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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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schließlich passieren, und die Tür öffnete sich für ihn. Wie tags zuvor blieb Diana im Vorzimmer.
    Norman Victor befand sich gerade zwischen zwei Spritzen, und er verspürte weder die völlige Apathie, die nach der Einnahme folgte, noch die Vorfreude auf eine neue Ekstase. So kam es, daß er auf Stacy geistesgegenwärtiger wirkte als bei ihrem ersten Gespräch.
    Trotz seines neugeschaffenen Ranges war Stacy Temple kein Soldat, aber er hielt es für ratsam, Habtachtstellung einzunehmen.
    Der Tyrann von Hamilton schnarrte: „Rühren, Lehensmann. Setzen Sie sich dorthin. Dort werden Sie es bequem haben.“
    Das war zumindest ein gutes Zeichen. Während des ganzen vorhergehenden Gesprächs hatte er stehen müssen.
    Der Einmann-Herrscher überflog einen kurzen Bericht vor sich. Er brummte wieder: „Ich sehe nicht ein, wie eine Reise zur Erde Ihren Auftrag voranbringen könnte.“
    „Darf ich offen sprechen, Eure Führerschaft?“
    „So lautet Ihr Befehl. Ohne Rückhalt, Lehensmann.“
    Stacy beugte sich vor. „Es war etwas, was der sehr tüchtige Major Raleigh erwähnte. Sie teilte mir mit, daß die Ceutaner selber kein Nartha verwenden. Sie verkaufen es auch sonst an niemanden.“
    Norman Victor sagte schroff: „Ich sehe nicht ein, was das für eine Bedeutung haben soll.“
    „Sire, wie lauten die Artikel eins und zwei der Charta?“
    Norman Victors Augen verengten sich in plötzlichem Verständnis. Gedankenverloren rezitierte er: „Artikel eins: Der Bund der Vereinten Planeten unternimmt keine Schritte, die eine Einmischung in die inneren politischen, sozioökonomischen oder religiösen Einrichtungen der Mitgliedsplaneten wären. Artikel zwei: Kein Mitgliedsplanet der Vereinten Planeten darf sich in die inneren politischen, sozioökonomischen oder religiösen Einrichtungen eines anderen Mitgliedsplaneten einmischen. “
    Die Augen des Tyrannen kamen wieder auf seinen Untergebenen zu ruhen. „Legen Sie Ihre Gründe dar“, befahl er mit ruhiger Stimme.
    „Eure Führerschaft, ich behaupte, daß der Verkauf von Nartha eine Einmischung in unser sozioökonomisches System ist, weil er in unserem Volke Lethargie auslöst und die Produktion sowie den Fortschritt hemmt. Wenn wir die Sache vor das Kommissariat für Interplanetare Angelegenheiten bringen, kann Ceuta gezwungen werden, den Handel einzustellen.“
    Der Tyrann grollte: „Planen Sie mein Ende, Lehensmann? Wenn bekannt würde, daß ich die Einfuhr von Nartha gestoppt habe, müßte ich noch am selben Tage fliehen.“
    Stacy beugte sich wieder nach vorn, sein Gesicht trug einen drängenden Ausdruck. „Man würde es nicht erfahren, Sire. Ich kenne Ross Metaxa vom Justizdepartment des Kommissariats sehr gut. Sobald ich ihm das Problem erklärt habe, wird er sich mit den Ceutanern sehr diplomatisch befassen. Die Bürger Hamiltons werden nie erfahren, daß ihnen das Nartha durch Ihr Vorgehen entzogen wurde.“
    Die Augen des Älteren verengten sich. „Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß ich nicht die Absicht habe, auf den Genuß von Nartha zu verzichten, Lehensmann.“
    „Sie brauchen es auch nicht. Sie sind vorgewarnt. Legen Sie sich einen privaten Vorrat an, der für die kommenden Jahre ausreicht.“
    „Aber die Wirkung auf diejenigen, die kein Nartha mehr bekommen …“
    Stacy schüttelte die kräftigen Schultern. „Nartha hat keine narko tischen Eigenschaften. Keine Entziehungssymptome, keine körperlichen Auswirkungen außer der Lethargie, die sich auch nach einer Zechtour einstellen würde. Die Gewohnheit ist rein psychologisch, keine Sucht.“
    Der alternde Tyrann ließ den Blick von einem Ende des Raumes zum anderen schweifen. Offensichtlich war er nicht mehr so entscheidungsfreudig wie einst.
    Er sagte leise: „Ich habe gehört, daß sich unter Ihren Bekannten auf der Erde eine Brutstätte von Jeffersoniern befand.“
    Stacy hätte sich beinahe verschluckt. „Darf ich frei sprechen, Eure Führerschaft?“
    „Ich befehle es Ihnen ohne Rückhalt, Lehensmann.“
    Stacy sagte: „Sire, ich wäre ein Narr, wollte ich leugnen, daß ich von den Jeffersoniern weiß. Jedem, der je auf der Erde Dienst tat, laufen einige Verrückte über den Weg, die davon schwätzen. Aber nach meiner Erfahrung sind die sogenannten Anführer eine Gruppe in nahezu senilem Alter. Ich kann in ihnen unmöglich eine große Gefahr für die Regierung Hamiltons sehen.“
    Der Tyrann von Hamilton hatte offensichtlich alles gehört, was er wissen wollte. Er sagte: „Also,

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