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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Interncomputers informierte ihn darüber genauer, als er es überhaupt wissen wollte. In 1,7 Sekunden wurde der Stoff dekompressionsfest; nach 4,2 Sekunden war er so hart, daß er für beschränkte Dauer dem Feuer von Impacter-Waffen und Materiekanonen standhielt, als wäre er Stahl. Die Strahlbahn aus einem Superlicht-Protonengeschütz mußte ihn natürlich atomisieren; aber Angus brauchte nur fünf Sekunden, um soviel Plexulose in den Emitter zu füllen, daß der nächste Schuß mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Geschütz zerstörte.
    Alles in allem verstrichen vielleicht zwölf Sekunden, und die Amnion hatten den Großteil ihrer Geiseln verloren. Die Scheißtypen des Regierungskonzils waren au ßer Gefahr.
    Was er darüber hinaus zu erledigen hatte, war mit erheblich größeren Schwierigkeiten verbunden.
    Hätte er Verstand – wäre er noch der Mann, der gewesen zu sein er sich erinnerte –, ginge er nun an Bord der Posaune und nähme Mikka Vasaczk das Raumschiff weg. Wenn der Kampf ausbrach, könnte er sich voraussichtlich lange genug mit dem Dispersionsfeld des Interspatium-Scouts schützen, bis sich die Gelegenheit bot, abzuzischen und in die Weite des Weltalls zu verduften.
    Doch er tat es nicht. Er dachte nicht einmal ernsthaft daran. Statt dessen stieß er sich mit all seiner künstlich verstärkten Kraft in die Richtung der Parkbucht ab, wo das Kommandomodul der Rächer in der Rumpfseite der Stiller Horizont verankert lag.
    Er war sich selbst vollkommen fremd geworden.
    Um Morn zu beruhigen, hatte er vorgeschlagen, das Superlicht-Protonengeschütz zu sabotieren; damit sie seiner übrigen Planung zustimmte. Aber er hatte es nicht nur aufgrund seines ihr gegebenen Versprechens getan: Er brauchte die Ablenkung. Sein Plan zur Rettung Dios’, Davies’ und Vector Shaheeds – und zur Eliminierung der Stiller Horizont – stand auf verhängnisvoll schwachen Füßen. Tausenderlei konnte schiefgehen. Folglich mußte er notgedrungen geradezu hoffen, daß Vestabule merkte, man wollte ihn hereinlegen, und Suka Bator zu vernichten versuchte. Wenn das Protonengeschütz zerplatzte, verursachte es möglicherweise genügend Schaden, um die Amnion gründlich zu beschäftigen.
    Während er auf die Parkbucht zuschwebte, hielt er sein Grauen vor Externaktivitäten und die Todesfurcht von sich fern, indem er Daten über Materiekanonen, EA-Anzüge und seine Unifikation korrelierte. Er erinnerte sich noch lebhaft an den gräßlichen Schmerz, als in Deaner Beckmanns Asteroidenschwarm die durch das Gefecht zwischen Posaune und Sturmvogel verursachten Quantendiskontinuitäten sowie die Effekte des Dispersionsfelds der Posaune die EM-Prothesen seiner cyborgischen Komponenten ,mit der Wucht einer Impacter-Ramme heimgesucht und fast das Leben gekostet hatten. Ausgerechnet jetzt jedoch hing alles von der verbesserten Sicht ab, mit der er von Lebwohls Medizinern ausgestattet worden war: Sollte ein VMKP-Raumschiff oder eine Orbitalstation aus irgendeinem blödsinnigen Grund das Feuer eröffnen, oder falls die Stiller Horizont unerwartet das Protonengeschütz einsetzte, konnte es passieren, daß ihm auf gewissen Frequenzen unverkraftbar heftige Distortionen das Gehirn versengten und die Neuronen ausglühten, die eigene visuelle Aufgemotztheit ihn tötete… Nicht einmal eine Beeinträchtigung der Sicht konnte er sich nur im geringsten leisten. Momentan auf gar keinen Fall, während er noch ziemlich weit von der Parkbucht entfernt war, Davies und Vector Shaheed um ihr Leben kämpften, Ciro sich noch längst nicht in die richtige Position begeben hatte. Falls er die Parkbucht nicht im Vollbesitz aller praktischen Anwendungsmöglichkeiten der EM-Prothesen erreichte, konnte er genauso gut den Raumhelm öffnen und sich der kalten Finsternis des Alls überlassen. Dann nämlich hatte alles keinen Zweck mehr.
    Also folgte er den Maßgaben der Zahlenwerke, die ihm Warden Dios verfügbar gemacht hatte; adjustierte zur optimalen Kompensation die Polarisation der Helmscheibe. Danach ließ er den Interncomputer die Informationen ein zweites Mal durchrechnen. Durch seinen mentalen Datenweg tat er, was er konnte, um die ihm eingepflanzten Zonenimplantate auf das größte vorstellbare Unheil vorzubereiten.
    Wie er befürchtet hatte, gab es keine apparative Kombination von Funktionen, die sich dazu eigneten, die elektromagnetischen Nebenwirkungen einer Superlicht-Protonenexplosion zu neutralisieren.
    Herrgott, war dieses verfluchte Kriegsschiff

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