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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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kennenlernten, feststellen, daß wir uns gegenseitig nicht ausstehen können. Trotzdem, ich hatte ihre Gesellschaft genossen, und mir wurde bewußt, daß ich mir unbedingt die Zeit nehmen wollte, sie besser kennenzulernen. Und auf irgendeine Weise fühlte ich mich aufgrund einer Art von fahrlässiger Unachtsamkeit für ihren gegenwärtigen Zustand verantwortlich. Mit anderen Worten: Das Muster hatte mich am Wickel. Ich wollte sie befreien und würde es dadurch zwangsweise reparieren.
    Die Flammen nickten in meine Richtung.
    »Das ist ein ganz übler Trick«, sagte ich laut.
    Die Flammen nickten erneut.
    Ich setzte meine Betrachtung des Lückenmusters fort. Alles, was ich über dieses Phänomen wußte, hatte ich aus der Unterhaltung mit Jasra erfahren. Doch ich erinnerte mich, daß sie mir erzählt hatte, daß die in das Lückenmuster Eingeweihten auf den Flächen zwischen den Linien wandelten, während mich der Juwel anwies, auf den Linien zu gehen, wie man es normalerweise beim Muster tat. Was für mich einen Sinn ergab, als ich mir die Geschichte meines Vaters ins Gedächtnis rief. Sie könnte mir vielleicht dazu dienen, den richtigen Weg über die Unterbrechungen zu finden. Ich strebte nicht nach einer halbherzigen Sache zwischen den Linien.
    Jurt umrundete das gegenüberliegende Ende des Musters, bog ab und bewegte sich auf mich zu. Als er auf die Höhe einer Unterbrechung in der Außenlinie kam, ergoß sich aus dieser ein Lichtstrahl über den Boden. Sein Gesichtsausdruck war vor Entsetzen verzerrt, als er seinen Fuß berührte. Er schrie auf und zerfloß.
    »Aufhören!« brüllte ich. »Oder du kannst dir einen anderen Muster-Flicker suchen! Richte ihn wieder zusammen und laß ihn in Ruhe, sonst tue ich es nicht. Ich meine es ernst!«
    Jurts in sich zusammensackende Beine bekamen wieder Stand. Der Schwall von bläulichweißer Hitzeglut, die damit begonnen hatte, seinen Körper aufzulösen, wurde zurückgezogen, während auch der Lichtstrahl von ihm abwich. Sein Gesicht verlor den schmerzvollen Ausdruck.
    »Ich weiß, daß er ein Logrus-Geist ist«, sagte ich, »und er ist demjenigen meiner Verwandten nachgebildet, den ich am wenigsten leiden kann, aber du sollst ihn in Ruhe lassen, du Hundesohn, sonst werde ich dich nicht durchwandeln. Dann kannst du Coral behalten und für immer unvollständig bleiben.«
    Das Licht zog sich durch die unterbrochenen Linien zurück, und die Dinge entstanden wieder so, wie sie zuvor gewesen waren.
    »Ich möchte, daß du mir das versprichst«, sagte ich.
    Eine gewaltige Flamme loderte von dem Lückenmuster bis zur Decke des Gewölbes hoch, dann fiel sie wieder herab.
    »Ich deute das als Bestätigung«, sagte ich.
    Die Flammen nickten.
    »Danke«, hörte ich Jurt flüstern.

-8-
    U nd so setzte ich meinen Gang fort. Die schwarzen Linien erzeugten nicht dasselbe Gefühl wie die grelleuchtenden unter Amber. Meine Füße traten auf eine Art toten Boden, obwohl ich ein Zucken und Kribbeln darin verspürte, wenn ich sie anhob.
    »Merlin!« rief Jurt. »Was soll ich tun?«
    »Wie meinst du das?« rief ich zurück.
    »Wie soll ich hier herauskommen?«
    »Tritt durch die Tür hinaus und mach dich ans Schatten-Wandeln«, sagte ich, »oder folg mir durch dieses Muster und laß dich von ihm irgendwohin versetzen, wohin immer du willst.«
    »Ich glaube nicht, daß man so nahe bei Amber schattenwandeln kann, oder?«
    »Vielleicht sind wir tatsächlich zu nahe dran. Entfern dich also körperlich ein Stück, und mach es dann.«
    Ich bewegte mich weiter. Nim war jedesmal, wenn ich den Fuß hob, ein Knistern zu hören.
    »Ich würde mich in den Höhlen verirren, wenn ich das versuchen würde.«
    »Dann folg mir.«
    »Das Muster wird mich vernichten.«
    »Es hat versprochen, es nicht zu tun.«
    Er lachte rauh.
    »Und das glaubst du?«
    »Wenn es will, daß ordentliche Arbeit geleistet wird, dann hat es keine andere Wahl.«
    Ich gelangte zur ersten Unterbrechung des Musters.
    Eine rasche Befragung des Juwels zeigte mir, wo die Linie eigentlich verlaufen sollte. Mit einem etwas unguten Gefühl setzte ich den Fuß auf eine Stelle jenseits der sichtbaren Markierung. Dann ließ ich einen zweiten Schritt folgen. Und noch einen. Ich hatte den Wunsch zurückzublicken, als ich schließlich die Lücke überbrückt hatte. Statt dessen wartete ich, bis der natürliche Verlauf meiner Strecke mir den entsprechenden Blick gewährte. Da sah ich, daß die gesamte Linie aufleuchtete, die ich bis jetzt zurückgelegt

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