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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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drohenden Unheil gewarnt; abwenden jedoch hätte er es nicht mehr können: nicht ohne eine komplette Überholung der Kraftwerkskontrollen.
    Der Fusionsreaktor, der genug Energie zur Versorgung ganz Kassaforts produziert hatte, erzeugte bei seiner Explosion mehr als genug destruktive Gewalt, um den Planetoiden auseinanderzusprengen.
    Der Aufprall der Druckwelle tobte durch den Rumpf der Posaune. Wie ein Strudel durchpflügte zerborstenes Gestein das Vakuum nach sämtlichen Seiten. Binnen Sekunden, wenn nicht Zehntelsekunden, mußte der Trümmerhagel das Raumschiff ereilen, die Abschirmung durchschlagen wie einen Dunstschleier, den Interspatium-Scout inmitten der ausgedehnten Dunkelheit des Alls zu Schrott zerschmettern. Die Hälfte der anderen ›Human-Raumschiffe‹ war schon vernichtet, durch die Zersprengung Thanatos Minors in Stücke gesiebt worden.
    »Jetzt!« brüllte Angus ins Kreischen seines Raumschiffs.
    Gegen den brutalen Ansturm der Druckwelle gestemmt, krallte sich Nick Succorso an seine Konsole, klatschte die gestreckten Hände auf die Tasten.
    Als nur noch wenige Meter die Trümmerbrocken von der Posaune trennten, wechselte sie in die Tach über; stürzte sie, ähnlich wie zuvor Morn, in einen Abgrund, in die Kluft zwischen den Sternen.

 
WARDEN
     
     
    Nach dem Anschlag des Kaze auf das VMKP-HQ wurde Warden Dios zu Holt Fasner höchstpersönlich zitiert.
    Es hatte in seiner Macht gelegen, Godsen Frik vor derartiger Herumkommandiererei zu bewahren. Dadurch war er an Friks Tod indirekt mitschuldig geworden. Sich selbst jedoch konnte er davor nicht schützen. Der Drache war sein Chef.
    Hätte Warden zu vergeblichen Anwandlungen des Bedauerns geneigt, wäre wohl von ihm die Naivität oder der blinde Idealismus – oder der anmaßende Ehrgeiz – verwünscht worden, der ihn dazu bewogen hatte, Holt Fasners Angebot, VMKP-Polizeipräsident zu werden, überhaupt anzunehmen. Doch diese Art von Mensch war er nicht. Statt dessen zuckte er enttäuscht die Achseln und erfüllte seine Pflicht. Zeit und Erfahrungen hatten in der Natur seiner ursprünglichen Motivation ein paar Veränderungen bewirkt. Wie die Dinge heute standen, hatte er seine Naivität überwunden; blind idealistisch war er nicht mehr eingestellt; und seinen Ambitionen haftete keine Arroganz mehr an. Dennoch tat er, was er jetzt tat, aus im wesentlichen den gleichen Gründen, die ihn damals dazu veranlaßten, erst Posten beim Intertech-Sicherheitsdienst und später bei der VMKP anzutreten.
    Er hegte die Überzeugung, daß Probleme von den Leuten behoben werden sollten, die sie erkannten. Einsatz der ganzen Person, volles Engagement und weitblickende Umsicht konnte man nicht von Menschen erwarten, die dazu keine Erfordernis sahen. Darum mußten Männer wie er und Frauen wie Min Donner die nötigen Leistungen erbringen.
    Früher einmal hatte er seine Überzeugungen insgeheim als bewundernswürdig betrachtet; deshalb hatte er schließlich geargwöhnt, Überheblichkeit könnte seine Strebsamkeit trüben. Nun aber bewertete er seine Haltung als das Mittel, mit dem Holt Fasner ihn manipuliert hatte.
    Leider konnte er sie nicht kurzerhand ablegen. Die Tatsache, zu einfältig gewesen zu sein, um zu verhindern, daß seine Überzeugungen gegen ihn ausgenutzt wurden, stufte er nicht als Grund ein, um sie über Bord zu werfen. Und in gewissem Umfang gingen die gegenwärtigen Probleme auf seine eigenen Handlungen zurück, auf seine Kompromisse und Fehlurteile.
    Diese Kompromisse und Fehlurteile hatten sich für den Drachen als außerordentlich fruchtbarer Boden erwiesen. Er hatte dort vielerlei gesät.
    Warden Dios hatte keine Absicht, vor der Ernte zu kneifen.
    Also nahm er sein Dienst-Shuttle und flog vom VMKP-HQ zum ›Stammsitz‹ der Vereinigten Montan-Kombinate, der Orbitalstation, wo Holt Fasner seinen weitverzweigten Konzern leitete. Nach dem Aussteigen holten ihn dort Angehörige der Truppe ab, die Fasner als ›Betriebsschutz‹ bezeichnete: Mitglieder seiner Leibwache. Obwohl Warden den Weg kannte, geleitete der BS ihn ins stark gesicherte Zentrum der Orbitalstation, wo der Drache – wie die Redensart lautete – in seiner Höhle lauerte.
    Sobald nach seinem Eintreten die Türen geschlossen, die Wände abgeschirmt und die Überwachungsanlagen deaktiviert worden waren, die die ›Höhle‹ und ihre Geheimnisse gegen jede Art der Spionage schützten, stand Warden Auge in Auge dem Mann gegenüber, der ihn zu dem, was er war, gemacht hatte.
    Jedesmal

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