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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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weiß ich nicht, und ich weiß auch nicht, ob ich es feststellen kann. Der Aufprall hat die Richtantenne beschädigt. Vielleicht finde ich draußen einen besseren Überblick.“
    „Ja. Geh hinaus“, antwortete Scobie. „Ich mach’ hier noch ein wenig weiter.“
    Kaum hatte er seine Arbeit wieder aufgenommen, hörte er durch seine Kopfhörer ein markerschütterndes Klagen von Broberg. So schnell er konnte, rannte er zurück.
     
    Scobie schaltete Garcilasos Treibstoffzelle aus. „Vielleicht wird uns dadurch weitergeholfen“, sagte er leise. „Versteh’ es als sein Geschenk an uns. Danke, Luis.“
    Broberg ließ den Piloten los und stand auf von ihren Knien. Sie streckte seine Glieder, die sich im Todeskampf verkrampft hatten und faltete seine Hände über seiner Brust zusammen. Mehr konnte sie nicht tun. Der heruntergefallene Unterkiefer und die in den Himmel starrenden Augen waren für sie unzugänglich. Hätten sie ihm den Raumanzug ausgezogen, wäre er hier in einen noch schrecklicheren Anblick verfallen. Genausowenig konnte sie ihre Tränen fortwischen, die ihr das Gesicht hinunterliefen. Sie konnte lediglich versuchen, ihren Fluß zu stoppen. „Adieu, Luis“, flüsterte sie.
    Sie wandte sich an Scobie und fragte: „Kannst du mir irgendeine Beschäftigung geben, Colin? Bitte.“
    „Komm her“, forderte er sie auf. „Ich werde dir erklären, was ich vorhabe, um aus diesem Kessel herauszukommen.“
    Sie befanden sich ungefähr in der Mitte des Kraters, als Danzig sich meldete. Der Tod seines Kameraden hatte ihn nicht davon abgehalten weiterzuarbeiten; er verlor auch kaum ein Wort, als dies alles geschah. Nur einmal bot er sich an, ein Kaddish ( Anmerkung des Übersetzers: jüdisches Trauergebet) zu sprechen.
    „Kein Glück“, berichtete er kühl. „Ich habe den größten Bogen abgeschritten, den ich schlagen konnte, um das Boot noch in Sichtweite zu behalten. Alles, was ich sehen konnte, waren seltsame, gefrorene Formen. Ich kann nicht sehr weit von euch entfernt sein. Sonst müßte ich einen feststellbar anderen Himmel über mir sehen; dieser elende Ball, auf dem wir stehen, ist schließlich winzig. Ihr seid maximal zwanzig bis dreißig Kilometer von mir fort, und das wäre immerhin weit genug.“
    „Stimmt“, sagte Scobie. „Es besteht die Möglichkeit, daß wir nicht früh genug aufeinander stoßen. Wir haben nicht viel Zeit. Geh besser zum Boot zurück.“
    „Augenblick“, protestierte Danzig. „Ich kann meine Spirale weiter ausdehnen und meinen Weg markieren. Vielleicht treffen wir uns.“
    „Es wäre sinnvoller, wenn du zurückgingest“, antwortete Scobie. „Nehmen wir an, wir kommen hier aus dem Loch heraus. Wir können zu dir laufen; was wir brauchen ist ein Signal, an dem wir uns orientieren können. Mir fällt auf Anhieb folgendes ein: Ein kleiner, konzentrierter Energieschub müßte ausreichen, um einen Klumpen Methan oder ähnliches in Gas zu überführen. Kühlt das Gas wieder ab, dehnt es sich aus und kondensiert an umherschwirrenden Staubteilchen. Es wird Dampf entstehen, und die Wolke, die entsteht, müßte nur hoch genug steigen, bevor sie sich wieder auflöst. Dann könnten wir sie von hier aus sehen.“
    „Klar!“ In Danzigs Worten lag etwas wie Begeisterung. „Ich gehe sofort zurück, mache ein paar Tests, um die Stelle mit den besten Ergebnissen zu finden, und … wie wär’s mit einer Thermobombe? Nein, das wäre wahrscheinlich zu heiß. Mir wird aber noch etwas Geeignetes einfallen.“
    „Halt uns auf dem laufenden.“
    „Aber ich … ich denke, wir werden keinen Wert auf unnütze Konversation legen“, schaltete sich Broberg dazwischen.
    „Genau. Wir beide werden ganz schön schuften müssen“, stimmte Scobie zu.
    „Halt“, sagte Danzig. „Was machen wir, wenn ihr die Kesselwand nicht besteigen könnt? Du hast verlauten lassen, daß diese Möglichkeit besteht.“
    „Tja, dann wird es Zeit für radikalere Vorgehensweisen – wie diese aussehen, wird sich dann erst herausstellen“, erwider te Scobie. „Ehrlich gesagt, zur Zeit ist mein Kopf voll von … Luis. Und außerdem muß ich erst einmal die optimale Aufstiegsroute finden. An etwas anderes kann ich im Augenblick nicht denken.“
    „Hmmm, ja, wir haben schon genug Probleme am Hals, wir müssen uns nicht noch weitere ausdenken. Aber eines will ich noch sagen. Wenn ich mein Signal abgefeuert habe, werde ich wie verabredet das Seil zusammenknoten. Vielleicht werden wir es noch nötiger haben als

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