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Analog 03

Analog 03

Titel: Analog 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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nennt:
    Denn keine Reinigung noch ärztlich Kunst, die kennt,
    Wie sich die kranke Ehr’ läßt neu gesunden,
    Noch all sein heldenhaft Vermögen, das jetzt getrennt,
    Doch einst durch seinen Mut unsterblich ward verbunden,
    Vermag zu lindern diesen Schmerz, den Schmerz aus nie verheilten Wunden.“
     
    Pigge schaute ihn an und sagte taktvoll: „Schön, daß Sie es so gelassen aufnehmen, Jarneyvore.“
    „Scheiße“, antwortete der Hiag. „Ich habe in meinem ganzen Leben nie etwas so wenig gelassen aufgenommen.“
    „Diese Hypothese ist einfach kaum zu glauben, Mr. Jarneyvore“, sagte der technische Berater von SpaDe. „Besonders dann nicht, wenn man nicht zu Ihrer Gilde gehört. Sie vermuten eine technische Installation, von der die Fachbücher aussagen, sie sei unmöglich. Auch Sie geben zu, daß man sie, falls sie in Aktion ist, nicht ausfindig machen kann.“
    Der Arm des Hiag war mit einem resorbierenden Bioklebstoff behandelt worden. Er schmerzte zwar noch, aber er konnte ihn wieder bewegen. Billy stützte das Kinn auf die Hand. „Ich kann mir gut vorstellen, daß die Fachbücher das Verschwindenlassen einer Insel für unmöglich halten, Dr. Kmarsk.“
    „Das will ich meinen.“
    „Obwohl ich nicht mit sogenannten Qualifikationen , sprich akademischen Titel, aufwarten kann, möchte ich Ihnen versichern, daß ich kompetent genug bin, sowohl die Pindore-Maxwell-Gleichungen anzuwenden als auch allgemeine Mißverständnisse bezüglich ihrer Lösungen zu hinterfragen. Außerdem habe ich es nicht mehr nötig, die einschlägigen Werke durchzubüffeln, denn sie sind bereits alle in meinem Kopf gespeichert.“
    Kmarsk konterte: „Es ist nicht lediglich eine Sache des Gedächtnisses, Mr. Jarneyvore.“
    „Sie haben verdammt recht! Aber es ist so, daß ich nicht nur die Fakten besser als die meisten Spezialisten kenne – ich weiß auch, worauf sie sich beziehen können .“
    „Wie zum Beispiel die Warhornsche These.“
    Es schien dem Hiag, als habe Kmarsk bereits den wissenschaftlichen Streit kampflos aufgegeben. Er schnitt von selbst das beste Argument des Hiags an.
    „Das gehört dazu, ja.“
    „Ich gebe zu“, erwiderte Kmarsk, „mir ist nie bewußt geworden, daß die Standardanalysen falsche Folgerungen aus dieser These geschlossen haben. Ich habe den halben gestrigen Tag mit rauchendem Kopf in der Bibliothek zugebracht, bevor ich mich vollständig überzeugen konnte. Und ich muß auch zugeben, daß ich sehr beeindruckt war. Es kommt nicht oft vor, daß mir ein Amateur Neues über die Phasensprungtheorie beibringt.“
    Der Hiag verkniff sich die passende Antwort.
    „Ihre Theorie also ist“, sagte Kmarsk lebhaft, „daß die These falsch, die Beweisführung fehlerhaft ist. Irgend jemand hat die Möglichkeit gefunden, eine Übertragungsebene einzurichten.“
    „Sie setzen selbst jetzt noch zuviel Vertrauen in Ihre Gleichungen. Die Insel ist verschwunden. Die Übertragungsebene ist für mich die einzig mögliche Erklärung für die spiegelglatte Oberfläche des Felsens. Sie ist die einzige Erklärung für das Fehlen jeglicher nachweisbarer Störungen. Sie paßt einfach in den Zusammenhang. Unter uns, selbst wenn die Beweisführung stimmig gewesen wäre, hätte ich auf eine Übertragungsebene getippt. Die Pindore-Maxwell-Gleichung wäre dann einfach falsch.“
    Der technische Berater ließ den Kopf hängen. „Ich vermute, Sie haben recht. Nicht alle Spezialisten jedoch sind so phantasielos, wie Sie glauben. Jedenfalls hoffe ich, daß es die besten nicht sind. Wir wollen annehmen, daß Ihre Theorie stimmt, und dabei das Problem der Aufspürbarkeit außer acht lassen. Haben Sie irgendeine Ahnung, wie man die Wirkung dieser Einrichtung abstellen könnte?“
    „Letzte Nacht hatte ich noch keinen blassen Schimmer“, sagte der Hiag. „Aber unterdessen habe ich ein paar Berechnungen angestellt und eine offensichtliche Lösung gefunden. Für die Übertragung von Materie oder Strahlen entlang der Schnittflächen ist Energie nötig. Falls wir genug Energie hinterherschicken könnten, müßten wir dadurch eine Überladung bewirken.“
    „Sie wollen, daß ich eine Bombardierung durch das Militär empfehle?“
    Der Hiag nickte.
    „Wir sollen also ein Kriegsschiff in das Gebiet bringen. Auf Verdacht sozusagen.“
    „Ja“, antwortete Billy.
    „Nein.“
    „Es ist ein guter Verdacht. Dafür wird ein Hiag bezahlt.“
    Kmarsk stimmte im Prinzip mit dem Hiag überein. Die Erklärung war schlüssig. Falls man

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