Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
Vom Netzwerk:
stets, ob im Wachen oder Schlafen, im Hintergrund ihres Gemüts lauerte, spürte sie in sich die Wärme sexuellen Gelüsts aufsteigen. Ihr Blut schien sich in eine Art flüssiger Lust umzuwandeln, ihr Fühlen sich mit einem Mal, vergleichbar mit der schlagartigen Schärfung eines Scannerbilds, stärkstens in den Nerven ihrer Haut zu ballen. Diese Empfindungen halfen ihr dabei, die Hände zu heben, als legte sie darauf Wert, daß Nick ihr unverzüglich in die Arme fiele.
    Zur Antwort lächelte er, die Narben unterstrichen seine Augen; doch als er in der Kabine stand, die Tür sich hinter seinem Rücken geschlossen hatte, kam er nicht näher. Hochgradig aufmerksam, obwohl sein Gebaren locker blieb, musterte er Morn. »Wir haben keine Wahl, was die hohe GBelastung angeht«, sagte er nach einem kurzen Moment des Schweigens. »Der Schweinehund hat unser Schiff beschädigt. Mein Bordtechniker meint, der Ponton-Antrieb ist am Flattern. Es könnte sein, daß wir aus ‘m Hyperspatium, wenn wir in die Tach gewechselt sind, nicht mehr rauskommen. Um irgendwo hinzufliegen, müssen wir also allen Schub einsetzen, zu dem wir fähig sind.“
    Er verstummte; offenbar versprach er sich dazu eine Stellungnahme Morns. Nick ist gescheiter, als Sie glauben. Aber sie entgegnete nichts. Das G-Problem drängte nicht mehr; es sorgte sie nicht, während heißes
    Sehnen durch ihre Adern pulsierte, jeden Zentimeter ihrer Haut zu höchster Sensibilität erregte. Solange Nick sich in ihrer Kabine aufhielt, war sie vor dem HyperspatiumSyndrom sicher. Gegenwärtig drohte keine Aussicht, daß die Käptens Liebchen den Schub verstärkte: Bei hoher Beschleunigung könnte er seine Geilheit nicht befriedigen.
    Sie streckte ihm die Arme entgegen und wartete. Sie sah ihr eigenes Gesicht nicht; aber ihm mußte ihrer Miene unmißverständlich ablesbar sein, was sie fühlte.
    Er näherte sich ein wenig, sein Gleichgewichtssinn glich die Bewegung des Raumschiffs mühelos aus. Mit einer Hand ratschte er die Anti-G-Gurte der Decke auf, unter der Morn lag, schlug sie zur Seite.
    In einer ihrer geistigen Schubladen zuckte ein Teil Morns zusammen, wollte die Decke wieder über sie gebreitet haben. Doch die Schubladen war zu und abgesperrt. Morns ganzer Leib ersehnte Nicks Zuwendung.
    Sie bog den Rücken, wölbte ihre Brüste aufwärts.
    Noch immer rührte er sie nicht an; er stürzte sich nicht in ihre Umarmung. Statt dessen langte er nach der Id-Plakette, die ihr an der dünnen Kette um den Hals hing.
    Naturgemäß konnte er die Codes nicht entziffern; nicht ohne die Plakette mit einem Computer zu untersuchen. Und auf die vertraulichen Daten könnte er ausschließlich mit einem Computer des Sicherheitsdiensts oder der VMKP zugreifen. Aber wie wirklich jede erwachsene Person im Human-Kosmos wußte er, was das eingestanzte Signum bedeutete.
    »Du bist ‘ne Astro-Schnäpperin«, stellte er fest.
    Aus seiner Stimme sprach keine Überraschung.
    Keine Überraschung.
    Er müßte überrascht sein, dachte Morn, obwohl ihre sexuelle Spannung wuchs. Dann begriff sie: nein. Er hat einen Komplizen im KombiMontan-Sicherheitsdienst. Er mochte schon von dem Tag an wissen, als er sie zum erstenmal gesehen hatte, daß sie den Beruf einer Polizistin ausübte.
    Diese Möglichkeit wirkte sich vielleicht zu ihren Gunsten aus. Wenn Morn bei ihm Gedanken an geheime Zusammenarbeit und Verräterei weckte, verhinderte es, daß er im Zusammenhang mit Z-Implantaten und Wehrlosigkeit an sie dachte.
    »Du hast mich gerettet.« Morns Stimme klang heiser, strotzte von Begehrlichkeit, die jede Vernunft oder Furcht überstieg. »Für dich bin ich alles, was du willst.« Damit sagte sie zumindest im Augenblick die Wahrheit. Das Z-Implantat machte es wahr. Sie faßte seine Hand, zog sie an ihren Mund, küßte seine Finger. Sie hinterließen auf ihrer Zunge eine Spur von Salzgeschmack; den Schweiß seiner Konzentration, die er gebraucht hatte, um die Käptens Liebchen von der Station fortzusteuern, den Schweiß seiner Wollust.
    Und doch, trotz der Art und Weise, wie ihr ganzer Leib ihn verlockte, hielt er sich zurück. In Morn schwollen die durchs Z-Implantat verursachten Bedürfnisse zur Übermächtigkeit an; ihrem Einfluß entzogene Synapsen übermittelten dringliche Botschaften der Brunst. Sie hatte kein Interesse daran, daß er jetzt mit ihr redete; sie wollte ihn haben, in sich spüren, sie wünschte, daß er seine Mannheit in der Hitze ihrer Leibesmitte erschöpfte.
    »Ist das die Tour, wie

Weitere Kostenlose Bücher