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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Jurt bei der Schulter und drehte ihn wieder in Richtung der geöffneten Wand, die auf unseren Pfad führte. Er wollte sich widersetzen, doch ich steuerte ihn mit hartem Druck in diese Richtung, und er gab nach und bewegte sich.
    »Wer ist da?« hörte ich Vialle fragen, und Jurt sah sich mit einem fragenden Blick zu mir um.
    Ich hatte nicht das Gefühl, es mir zeitlich leisten zu können, ihm per Zeichensprache oder im Flüsterton zu erklären, daß sie blind sei. Also drängte ich ihn mit einem erneuten Stoß weiter. Doch diesmal trat er einen Schritt zur Seite, stemmte sich mit den Beinen am Boden ab, ließ eine Hand hinter meinen Rücken gleiten und schob mich vor. Eine kurzer Kraftausdruck entwich meinen Lippen, dann stürzte ich zu Boden. Hinter mir hörte ich Vialle erneut sagen: »Wer...«, bevor ihre Stimme abgeschnitten wurde.
    Ich taumelte auf den Pfad und schaffte es, im Fallen den Dolch aus dem rechten Stiefel zu ziehen. Ich rollte mich ab und sprang auf, die Spitze der Klinge zu der Gestalt Boreis hin ausgestreckt, die anscheinend ihre Körperhaftigkeit wiedererlangt hatte.
    Er lächelte, während er mich musterte; seine Waffe war noch nicht gezogen.
    »Hier gibt es kein Feld von Armen«, bemerkte er, »um dir mit einem glücklichen Zufall zur Hilfe zu kommen, wie es dir bei unserer letzten Begegnung beschieden war.«
    »Pech«, sagte ich.
    »Wenn ich diesen Klunker an mich bringe, den du am Hals trägst, und ihn am Ort des Logrus abgebe, wird mir ein normales Dasein gewährt werden, damit ich mein lebendiges Gegenstück ersetze - auch er wurde heimtückisch von deinem Vater umgebracht, wie du selbst ausführtest.«
    Das Bild der königlichen Gemächer von Amber war verschwunden. Jurt stand am Rand des Pfades, in der Nähe der Stelle, die sein Übergangspunkt zu diesem seltsamen Reich gewesen war. »Ich wußte, daß ich ihn niemals würde schlagen können!« rief er herüber, als er meinen Blick auf sich spürte. »Aber du hast ihn schon einmal fertiggemacht.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Dann wandte sich Borei Jurt zu.
    »Bist du im Begriff, die Burgen und den Logrus zu hintergehen?« fragte er ihn.
    »Im Gegenteil«, antwortete Jurt. »Ich bewahre sie womöglich vor einem verhängnisvollen Fehler.«
    »Welcher Fehler mag das wohl sein?«
    »Sag es ihm, Merlin. Erzähl ihm das, was du mir erzählt hast, während wir aus der Tiefkühlung herausgeklettert sind«, sagte er.
    Boreis Blick wanderte wieder zu mir.
    »Dieses ganze Spiel hat etwas Merkwürdiges an sich«, sagte ich. »Ich habe das Gefühl, es geht letztendlich um nichts anderes als um ein Duell zwischen den Mächten - dem Logrus und dem Muster. Amber und die Burgen fungieren vielleicht als Sekundanten. Verstehst du...«
    »Lächerlich!« unterbrach er mich und zog seine Waffe. »Das ist ausgemachter Unsinn, mit dem du lediglich unserem Duell auszuweichen versuchst.«
    Ich warf den Dolch in meine linke Hand und zog Grayswandir mit der rechten.
    »Dann zum Teufel mit dir!« sagte ich. »Komm und hol dir, worauf du so scharf bist!«
    Eine Hand senkte sich auf meine Schulter. Und sie senkte sich immer weiter, wobei sie sich irgendwie drehte und mich in einer Abwärtsspirale niederdrückte, so daß ich am linken Rand des Pfades zu Boden ging. Aus dem Augenwinkel sah ich, daß Borei einen Schritt zurückgewichen war.
    »Du hast eine gewisse Ähnlichkeit mit Eric oder mit Corwin«, ertönte eine vertraute sanfte Stimme. »Aber ich weiß, daß du keiner von beiden bist. Doch du trägst den Juwel, was deine Person zu wertvoll macht, als daß du der Gefahr eines nichtigen Waffengeplänkels ausgesetzt werden dürftest.«
    Es gelang mir, den Kopf zu drehen. Und ich sah Benedict - einen Benedict mit zwei normalen Händen.
    »Meine Name ist Merlin, und ich bin Corwins Sohn«, erklärte ich, »und dies hier ist ein Meisterduellierer aus den Burgen des Chaos.«
    »Du scheinst in einer bestimmten Mission unterwegs zu sein, Merlin. Nun denn, führ sie durch«, sagte Benedict.
    Die Spitze von Boreis Klinge nahm blitzschnell etwa zehn Zentimeter von meiner Kehle entfernt Position ein. »Du gehst nirgendwohin«, sagte er. »Nicht mit diesem Juwel.«
    Lautlos glitt Benedicts Klinge aus der Scheide und schnellte vor, um Borei in seine Schranken zu verweisen.
    »Wie ich sagte, mach dich auf den Weg, Merlin«, forderte Benedict mich auf.
    Ich stand auf, huschte vorsichtig an beiden vorbei und entfernte mich flink aus ihrer Reichweite.
    »Wenn du ihn tötest«,

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