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An den Rändern der Zeit (German Edition)

An den Rändern der Zeit (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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dir! Gib mir nur die Chance, meine Geschichte zu erzählen, wenn deine Kraft es erlaubt.“
    War B.C. überrascht? Interessiert? Misstrauisch? Schwer feststellbar. Ohne auch nur zu zwinkern, blickte Lara in IHRE Augen, obwohl das wahrlich nicht leicht war: Sie funkelten unirdisch in einem feurigen Rotgold, ohne jedes Weiß, von schwarzen Streifen durchzogen und sich ständig verändernd, wie Sonnen oder wolkenumhüllte Planeten.
    „Omega 7?“, fragte B.C. nach einer endlos sich dehnenden Pause mit ferner Stimme. Das klang vielversprechend – es klang, als ob sie sich erinnerte – aber dann stöhnte sie nur noch in purer körperlicher Qual, und als Lara sich neben sie kniete und ihre Verletzungen untersuchte, verlor sie den Mut. Behutsam löste sie die Plastikstreifen von IHREN Handgelenken, ganz vorsichtig, damit nicht zu viel Haut abgerissen wurde.
    „Wie schlimm steht es?“, fragte Varian von der Tür her. Er trug Casimiria auf seinen Armen hinein und setzte sie neben B.C. ab. Sie trug seine Jacke. Die Katze kam auf Samtpfoten hinterher und beschnüffelte den betäubten Dymekon. Es wurde ziemlich eng in der Zelle.
    „Zwei ihrer Rippen sind gebrochen“, murmelte Lara, „ebenso der linke Arm, der auch noch ausgerenkt ist. Einen Riss im Lungenflügel hat sie, und möglicherweise sind da noch mehr innere Schäden. Trotzdem könnte sie eigentlich noch durchhalten – ich meine, du und ich könnten es, Kleiner – aber sie entschwindet uns, ich weiß nicht warum.“
    „Dafür wurde im LABOR gesorgt“, erklärte Casimiria mit leiser Stimme. „Dass wir nicht viel einstecken können. Wir sind immun gegen Gift und Bakterien, aber nicht gegen Schläge, die uns von Menschen beigebracht werden. Durch die Empathie ertragen wir es nicht, verstehst du? Die meisten von uns, denen die Flucht aus dem LABOR gelang, starben schon bei ihrer ersten Auseinandersetzung. Am empathischen Schock.“
    Nur ich könnte Currer heilen ich bin von ihrer Sippe aber sie lässt es nicht zu …
    „Doch“, antwortete da B.C. auf Casimirias Gedanken. Ihr Lächeln war – gelöst. „Tu es, Cathy. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, aber was wissen wir schon. Sterben oder den Zug anhalten – ein besonders absurdes Beispiel binären Denkens. Ich hätte sie gerufen, behauptet Lara – ich will wissen, weshalb.“
    Aber tue es nur, wenn du es noch immer wirklich willst.
    B.C. streifte Varian mit einem brennenden Blick, worauf er das Gesicht wegdrehte. Er hörte seine Casimiria mit fester Stimme sagen: „Lebe wohl, Vary. Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast.“
     

Abschnitt 19
     
    B.C. setzte ihre Sonnenbrille wieder auf und entspannte sich in Casimirias liebevoller Umarmung.
    „Lebe wohl! Was soll das bedeuten?“, rief Varian aus. „Was geht hier eigentlich vor?“
    „Das bedeutet, Varian, dass ich etwas tue, woran du gar nicht glaubst“, sagte Casimiria mit bereits schwächer werdender Stimme. „Ich gebe all meine empathische Kraft an sie weiter, damit sie lebt. Denn diese Art von Zuwendung heilt.“ Ihre Finger strichen in kreisenden Bewegungen über B.C.s Schläfen, ihr Genick, über ihren ganzen Körper, auch den misshandelten Arm. Sie schwieg; nur B.C. spürte ihren leisen Gesang in sich.
    Plötzlich verstand Varian, und er sprang mit einem erstickten Aufschrei vor, aber Lara hielt ihn mit starkem Arm zurück.
    „SIE!“, brüllte er. „Immer nur diese … diese …! Ihr seid alle verhext von ihr! Lasst sie sterben! Wer ist sie denn?!“
     

Abschnitt 20
     
    Aber sein Ausbruch störte Casimirias dunkle Konzentration nicht im Mindesten … sie war unerreichbar.
    B.C. lächelte nur, was Varian verrückt machte, und er kämpfte wild gegen Laras eisernen Griff.
     
     

Abschnitt 21
     
    „Sie ist“, sagte da eine leise, uralte Stimme aus der anderen Zellenecke, „die genialste, die größte, die beste Erfinderin der Welt. Niemand war ihr je gewachsen, auch wir nicht. Sie spielte mit all den Hilfsmitteln, die sie perfekt beherrschte – und ließ sie dann hinter sich. Ihre Art zu forschen war – anders, so fremd, dass wir uns zu fürchten begannen. Nach ihrer Flucht aus dem LABOR hofften wir immer, sie müsste in der Augenwelt so sehr um ihr Überleben kämpfen, dass es sie behindern würde … ein Irrtum …“ Sein Flüstern erstarb.
    Lara beugte sich zu ihm und fragte: „Was genau war der Gegenstand ihrer Forschungen? Es war die Zeit, nicht wahr?“
    „Ja. Ich glaube, sie … versuchte zunächst von

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