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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Seit sie Cwm Duad, das walisische Dorf im Tal unterhalb von Merlins Burg, verlassen hatten, wurde Wang Lee Chan das klebrige Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Immer wieder sah er sich um, konnte aber keinen heimlichen Beobachter erkennen.
    Seltsamerweise blieb das Gefühl, als sich das Tor von Caermardhin hinter ihm und seinen Begleitern schloß. Su Ling, seine Gefährtin, war die erste, der sein verändertes Verhalten auffiel. »Was hast du?« fragte sie. »Du schaust dich dauernd um, als ob dir ein Kobold im Nacken säße…«
    »Vielleicht sitzt da auch einer.« Unwillkürlich griff Wang Lee in seinen Nacken. Natürlich war da nichts. Er sah Su Ling lächeln.
    Er lächelte zurück. Sein Herz machte einen kleinen Sprung. Zum ersten Mal, seit Caermardhin von Leonardo deMontagne und seinen Knochenkriegern überfallen worden war, lächelte die San Francisco-Chinesin wieder. Wang Lee blieb stehen, griff nach ihr und zog sie an sich, um sie zu küssen. In seine Augen trat ein träumerischer Glanz. Wer ihn jetzt sah, konnte kaum glauben, daß dieser Mann ein gnadenloser, tödlicher Kämpfer war, dessen scharf geschliffenes Schwert jeden Gegner niederkämpfte, der sich ihm in den Weg stellte, ganz gleich, wie gut er sein mochte. Nur eine erhebliche zahlenmäßige Übermacht oder ein Überraschungsschlag konnte Wang Lee besiegen.
    Er löste sich wieder von dem Mädchen.
    »Geh schon in unser Quartier vor«, bat er. »Und du?«
    »Ich habe noch etwas zu erledigen«, sagte er.
    »Was?«
    Er winkte ab. »Eine Besprechung«, sagte er.
    »Willst du dich mit Amos anlegen? Tu es nicht! Er könnte uns hinaus weisen, und dann haben wir kein Versteck mehr.«
    Der Mongole lachte leise. »Caermardhin erscheint mir ohnehin nicht mehr sicher, nach diesem dämonischen Überfall…«
    Sid Amos, der Herr von Merlins Burg, hatte ihnen seinerzeit Asyl gewährt, als Wang Lee sich von der Hölle lossagte. Er war vorher der Leibwächter des Fürsten der Finsternis gewesen. Leonardo deMontagne hatte ihn nur ungern ziehen lassen, sich dem Befehl eines Höheren gebeugt, den sich Wang Lee dienstbar gemacht hatte.
    Caermardhin hatte als sicher gegolten.
    Doch jetzt, nachdem Merlin, Zamorra, Nicole Duval und die beiden Druiden Gryf und Teri verschwunden waren, waren plötzlich Dämonen erschienen. Allen voran Lucifuge Rofocale, gefolgt von Leonardo deMontagne und seiner Knochenhorde. Wang war in Gefangenschaft geraten. Boris Saranow war mit Su Ling aus der Burg und hinunter ins Dorf geflohen, verfolgt von den Skelettkriegern.
    Sid Amos hatte zwar Lucifuge Rofocale und Leonardo der Burg verwiesen, aber er hatte Leonardo deMontagne mit einem spöttischen »Viel Vergnügen« erlaubt, seinen Gefangenen Wang Lee mitzunehmen. Das war ein offener Bruch des Abkommens, böser Verrat!
    Doch draußen war der Überfall der Pflanzen gekommen. Dadurch hatte der Mongole sich befreien können und Leonardo den Kopf abgeschlagen.
    Doch als sie zurückkamen – Wang hatte Saranow und Su Ling aus dem Dorf zurückgeholt – lag der Leichnam dort nicht mehr.
    Wang zweifelte selbst ein wenig daran, daß es ihm gelungen sein sollte, den Fürsten der Finsternis zu erschlagen. Er rechnete mit einer Täuschung. Daß Leonardo wirklich tot war, war nur eine Hoffnung. Die Zukunft würde beweisen müssen, was daran stimmte und was vielleicht Täuschung war.
    Wang Lee küßte Su Ling auf die Stirn. »Geh schon. Ich will mit ihm reden, und ich möchte dabei allein sein.«
    »Allein? Ich weiß nicht, ob das gut ist, Brüderchen Lee«, sagte Saranow.
    Wie ein russischer Bär stand er neben den beiden.
    »Doch, es ist eine sehr gute Idee«, sagte Wang. »Du wirst auch nicht mitkommen, Genosse. Er könnte dich gegen mich beeinflussen, ohne daß du es merkst. Mich dagegen beeinflußt er nicht.«
    Saranow deutete auf das Schwert, das Wang von Leonardo erbeutet hatte. »Ich hoffe, du schlägst ihm nicht den Kopf ab.«
    »Wenn es sein muß, auch das. So einen Verrat vergesse ich nicht so schnell. Ich muß wissen, warum er das getan hat. Ich traue ihm nicht. Teufel bleibt Teufel.« Er spielte darauf an, daß Sid Amos selbst einmal Fürst der Finsternis gewesen war und dann später die Seiten wechselte.
    »Wenn du ihn ankratzt, wird Zamorra dir nach seiner Rückkehr die Haut abziehen, Brüderchen Lee«, warnte Saranow.
    »Ich glaube, daß Zamorra tot ist«, sagte Wang Lee düster. »Und die anderen mit ihm. Ich gehe jetzt und rede mit Sid Amos.«
    Entschlossen marschierte er

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