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Analog 06

Analog 06

Titel: Analog 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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elektronischer Arbeit hat er in seiner Hütte in den Sierras gemacht. Es sei friedlicher dort, sagte er immer, weil niemand in der Nähe denken würde.“
    Sie führte mich durch die Diele zu Arnos’ Arbeitsraum, und ich sah mich ein paar Minuten darin um, ohne etwas Interessantes zu finden. „Können Sie mir sagen, wie man zu dieser Hütte kommt?“
    „Nun, sie war eigentlich privat, aber ich denke, daß es jetzt wohl in Ordnung geht. Aber man braucht fünf oder sechs Stunden, um hinzukommen. Sind Sie jemals bei Nacht durch die Berge gefahren?“
    „Oft genug, um zu wissen, daß ich es in einer unbekannten Gegend nicht unbedingt tun möchte. Ich werde morgen früh hinfahren. Wenn Sie mir die Wegbeschreibung geben, gehe ich jetzt und lasse Sie in Ruhe.“
    „Nicht nötig“, schüttelte sie den Kopf. „Ich habe das Gästezimmer für Sie zurechtgemacht.“
    „Oh, vielen Dank, aber ich glaube, ich sollte nicht bleiben.“
    „Es macht keine Mühe. Ich gehe in fünf Minuten, so daß Sie für sich allein sind. Arnos war immer gastfreundlich, Mr. Ravenhall“, setzte sie hinzu, als ich den Mund öffnete, um nochmals abzulehnen. „Ich weiß, er hätte gewünscht, daß sie hierbleiben.“
    Was konnte ich darauf sagen?
    Sie führte mich rasch durch die Räumlichkeiten, um mir zu zeigen, wo alles war, und ging dann, die Vordertür hinter sich schließend. Ich sah ihren Wagen die Straße hinunter verschwinden und kehrte, einem plötzlichen Impuls folgend, nochmals in Arnos’ Arbeitszimmer zurück.
    In einer Ecke des Raumes stand ein kleiner Schreibtisch, der unter ordentlichen Stapeln von Akten und Briefen fast verschwand. Als ich das erstemal hier war, hatte ich ihn zwar ignoriert, aber jetzt ging ich hinüber und sah darauf hinunter. Eine gründliche Untersuchung schloß eigentlich auch eine Durchsuchung von Arnos’ Papieren ein, aber ich hatte kein Recht dazu, meine Nase dort hineinzustecken. Außerdem, wenn ich etwas Bedeutungsvolles fand, würde ich es überhaupt erkennen? Ich wußte immer noch nicht genau, wonach ich eigentlich suchte. Entschlossen wollte ich mich abwenden … und dabei sprang mir der Absender auf einem der Umschläge ins Auge. Es war von einem Casino in Los Angeles.
    Stirnrunzelnd nahm ich den Brief auf. Er war ungeöffnet, der Poststempel war vom Tag vor Arnos’ Tod. Schuldbewußt öffnete ich ihn. Die Nachricht war sehr kurz:
     
    Sehr geehrter Mr. Potter,
    wir bedanken uns für ihren Brief vom 4. Wir sind sehr an Ihrem Vorschlag interessiert und würden uns gern mit Ihnen persönlich darüber unterhalten. Bitte lassen Sie uns wissen, wann es Ihnen recht wäre, zu einem Treffen mit uns zu fliegen.
     
    Er war unterzeichnet von einem der größten Namen in Las Vegas.
    Ich las den Brief noch zweimal, ohne mehr Sinn darin zu finden. Was hatte Arnos mit Casino-Besitzern aus Vegas zu schaffen? Was für ein Angebot hatte er gemacht? Und war es purer Zufall, daß Arnos daraufhin in gerade dieser Stadt ums Leben gekommen war?
    Einige dieser Fragen konnte ich vielleicht beantworten, wenn ich die Kopie von Arnos’ ursprünglichem Brief finden konnte, aber eine zweistündige Suche überzeugte mich, daß sie nicht im Haus war. Wenn Arnos sie nicht vernichtet hatte oder Mrs. Ledermann sie nicht fortgenommen hatte, gab es nur noch einen wahrscheinlichen Ort, an dem sie sein konnte. Jetzt wollte ich mehr denn je zu Arnos’ Zuflucht in den Bergen.
     
    Ich erwachte jäh aus einem unruhigen Traum durch das beharrliche Klopfen an den Tiefen meines Geistes, und ich brauchte eine Sekunde, um zu erkennen, daß jemand mit mir Kontakt aufnehmen wollte. Ja?
    Es war Gordy. Dale, alles in Ordnung?
    Klar. Ich sah auf meine Uhr. Es war halb fünf, und ich lag voll angekleidet auf dem Bett in Arnos’ Gästezimmer. Warum fragst du?
    Als du dich um Mitternacht noch nicht gemeldet hattest, fingen Calvin und ich an, uns Sorgen zu machen. Wir dachten, dir wäre vielleicht etwas passiert.
    Ich bin nur müde, versicherte ich ihm. Es tut mir trotzdem leid – ich hatte wirklich vorgehabt, mich gestern abend noch bei dir zu melden. Ich war wohl erschöpfter, als ich dachte. Wußtest du, daß Arnos in den Sierras eine Hütte hatte?
    Ja, aber ich wußte nicht, wo sie ist.
    Ich weiß es. Ich wiederholte die Beschreibung, die Mrs. Ledermann mir gegeben hatte. Soweit ich verstanden habe, hat er die meiste Arbeit an seinem Telepathen-Sucher dort oben getan. Ich werde rauf gehen, um zu sehen, wie weit er mit dem Gerät gekommen

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