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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Kommandosessel, als ob sie schliefe. Nur die Verkrampfung in Schultern und Armen sowie die Weise, in der ihre Mundwinkel auf den Klang der Stimmen ringsum reagierten, machten deutlich, daß sie wach war, ihrer Umgebung Beachtung schenkte.
    »Direktorin«, rief Porson von den Scanningsinstrumenten herüber, »die Stiller Horizont richtet eine Antenne auf uns. Schaut so aus, als wollte der Amnioni uns kontaktieren.« Davies fuhr zur Kom-Konsole herum; hielt inne. Ruckartig schlug Morn die Augen auf, wandte sich Min Donner zu. Mikka stieß einen leisen, schwächlichen Laut aus, der ein in ihrer Kehle erstickter Fluch oder ein abgebrochenes Gebet sein mochte.
    Im Moment warte ich darauf, daß Polizeipräsident Dios uns wissen läßt, was wir tun sollen. So wie ich es sehe, hat er das ganze Chaos verursacht. Vielleicht weiß er auch, wie wir es beheben können. Auch diesmal kannte Min Donner kein Zögern. »Verbindung auf allgemeiner Frequenz herstellen, Cray«, lautete ihre Anordnung. »Text: ›VMKP-Kreuzer Rächer an Amnion-Defensiveinheit Stiller Horizont‹.« Sie sprach so laut, daß man es auf der gesamten Brücke hörte. »›Wegen Beschädigungen können wir Sie nicht empfangen. Wir haben keine Antenne frei. Wenn Sie mit uns in Kontakt treten möchten, lassen Sie das Funkgespräch durch die VMKP-HQ-Stationszentrale vermitteln.‹ Wiederholen Sie den Funkspruch, bis sichtbar wird, daß etwas Entsprechendes passiert.« Ihre nächsten Worten galten allen Anwesenden. »Von nun an gibt es keine Geheimniskrämerei mehr. Wenn Marc Vestabule uns etwas mitzuteilen hat – oder Warden Dios –, wird es aufgezeichnet.“
    In der Stationszentrale elektronisch dokumentiert und gespeichert.
    Davies merkte, daß er den Atem anhielt. Aufgezeichnet. Quasi im Handstreich hatte Min Donner sein Mißtrauen beseitigt.
    Keine Geheimniskrämerei mehr.
    Wiedergutmachung. Offenheit.
    Was hatte sie vor? Was wollte sie erreichen?
    »Ich glaube, wir sind drüben empfangen worden«, meldete Porson. »Die Antenne wird weggeschwenkt.« Kapitänhauptmann Ubikwe richtete sich in seinem Andrucksessel auf. »Können wir feststellen, mit wem der Amnion gegenwärtig in Funkkontakt steht, Porson?« Allem Anschein nach ließen ihn die Vorgänge längst nicht so kalt, wie es ihm vielleicht lieber gewesen wäre.
    »Richtstrahlfunk können wir nicht mithören, Kapitän«, antwortete der Scanningoffizier überflüssigerweise.
    »Und wir haben mehrere Antennen der Defensiveinheit zur Zeit nicht in der Erfassung. Aber vor Abschaltung der Scanning-Großanlagen des Sonnensystems konnten wir uns von ihr ein ziemlich genaues Bild machen. Genau genug, um zu wissen, daß eine Antenne aufs VMKP-HQ und eine auf die VMK-GD gerichtet ist.“
    »Und wie steht’s bei der GD?« erkundigte Dolph Ubikwe sich. »Auf wen zeigen die Trichterantennen des Drachen?« Porson las Instrumentenanzeigen ab, berechnete Vektoren. »VMKP-HQ, Kapitän. Die Stiller Horizont. Suka Bator.« Er sah Ubikwe an. »Auf uns ist auch eine Antenne gerichtet, Sir, aber die GD funkt uns nicht an.“
    Plötzlich begriff Davies den Sinn von Kapitän Ubikwes Fragen. Neue Beklemmung überkam ihn. Sein Blick fiel auf Morn. »Was machen wir, falls Vestabule sich mit Holt Fasner einigt?“
    »Ich weiß ‘ne bessere Frage«, gab Angus verdrossen an Morns Stelle Antwort. »Woher sollen wir’s erfahren, wenn sie ‘n Handel eingehen?« Min Donner unterbrach das Gespräch mit der Stationszentrale, indem sie den Mikrofonbügel von ihrem Hals entfernte. »Dahin kommt’s nicht«, versicherte sie.
    »Fasner kann Vestabule kein Angebot unterbreiten.“
    Sie sah Morn an. »Aber sie werden sich trotzdem verbünden«, schränkte sie ihre Beteuerung ein, »sollte Warden Dios sie nicht zufriedenstellen.“
    Angus fluchte. »Genau was wir brauchen. Noch ‘ne Bedrohung.« Seine Stimme klang vor Stress kehligheiser, als müßte er sich dem Zwang von Zonenimplantaten widersetzen, nur um seine Meinung äußern zu können. »Sobald der Drecksack Warden Dios, der inzwischen ‘n Mutagen im Balg hat, uns aufzugeben befiehlt, wollen Sie, daß wir gehorchen, damit Vestabule keine Abmachungen mit Fasner trifft. Sie bilden sich ein, das könnte uns dermaßen einschüchtern, daß wir kapitulieren. Na, ich habe ‘ne Neuigkeit für Sie. Mir ist es scheißegal Meinetwegen kann Fasner den kompletten Mistplaneten an die Amnion verkaufen, von mir aus soll er’s doch. Mir ist es einerlei.« »Dir ist alles gleich, ja«, murrte Davies

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