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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Gitter waren in allen Räumen angebracht worden, in denen sie sich aufhielten, auch auf der Veranda, wo wir nach einem solchen Vorfall jetzt saßen und darauf warteten, dass Fatima den Tee servierte: Keine zehn Sekunden zuvor hatte ich zufällig durch den offenen Torbogen geschaut und dabei Davy entdeckt – er hatte heimlich Kekse stibitzt, verfolgte einen der riesigen wilden Hunde aus dem Dorf und es klang, als brüllte er »Hund« in irgendeiner obskuren Sprache. Besagtes Tier nahm fluchtartig Reißaus.
    Unser Domizil in Luxor war weitläufig, aber schlicht, aus Kalksandstein und Nilschlammziegeln erbaut und von einer Pflanzenpracht umgeben, die ich umsichtig kultiviert hatte. Es war angelegt wie die meisten ägyptischen Häuser, mit Räumen, die eine Reihe von Innenhöfen umschlossen. Das einzig Ungewöhnliche war die Veranda, die sich an der Vorderseite erstreckte. Offene Arkaden (vor der Geburt der Zwillinge!) boten einen Blick über die Wüste zu dem Grünstreifen des Kulturlandes am Flussufer und auf die sich dahinter erstreckenden östlichen Gebirgsrücken. Nicht weit entfernt von unserem stand das kleinere Haus, das Ramses und Nefret mit den Zwillingen bewohnten. Das Anwesen wirkte etwas planlos mit seinen zusätzlichen Flügeln und Anbauten, doch nach meinem Dafürhalten war das – von mir angestrebte – Ergebnis ansehnlich und zweckmäßig.
    Der neu hinzugekommene Wohnraum war erforderlich, da der Rest unserer englischen Familie in wenigen Tagen zu uns stoßen würde – das erste Mal nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Die feindlichen Auseinandersetzungen hatten im November 1918 geendet, doch die Erinnerung an jene Gräueltaten verblasste nur langsam. Für die, die Angehörige in den verschlammten französischen Schützengräben oder an den blutbesudelten Stränden von Gallipoli verloren hatten, würden die Schatten der Vergangenheit gewiss nie weichen. Emersons Bruder Walter und dessen Frau, meine liebe Freundin Evelyn, würden immer um ihren Sohn Johnny trauern, wie wir alle; gleichwohl war 1919 ein ganzes Jahr lang Frieden gewesen, und ich hatte entschieden, ebendieses Weihnachtsfest zu einem unvergesslichen zu gestalten. Wie schön, sie alle wieder bei uns zu haben – Walter und Evelyn, ihre Tochter Lia mit ihrem Mann David, Ramses’ bester Freund und ein begnadeter Künstler, nicht zu vergessen ihre beiden reizenden kleinen Kinder.
    Machte zusammen vier reizende kleine Kinder. Nun, es würde jedenfalls ein lebhaftes Weihnachtsfest werden. Während mein versonnener Blick an den Zwillingen klebte, innig an ihre überaus anziehenden Eltern gekuschelt, beschloss ich, David zu bitten, ein Gruppenporträt zu malen. Fotografien hatten wir im Überfluss, allein es fehlte die Farbe, um dieses bezaubernde Bild einzufangen.
    Die markanten Züge und eine stattliche Statur hatte Ramses von seinem Vater, allerdings war er bronzefarben wie ein Ägypter, mit wirren schwarzen Locken und dunklen, von langen Wimpern umrahmten Augen. Nefrets helle Haut und die rotgoldenen Locken waren die einer englischen Schönheit, und die Kinder hatten die vorteilhaftesten Attribute beider Elternteile geerbt.
    Wenn die kleinen Geschöpfe nur lange genug still sitzen würden! Wie auf Kommando schälten sich beide Kinder aus den Armen ihrer Eltern und stürmten zur Tür, die ins Haus führte. Sie sprang auf, und ihr Großvater stand auf der Schwelle.
    Man hat mich so manches Mal der Übertreibung beschuldigt, aber wenn ich behaupte, dass mein Gatte der renommierteste Ägyptologe aller Zeiten ist, dann sage ich die reine Wahrheit. Nach mehr als dreißig Exkavationsjahren wirkte er so dynamisch wie am Tag unserer ersten Begegnung; seine saphirblauen Augen waren scharfsichtig, seine Schultern gestrafft, seine Locken pechschwarz bis auf die silbergrauen Schläfen.
    »Gütiger Himmel!«, entfuhr es ihm, als die Zwillinge sich auf seine unteren Extremitäten stürzten.
    »Fluch nicht im Beisein der Kinder, Emerson«, schimpfte ich.
    »Das war nicht geflucht«, versetzte Emerson. »Aber so was kann ich nun mal nicht leiden. Eine hinterhältige Attacke, noch dazu zwei gegen einen! Da ist es mein gutes Recht, mich zu verteidigen.«
    Er packte die beiden, setzte sich in einen Sessel und hob jedes auf ein Knie. Wie viel sie von seinem Unsinn verstanden hatten, vermag ich nicht zu beurteilen, jedenfalls giggelten sie ausgelassen.
    Fatima trat mit dem Teetablett auf die Veranda.
    »Möchtest du den Tee servieren, Sitt Hakim?«, erkundigte

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