »Ich bin nur wegen der vielen verschiedenen Farben der Mineralien in der Wand darauf gekommen«, erklärte er. »Der Ort, den wir hinter uns gelassen haben, schien sozusagen die Einfarbigkeit vorgezogen zu haben. Nicht daß ich mich einen Dreck um die Kulisse schere. Ich wollte damit nur sagen, wenn es so sein sollte, dann bedeutet das eine Art Sieg.«
    Ich deutete zu Boden.
    »Solange dieser leuchtende Pfad noch da ist, sind wir noch nicht aus dem Schneider.«
    »Was ist, wenn wir ihn jetzt einfach verlassen?« fragte er, wobei er sich nach rechts drehte und einen Schritt in diese Richtung tat.
    Ein Stalaktit bebte und stürzte unmittelbar vor ihm zu Boden. Er verfehlte ihn um weniger als einen halben Meter. Sofort war er wieder neben mir.
    »Natürlich wäre es eine echte Schande, wenn wir nicht herausfänden, wohin wir geführt werden«, sagte er.
    »So ist das nun einmal, wenn man in einer Mission unterwegs ist. Es wäre eine Verletzung der guten Sitten, sich vor dem Höhepunkt des Vergnügens aus dem Staub zu machen.«
    Wir wanderten weiter. Nichts Allegorisches tat sich um uns herum. Unsere Stimmen und unsere Schritte hallten von den Wänden wider. In einigen der dunkleren Grotten tropfte Wasser von der Decke. Mineralien blitzten auf. Unser Weg war offenbar leicht abschüssig.
    Wie lange wir so dahinmarschierten, vermag ich nicht zu sagen. Nach einiger Zeit nahmen die Felskammern ein einheitlicheres Aussehen an - als ob wir in regelmäßigen Abständen durch ein Teleportationsgerät geschleust würden, das uns immer wieder durch dieselben Höhlen und Gänge führte. Dies wirkte sich auf mich in Form eines verwirrten Zeitgefühls aus. Wiederholungen üben im allgemeine eine einschläfernde Wirkung aus...
    Plötzlich mündete unser Pfad in einen breiteren Gang und machte einen Biegung nach links. Endlich eine Abwechslung. Nur daß auch dieser Weg vertraut aussah. Wir folgten unserer Lichtlinie durch die Dunkelheit. Nach einer Weile kamen wir an einem nach links wegführenden Seitengang vorbei. Jurt spähte hinein und eilte sofort weiter.
    »Hier kann alles mögliche Abscheuliche lauern«, bemerkte er.
    »Stimmt«, pflichtete ich ihm bei. »Aber ich würde mir deshalb keine Sorgen machen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich glaube, langsam begreife ich.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir zu verraten, was hier vor sich geht?«
    »Das würde zu lange dauern. Warte einfach ab. Wir werden es sehr bald erfahren.«
    Wir kamen an einem weiteren Seitengang vorbei. Ähnlich, aber anders. Natürlich.
    Ich beschleunigte meine Schritte, begierig, die

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