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Analog 04

Analog 04

Titel: Analog 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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anderen nickten.
    „Na fein“, sagte der Kapitän. „Dann möchte ich Ihre Berichte hören.“
    Martina begann. Sie zählte die einzelnen Punkte an ihren Fingern auf. „Wir brauchen mehr Fahrzeuge, wir haben zu viele Pannen, dadurch entstehen Verzögerungen. Wir brauchen eine häufigere Frachtverbindung zum Schiff, in unseren Labors stapeln sich die Proben. Wir benötigen Maschinen, damit wir mehr Glasperlen für die Eingeborenen herstellen können. Die Nachfrage ist so groß, daß wir nie genug haben können.“
    „Jeder verdammte Eingeborene auf diesem Planeten wird bald diese Klunkern um den Hals tragen“, murmelte Jack.
    „Sie erleichtern mir die Arbeit“, gab Martina zurück.
    „Schon gut, es kann nichts schaden, wenn die Mannschaft oben etwas zu tun bekommt. Sie sitzen sonst nur herum und spielen Karten.“
    „Sir“, Martina wandte sich an den Kapitän, „Tauschgüter waren in der Xenologie schon immer von zentraler Bedeutung. Umsonst bekommt man keine Informationen.“ Sie sah Jack von der Seite an. „Medizin konnten wir ihnen bisher noch nicht anbieten.“
    Jack verzog den Mund. „Wenn du mir mal ein paar Frauen hierherschicken würdest, käme ich bedeutend schneller voran. Wie soll ich mir über die Physiologie klar werden, wenn ich immer nur ein Geschlecht studieren kann?“
    „Du mußt es eben draußen versuchen, Jack. Sie kommen nicht in die Station.“
    „Warum überredest du sie nicht? Wie wäre es mit der Tochter des Häuptlings – sie würde dir bis zum fernsten Mond folgen.“
    „Der fernste Mond ist eben nicht tabu.“
    Jack schnaubte. „Tabu! So ein Blödsinn. Sie sind einfach dickköpfig! Ich wette, daß sie hierherkommt, wenn du ihr nur genügend Perlen anbietest. Dann vergißt sie ihr Tabu.“
    Chris schaltete sich ein: „Stell dich nicht dümmer, als du bist, Jack! Wenn wir die Tabus der Eingeborenen nicht beachten, dann verlieren wir ihr Vertrauen. Wenn wir also deinem Ziel dienen, müssen wir unseres opfern.“
    „Du hast einfach Angst, es zu versuchen“, murmelte er.
    Chris und Martina wechselten zornige Blicke und preßten die Lippen zusammen.
    Jack warf den Hut auf den Boden und sprang auf. „Dauernd kommen mir diese Tabus in die Quere, Kapitän. Es muß doch einen Kompromiß geben.“ Er stemmte die Fäuste in die Hüften. „Wissen Sie eigentlich, daß ich von bestimmten Pflanzen keine Proben bekomme, weil sie tabu sind?“
    Der Kapitän sah Martina an, sie breitete die Hände zu einer ohnmächtigen Geste aus. „Sie haben geheiligte Haine, dort stehen Bäume …“
    „Es sind gar keine Bäume“, unterbrach sie Jack. „Sie haben keine Holzanteile.“
    Martina richtete sich im Stuhl auf. „Du hast dich ihnen genähert? Gegen mein ausdrückliches Verbot?“
    Er winkte ab. „Nein, ich besitze schließlich ein Fernglas! Ich kann Holz von Kraut unterscheiden, auch ohne daß ich es anfasse.“
    „Schon gut.“ Martina zwang sich zur Ruhe. „Sie besitzen also Pflanzen, die sie heilig halten. Jede Familie hat einen eigenen Hain, der für jedermann sonst tabu ist, auch für uns. Tabu! Das heißt, wir dürfen uns den Pflanzen nicht nähern, vom Abpflücken ganz zu schweigen. Die Haine sind genau begrenzt.“ Sie faltete die Hände im Schoß. „Kapitän, Sie müssen sich darüber klarwerden, wie bedeutungsvoll diese Tabus sind. Ich kann gar nicht genug betonen, daß wir sie auf keinen Fall übertreten dürfen.“
    „Und wenn wir es doch tun?“ fragte der Kapitän.
    „Dann werden sie uns davonjagen“, antwortete Chris, „wenn sie sich damit begnügen.“
    „Was meinen Sie damit?“ fragte der Kapitän.
    „Bisher waren sie sehr freundlich zu uns“, antwortete Martina, „aber sie besitzen Waffen.“ Sie beugte sich im Stuhl nach vorn. „Sehen Sie, Sir, bei allen intelligenten Lebensformen im Universum begegnen wir dem Gedanken der Tabus. Es gibt in jeder Kultur gewisse Dinge, die bestimmten Mitgliedern dieser Kultur verboten sind. Auch in unserer Zivilisation gilt diese Regel, man darf sich nicht vormachen, daß nur primitive Gesellschaften Tabus kennen. Sie werden immer sehr ernst genommen. Eine Mißachtung der Jinrah-Tabus würde unsere Beziehung zu diesen Wesen für immer verderben.“
    Jack stöhnte empört. „Und wennschon! Es gibt noch eine Menge anderer Eingeborener auf diesem Planeten. Wir könnten einfach die Station verlegen.“
    „Was?“ schnappte Chris. „Du hast leicht reden. Zu Pflanzen braucht man keine Beziehung aufzubauen. Es kümmert dich

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