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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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erwiderte er.
    Sie erschauerte.
    „Den kann ich nicht empfehlen“, sagte sie. „Wie wäre es mit einem Scotch mit Soda?“ Nachdem er eingewilligt hatte, klingelte sie nach einem Diener, der mit einer geschnitzten Pfeife erschien. Das Haar seiner bloßen Füße hatte er nach oben gekämmt. „Unser Besucher möchte gerne etwas zu trinken, Gamdschi“, sagte sie. „ Scotch. Scotch, hast du verstanden?“
    Nun unterhielten die Menschen sich ernst. „Was soll das hier?“ wollte Ormen wissen. „Ich meine, benimmt sich Ihr Personal nicht etwas seltsam?“
    Tanni seufzte. „Sie haben gerade Der Herr der Ringe entdeckt. Ich kann nur hoffen, daß das vorübergeht, ehe die Mode sich weiter ausbreitet. Alex wird es wahrscheinlich nichts ausmachen – das ist mein Mann, der Gesandte –, er wird als rechtmäßiger König gefeiert werden, wenn er zurückkehrt. Er ist schon jahrelang hier und hat sich an derartiges gewöhnt. Aber sonst … ein Beispiel: Wir bekommen immer wieder Besucher von anderen Welten, Nichthumanoide, und viele von ihnen sind sehr wichtig – Beamte der Liga, Vertreter der Firmen, die wir benötigen, um Toka zu modernisieren, und so weiter.“ Sie erschauerte wieder. „Ich habe immer Angst, die Hokas kommen eines Tages zu dem Schluß, daß es sich bei ihnen um Orks oder Trolle oder Ringgeister handeln muß.“
    „Mein Mitgefühl. Sie leben auf einem Pulverfaß, nicht wahr?“
    „M-m, eigentlich nicht. Die Hokas schlüpfen in jede Rolle, die ihnen gerade gefällt, und die behalten sie dann mit einer unglaublichen Halsstarrigkeit bei – leben sie gewissermaßen aus. Aber sie sind nicht verrückt. Beispielsweise wurden sie noch niemals gewalttätig, und sie führen ihre Arbeit trotzdem weiter aus und stellen sich der Verantwortung, wenn auch manchmal auf ausgefallene Weise. Tatsächlich“, beeilte sich Tanni ängstlich zu versichern, „ist ihr Ruf, wahnsinnig zu sein, vollkommen unbegründet. Das wird meinen Mann bei seiner Mission stark behindern. Wie Sie vielleicht wissen, ist er zur Erde aufgebrochen, um dort für eine Anhebung des Status der Hokas zu plädieren. Gelingt es ihm nicht, die Verantwortlichen davon zu überzeugen, daß unsere Hokas dafür bereit sind, werden wir vielleicht niemals erleben, daß die Hokas vollwertige Mitglieder der Liga werden – das aber ist unser größter Traum.“
    Leopold Ormen nickte. „Ich weiß das alles, Mrs. Jones, und ich glaube, ich kann Ihnen helfen.“ Er beugte sich nach vorne, widerstand aber dem Drang, ihre Hand zu streicheln. „Ich bin selbstverständlich kein Wohltäter, schließlich muß ich auch meinen Lebensunterhalt verdienen, aber ich glaube, daß man eine allumfassende Dokumentation über diesen Planeten erstellen müßte. Wenn diese nun in aller Breite die Wahrheit darlegt, und zwar für alle zivilisierten Zuschauer der Galaxis – ja, aber auch für die Leser, denn ich möchte zudem ein Buch schreiben –, dann sollte das die öffentliche Meinung eigentlich ändern. Wäre das nicht gut für Ihren Fall?“
    Tanni strahlte. „Aber sicher!“
    Ormen lehnte sich zurück. Sie hatte angebissen, das wußte er. Nun mußte er sein Anliegen so sorgfältig vorbringen, daß sie gar nichts davon merkte. „Ich kann aber nur erfolgreich sein, wenn ich völlig freie Hand habe“, sagte er. „Ich bin informiert, daß die Pflichten Ihres Ehemannes von ihm verlangen, Außenweltlern gewisse Restriktionen aufzuerlegen, da sie andernfalls größte Schwierigkeiten machen könnten. Ich hoffe jedoch, daß Sie – in seiner Abwesenheit sind Sie ja die stellvertretende Gesandte, nicht wahr? –, daß Sie mir also erlauben, mich überall ungehindert zu bewegen und nachzuforschen, bis ich meine Geschichte beisammen habe. Ich möchte Sie gleich warnen, daß das lange dauern kann und daß ich mit meinem Luftwagen an Orten landen werde, wo die Hokas vielleicht nicht an derlei Anblicke gewöhnt sein werden.“
    Wie gesagt, Tanni trifft keine Schuld. Sie fällte ihre Entscheidung nicht übereilt. Im Laufe der folgenden Wochen hatte sie mehrmals Gelegenheit, ihn zu treffen, darunter auch bei mehreren Abendessen, wo er sich als faszinierender, weltgewandter und höflicher Gast erwies. Sie befragte die lokalen Eingeborenen, die alle nur Gutes über ihn zu sagen wußten. Sie studierte Beispiele seiner bisherigen Arbeit aus den Datenspeichern, die alle mehr als überdurchschnittlich waren. Als sie ihm schließlich die carte blanche überreichte, hatte sie vor, seine

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